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Diabetes begünstigt die Entstehung von Demenz

<p class="article-intro">Diabetes Typ 2 gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für Demenz. Darauf weist die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) hin. Die entscheidenden vorbeugenden Maßnahmen sowohl gegen gefäßbedingte als auch gegen Alzheimerdemenz sind eine gut eingestellte und sorgsam eingehaltene Diabetestherapie und regelmäßige Kontrollen der geistigen Leistungsfähigkeit – vor allem im fortgeschrittenen Alter. Den größten Benefit leistet aber eine erfolgreiche Diabetesprävention!</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Laut Leitlinien der &Ouml;DG haben Menschen mit Diabetes Typ 2 ein bis zu vierfach erh&ouml;htes Risiko f&uuml;r vaskul&auml;re Demenz aufgrund von Durchblutungsst&ouml;rungen im Gehirn. Das Risiko f&uuml;r eine Alzheimerdemenz ist um das Eineinhalbbis Zweifache erh&ouml;ht. &bdquo;Bei der &Ouml;sterreichischen Gesundheitsbefragung 2014 gaben zehn Prozent der Frauen und 14 Prozent der M&auml;nner &uuml;ber 60 Jahre an, mit Diabetes zu leben. Das sind insgesamt zumindest 260 000 Menschen, die Dunkelziffer nicht einberechnet. Sie alle haben ein erh&ouml;htes Demenzrisiko im Vergleich zu Personen ohne Diabetes&ldquo;, sagt Univ.- Prof. Dr. Alexandra Kautzky-Willer, Univ.- Klinik f&uuml;r Innere Medizin III, Abteilung f&uuml;r Endokrinologie und Stoffwechsel, MedUni Wien, und Pr&auml;sidentin der &Ouml;sterreichischen Diabetes Gesellschaft (&Ouml;DG). &bdquo;Unsere Aufgabe ist es, sie alle umfassend dar&uuml;ber zu informieren, wie wichtig es ist, die Diabetestherapie sorgf&auml;ltig und individuell einzustellen &ndash; nicht nur um die bekannten Folgeerkrankungen betreffend F&uuml;&szlig;e, Herz, Nieren und Augen zu verhindern, sondern auch um das Gehirn gesund zu halten.&ldquo;</p> <h2>Wie Diabetes und Demenz zusammenh&auml;ngen</h2> <p>Ein schlecht eingestellter Diabetes Typ 2 beeintr&auml;chtigt die Durchblutung des Gehirns, was den R&uuml;ckgang der kognitiven Leistungsf&auml;higkeit beg&uuml;nstigt. Wiederholte hypoglyk&auml;mische und hyperglyk&auml;mische Ereignisse beeintr&auml;chtigen die Gef&auml;&szlig;e im Gehirn, die der Energiezufuhr dienen, und k&ouml;nnen zur sogenannten vaskul&auml;ren Demenz f&uuml;hren. Sie ist nach der Alzheimerdemenz die zweith&auml;ufigste Erkrankung dieser Art und in Bezug auf Diabetes von besonderer Bedeutung.<br /> &bdquo;Auch Bluthochdruck und Fettstoffwechselst&ouml;rungen erh&ouml;hen das Risiko f&uuml;r Demenz, ebenso die h&auml;ufig mit Diabetes assoziierte Depression. Und das Alter ist ebenfalls ein Risikofaktor&ldquo;, erkl&auml;rt Prim. Dir. Univ.-Prof. Dr. Monika Lechleitner, Fach&auml;rztin f&uuml;r Innere Medizin und &Auml;rztliche Direktorin des Landeskrankenhauses Hochzirl &ndash; Natters.</p> <h2>Konsequente Diabetesbehandlung</h2> <p>&bdquo;F&uuml;r die Alzheimerdemenz in Bezug auf Diabetes gilt: Ein schlecht eingestellter Diabetes sch&auml;digt die vaskul&auml;re Situation. Dadurch ist mit einem fr&uuml;heren Beginn der klinischen Alzheimersymptomatik zu rechnen. Bei der Alzheimerdemenz ist also Diabetes nicht die Ursache, aber ein schlecht eingestellter oder lange unerkannter Diabetes kann ein Treiber der Degeneration bei Alzheimer sein&ldquo;, sagt Univ.-Prof. Dr. Peter Dal- Bianco, Pr&auml;sident der &Ouml;sterreichischen Alzheimer Gesellschaft. &bdquo;Durch Fr&uuml;herkennung der Alzheimerrisikofaktoren und deren konsequente Behandlung l&auml;sst sich der Symptombeginn um Jahre hinausschieben.&ldquo;</p> <h2>Regelm&auml;&szlig;ige Checks und aktiver Lebensstil f&uuml;r geistige Gesundheit</h2> <p>&bdquo;Es ist entscheidend, den Diabetes gut einzustellen und auf eine gesunde Lebensf&uuml;hrung mit ausgewogener Ern&auml;hrung und ausreichend Bewegung zu achten. Auch die geistige Fitness l&auml;sst sich trainieren und erhalten, etwa durch die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, das Lernen von Neuem und koordinativ fordernde T&auml;tigkeiten wie etwa Tanzen oder Jonglieren&ldquo;, betont Monika Lechleitner.<br /> Ein j&auml;hrliches Demenz-Screening f&uuml;r Menschen mit Diabetes wird ab dem 65. Lebensjahr empfohlen, wenn der Verdacht (auch von Betreuern oder der Familie) auf eine demenzielle Erkrankung aufkommt. Generell empfiehlt die &Ouml;sterreichische Diabetes Gesellschaft ein geriatrisches Assessment etwa ab dem 75. Lebensjahr. Aufmerksamkeit ist jedoch auch in j&uuml;ngeren Jahren angebracht: &bdquo;Sch&auml;rfere Selbstbeobachtung in Bezug auf kognitive Schw&auml;chen ist wichtig&ldquo;, erg&auml;nzt Peter Dal-Bianco. &bdquo;Die Frage ,Vergessen Sie mehr als vor zwei Jahren&lsquo; sollten &Auml;rztinnen und &Auml;rzte jeder Frau und jedem Mann &uuml;ber 50 stellen. Wichtig ist f&uuml;r Betroffene auch, erste Anzeichen nicht zu verheimlichen, weil dadurch wertvolle Therapiezeit verloren gehen kann.&ldquo; Beim Bemerken von kognitiven St&ouml;rungen sollte der erste Weg zum Hausarzt f&uuml;hren, der dann weitere Ma&szlig;nahmen einleiten kann.</p> <h2>Gef&auml;hrliche Kombination verdient mehr Beachtung</h2> <p>&bdquo;Die gef&auml;hrliche Kombination von Demenz und Diabetes wird leider noch viel zu wenig beachtet, m&ouml;glicherweise liegen auch gemeinsame Ursachen wie Insulinresistenz, oxidativer Stress, verzuckerte Eiwei&szlig;stoffe oder Fette und Entz&uuml;ndungsprozesse vor&ldquo;, so Alexandra Kautzky-Willer abschlie&szlig;end. &bdquo;Wenn Menschen mit Diabetes in einem h&ouml;heren Alter ihre Therapieziele nicht mehr erreichen, kann die Ursache auch sein, dass sie ihre Therapie nicht mehr selbst umsetzen k&ouml;nnen. Hier m&uuml;ssten mehr neuropsychologische Testm&ouml;glichkeiten zur Verf&uuml;gung stehen und diese auch genutzt werden. Das ist unser Anliegen als &Auml;rzte und Menschen, die t&auml;glich mit Personen mit Diabetes zu tun haben &ndash; und es sollte das Anliegen unserer Gesellschaft im Allgemeinen sein.&ldquo; (red)</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Presseaussendung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, 8. Oktober 2019 </p>
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