
Luspatercept erhöht Hb-Wert bei nicht-transfusionsabhängiger Erkrankung
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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Der klinische Nutzen der Luspatercept-Therapie, der bereits für Patienten mit transfusionsabhängiger β-Thalassämie gezeigt wurde, kann auch Patienten mit nicht-transfusionsabhängiger Erkrankung zugutekommen. Beim Jahreskongress der European Hematology Association (EHA) 2021 wurden entsprechende Daten der BEYOND-Studie präsentiert.
Bei der vererblichen β-Thalassämie kommt es durch eine ineffektive Erythropoese zu einer chronischen Anämie mit verschiedenen Schweregraden. Patienten mit nicht-transfusionsabhängiger β-Thalassämie (NTDT) benötigen zwar keine lebenslangen regelmäßigen Erythrozytentransfusionen, aber Transfusionen werden z.B. bei Operationen oder Infektionen gebraucht. So kommt es auch bei diesem Patientengut zu Organschädigungen und Eisenüberladung. Ein Hämoglobin(Hb)-Spiegel ≥10 g/dl geht mit einer längeren morbiditätsfreien Zeit einher verglichen mit <10 g/dl. Unterhalb eines Hb-Spiegel <10 g/dl wird eine kontinuierliche Verschlechterung der Morbidität von Patienten pro 1 g/dl beobachtet.
Derzeit gibt es keine Therapieoption zur Behandlung der Anämie bei NTDT-Patienten.
Der Erythrozytenreifungsaktivator Luspatercept wurde von der European Medicines Agency (EMA) bereits für die Therapie von Patienten mit transfusionsabhängiger β-Thalassämie zugelassen. In der BEYOND-Studie wurde Luspatercept nun auch bei erwachsenen Patienten mit nicht-transfusionsabhängiger β-Thalassämie untersucht. BEYOND ist eine doppelblinde, 2:1-randomisierte, placebokontrollierte, multizentrische Phase-II-Studie, die insgesamt 145 Patienten einschloss. Primärer Endpunkt war eine durchschnittliche Erhöhung des Hb-Spiegels um ≥1 g/dl über ein kontinuierliches 12-wöchiges Intervall zwischen den Wochen 13–24, ohne Bluttransfusionen.
Die Patienten waren median 40 Jahre alt und hatten bei Studieneinschluss einen medianen Hb-Spiegel von 8,2 g/dl. Die Studie erreichte den primären Endpunkt: 77,1% der Patienten im Luspatercept-Arm versus 0 Patienten im Placebo-Arm erreichten einen durchschnittlichen Hb-Anstieg ≥1 g/dl über ein kontinuierliches 12-wöchiges Intervall zwischen den Wochen 13–24. Dieses Ergebnis wurde auch in den Subgruppenanalysen unabhängig vom Geschlecht, dem Splenektomie-Status, dem NTDT-PRO-T/W-(„patient reported outcome, tiredness and weakness“)-Domain-Score und dem β-Thalassämie-Genotyp gesehen.
Innerhalb der Wochen 13–24 wurde bei 52,1% Patienten unter Luspatercept ein durchschnittlicher Hb-Anstieg um ≥1,5 g/dl im Vergleich zum Studienbeginn beobachtet. Die mediane Veränderung des NTDT-PRO-T/W-Domain-Scores zeigte eine konsistente Verbesserung bei Patienten des Luspatercept-Arms, die bis Woche 78 erhalten blieb. Eine Verbesserung des NTDT-PRO-T/W-Domain-Scores war mit dem Anstieg des Hb-Werts korreliert. Weitere sekundäre Endpunkte, wie der Anteil an Patienten, der über 24 Wochen transfusionsfrei blieb (p=0,0013), waren im Luspatercept-Arm signifikant verbessert gegenüber dem Placebo-Arm.
An Nebenwirkungen traten am häufigsten Knochenschmerzen (36,5 vs. 6,1%), Kopfschmerzen (30,2 vs. 20,4%) und Arthralgien (29,2 vs. 14,3%) auf. Es wurden weder Todesfälle noch Malignome oder thromboembolische Ereignisse für Patienten unter Luspatercept berichtet.
Literatur:
Taher AT et al.: The beyond study: Results of a phase 2, double-blind, randomized, placebo-controlled multicenter study of luspatercept in adult patients with non-transfusion dependent beta-thalassemia. EHA Virtual Convention 2021, Abstr. #S101
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