
Vitamin D3 Supplementation hat keinen Einfluss auf Lipidwerte bei adipösen Schwangeren
Autor:
Dr. Jürgen Harreiter, PhD, MSc
Universitätsklinik für Innere Medizin III
Medizinische Universität Wien
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Eine sekundäre Analyse der randomisiert-kontrollierten, multizentrischen DALI-Studie zeigt, dass die Supplementation von Vitamin D3 bei adipösen schwangeren Frauen keinen Effekt auf den maternalen und fetalen Lipidmetabolismus hat.
Keypoints
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Ein Vitamin D Mangel bei schwangeren Frauen konnte mit Störungen im Lipidstoffwechsel assoziiert werden. Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen können die Folge davon sein.
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Eine tägliche Supplementation mit 1600 IE Vitamin D3 kann erfolgreich die Vitamin D Werte der Mutter und im Nabelschnurblut in der Supplementationsgruppe erhöhen
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Es wurden dabei keine signifikanten Auswirkungen auf den Lipidmetabolismus übergewichtiger, schwangerer Frauen oder deren Nachkommen festgestellt.
Vitamin D3 Mangel mit möglichen negativen Effekten?
Vitamin D zählt nicht nur zu den fettlöslichen Vitaminen, sondern es wird durch seine endogene Produktion durch Sonnenexposition auch als ein Hormon angesehen. Neben der bekannten Wirkung auf den Knochenstoffwechsel, werden zahlreiche weitere mehr oder weniger gut untersuchte Funktionen und Wirkungen in der Immunabwehr, an Muskel- und Nervenzellen, im Herz-Kreislaufsystem, an Gefäßen, bei der Krebsentstehung und bei Psyche genannt.
Studien haben auch gezeigt, dass ein Vitamin D Mangel negative Effekte auf den Lipidstoffwechsel haben kann. Bei schwangeren Frauen konnte ein Vitamin D Mangel mit Störungen im Lipidstoffwechsel assoziiert werden. Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen können die Folge davon sein.
DALI-Studie
In unserer multizentrischen, paneuropäischen DALI-Studie, deren primäres Ziel die Erforschung der Prävention von Gestationsdiabetes mit Lebensstilfaktoren oder Vitamin D war, wollten wir in einer Sekundäranalyse die Effekte von täglicher Vitamin D Supplementation begonnen vor der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) auf den Lipidmetabolismus im Schwangerschaftsverlauf und bei Neugeborenen im Nabelschnurblut untersuchen.
Methoden
Die DALI Studie wurde in 10 europäischen Ländern mit mehreren Zentren durchgeführt. Es wurden 154 schwangere, übergewichtige Frauen in die zwei Studienarme randomisiert. Davon erhielten 79 Frauen täglich 1600 Internationale Einheiten (IE) Vitamin D3 und 75 Frauen Placebo. Die Einschlusskriterien waren eine Randomisation vor der 20 SSW, BMI ≥ 29kg/m2, eine Einlingsschwangerschaft und kein Diabetes mellitus oder Gestationsdiabetes (GDM). Die Lipidparameter (Triglyzeride, LDL-C, HDL-C) wurden vor der 20. SSW, in der 24-28 und 35-37. SSW sowie bei Geburt im Nabelschnurblut untersucht.
Resultate zeigen keine Erhöhung der Lipidwerte
In den Ausgangsparametern unterschieden sich die zwei Behandlungsgruppen kaum. Im Durchschnitt waren die schwangeren Frauen 33 Jahre alt und wiesen einen einen BMI von 33,5kg/m2 auf. Die Randomisierung fand im Schnitt in der 15. SSW statt, 85% der Teilnehmerinnen wurden als kaukasischen Ursprungs klassifiziert. Die Lipidwerte waren bis auf das signifikant höhere LDL-C in der Vitamin D Gruppe (3,21±0,72 vs. 2,92±0,73; p<0,05) vergleichbar mit der Placebogruppe. Auch Vitamin D3 war in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich (27,7±10,7 vs 26,7±10,7µg/l, p<0,55)
In SSW 24-28 und 35-37 SSW konnte man signifikant höhere Vitamin D3 Werte in der Supplementationsgruppe im Vergleich zur Placebogruppe erkennen. Das LDL-C war signifikant höher in der Vitamin D3 Gruppe in der 24-28 SSW mit Trend zu höheren Werten in der SSW 35-37. Alle weiteren Lipidparameter waren nicht signifikant unterschiedlich. (Tab. 1)
Praxistipp
Eine Supplementation mit Vitamin D bei einem Mangel zur Vermeidung von Schwangerschaftskomplikationen scheint bei adipösen Frauen keine Auswirkungen auf die Lipidwerte zu haben.Nach Adjustierung gegenüber den Ausgangsparametern war der Unterschied in der 24-28 SSW (durchschnittliche Differenz 0,198mmol/l (95% CI: -0,032 bis 0,428mmol/l; p=0,09) und 35-27 SSW (0,169mmol/l; 95% CI: -0,140 bis 0,478; p=0,28) bei LDL-C jedoch nicht mehr signifikant. Das Vitamin D3 blieb weiterhin auch nach Adjustierung gegenüber den Ausgangswerten signifikant höher.
Auch im Nabelschnurblut gab es keine signifikanten Unterschiede in den Lipidparametern zwischen Vitamin D3 und Placebo. Dagegen waren höhere Vitamin D3 Werte auch im Nabelschnurblut in der Supplementationsgruppe feststellbar (29,7±8,8 vs. 20,3±8,4µg/l; p<0,001).
Schlussfolgerung
Eine tägliche Supplementation mit 1600 IE Vitamin D3 konnte erfolgreich die Vitamin D Werte der Mutter und im Nabelschnurblut in der Supplementationsgruppe erhöhen, zeigte aber keine signifikanten Auswirkungen auf den Lipidmetabolismus übergewichtiger, schwangerer Frauen oder deren Nachkommen.
Literatur:
beim Verfasser
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