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Signifikante Reduktion kardiovaskulärer Todesfälle
Jatros
Autor:
Lena Schmidt
Quelle: 76th Scientific Sessions der American Diabetes Association (ADA), 10.–14. Juni 2016, New Orleans
30
Min. Lesezeit
08.09.2016
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<p class="article-intro">Im Rahmen des ADA-Kongresses in New Orleans wurden die Ergebnisse der LEADER-Studie1 vorgestellt. Für den GLP-1-Rezeptoragonisten Liraglutid (Victoza®) zeigte sich eine Senkung des Risikos für kardiovaskulären Tod, nicht tödlichen Myokardinfarkt oder nicht tödlichen Schlaganfall bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen im Vergleich zu Placebo (Abb. 1). Außerdem ergab sich eine Reduktion der Gesamtmortalität und von Nierenerkrankungen. </p>
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<p class="article-content"><h2>Signifikante Reduktion der kardiovaskulären Todesfälle</h2> <p>An der randomisierten, doppelblinden Studie nahmen 9.340 Erwachsene älter als 60 Jahre mit Typ-2-Diabetes und erhöhtem Risiko für Herzerkrankungen teil. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen randomisiert: Liraglutid (n=4.668) und Placebo (n=4.672), jeweils zusätzlich zur Standardbehandlung (orale Antidiabetika und/oder Insulin). Liraglutid wurde täglich injiziert und die ersten Wochen um +0,6mg titriert (initial 0,6mg, 2. Woche 1,2mg, 3. Woche 1,8mg). Mit durchschnittlich 3,8 Jahren Follow-up ist die LEADER-Studie die längste Studie zur kardiovaskulären Sicherheit unter einem Antidiabetikum.<br /> Studienteilnehmer, die Liraglutid bekamen, hatten ein um 13 % geringeres Risiko für Eintreten des primären kombinierten Endpunktes (MACE – „major adverse cardiovascular event“) aus kardiovaskulärem Tod, nicht tödlichem Myokardinfarkt oder nicht tödlichem Schlaganfall im Vergleich zur Placebogruppe. Es zeigten sich ein um 22 % geringeres Risiko für kardiovaskulären Tod, ein um 15 % geringeres Risiko für Gesamtmortalität und ein um 22 % geringeres Risiko für eine neu auftretende Nieren­erkrankung, so der Erstautor der Studie, Steven Marso, Dallas, Texas.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Diabetes_1604_Weblinks_Seite22.jpg" alt="" width="614" height="450" /></p> <h2>Positive Effekte auf HbA<sub>1c</sub> und Gewicht</h2> <p>Bernard Zinman, Toronto, Kanada, präsentierte die klinischen Ergebnisse. Mit einem mittleren HbA<sub>1c</sub>-Wert von 8,7 % in beiden Gruppen zu Beginn der Studie erreichten Patienten unter Liraglutid im Vergleich zu Placebo eine signifikante Reduktion des HbA<sub>1c</sub>-Werts. Weiterhin wurden ein Gewichtsverlust der Patienten unter Liraglutid (–2,3kg) im Vergleich zu den Patienten unter Placebo sowie eine Reduktion des systolischen Blutdrucks (–1,2mmHg) und eine Erhöhung des diastolischen Blutdrucks (+0,6mmHg) festgestellt. Hypoglykämien traten in der Liraglutid-Gruppe seltener auf.<br /> Mögliche unerwünschte Nebenwirkun­gen stellte Michael Nauck, Bochum, vor. Der Anteil der Studienteilnehmer mit unerwünschten Nebenwirkungen war in der Liraglutid- und in der Placebogruppe vergleichbar (62,3 % bzw. 60,8 % , p=0,12). Liraglutid war assoziiert mit gastrointestinalen Ereignissen sowie einer Erhöhung der Pankreasenzyme und der Herzfrequenz. Die Studie wurde von 96,8 % der Patienten beendet. Die „number needed to treat“ (NNT), um in drei Jahren bei einer Person ein Ereignis zu verhindern, lag für MACE bei 66 Personen und für Tod aufgrund jeglicher Ursache bei 98 Personen.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle:
76th Scientific Sessions der American
Diabetes Association (ADA),
10.–14. Juni 2016, New Orleans
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<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> Marso SP et al: Liraglutide effect and action in diabetes: evaluation of cardio­vascular outcome results – a long-term evaluation. N Engl J Med 2016; in press. DOI: 10.1056/</p>
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