
©
Getty Images/iStockphoto
ÖAG: gesunde Ernährung für gesunde Nieren entscheidend
Jatros
30
Min. Lesezeit
04.05.2017
Weiterempfehlen
<p class="article-intro">Der diesjährige Weltnierentag, der am 9. März stattfand, nahm Bezug auf das deutlich erhöhte Risiko, bei Adipositas auch Nierenerkrankungen zu entwickeln. Die wissenschaftliche Evidenz dazu stammt aus einer Reihe großer epidemiologischer und Interventions-Studien, wie der Framingham Offspring Study, der Physicians’ Health Study, der „Kaiser Permanente Northern California“-Erhebung und des Hypertension Detection and Follow-up Program.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Prim. Univ-Prof. Dr. Monika Lechleitner, Präsidentin der Österreichischen Adipositas Gesellschaft, ÖAG, erläuterte: „Als mögliche pathophysiologische Faktoren werden die subklinische Inflammation, Adipozytokine, oxidativer Stress, eine Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron- Systems sowie die Insulinresistenz mit Hyperinsulinämie und Dyslipidämie diskutiert. Zu einer weiteren ungünstigen Einflussnahme auf die Niere trägt das bei Adipositas deutlich erhöhte Risiko für die Manifestation eines Typ-2-Diabetes bzw. einer Hypertonie bei. Darüber hinaus ist bei Adipositas das Risiko zur Entwicklung von Nierensteinen und eines Nierenzellkarzinoms erhöht.“</p> <h2>Auch für gesunde Nieren: gesunde Ernährung und Bewegung</h2> <p>Lebensstilfaktoren, die zur Prävention bzw. in der Therapie der Adipositas empfohlen werden, könnten dementsprechend beitragen, das Risiko der Entwicklung von Nierenerkrankungen zu verringern. In klinischen Studien wurde bei übergewichtigen und adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes durch Ernährungsempfehlungen und eine Steigerung der körperlichen Aktivität das Risiko für die Entwicklung einer chronischen Nierenerkrankung um 30 % reduziert.<sup>1</sup> In den USA (Healthy People 2020) und in Großbritannien sind deshalb bereits laufende Gesundheitskampagnen auf diesen Themenschwerpunkt fokussiert. Als weiterer Aspekt für die klinische Praxis gilt die Empfehlung, adipöse Menschen regelmäßig auf das Vorliegen von Nierenerkrankungen zu untersuchen.</p> <h2>Aufklärung macht Zusammenhänge sichtbar</h2> <p>Mag. Barbara Andersen, österreichische Patientenvertreterin bei der EASO, der Europäischen Vereinigung zur Erforschung von Adipositas, fügte hinzu: „Ein Zusammenhang von Nierenerkrankungen und Adipositas wird durch mehrere Studien belegt. Darauf wird jedoch aus Patientensicht beim Arztbesuch selten bis gar nicht hingewiesen, sodass z.B. bei einem Patienten, der eine Nierenkolik hatte, diese zwar behandelt, der Patient von seinem Arzt aber nicht darüber aufgeklärt wird, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen der Adipositas und den auftretenden Nierenproblemen besteht, also die Ursache der Kolik das Übergewicht sein könnte.“ Andersen wünscht sich folglich eine entsprechende Aufklärung: „Ärzte sollten über diese Zusammenhänge informiert werden und sie müssten dann ihre Patienten aufklären, um adipösen Menschen das erhöhte Risiko einer Nierenerkrankung näherbringen zu können. Wenn der Zusammenhang zwischen Adipositas und Nierenerkrankung klar wird, ist wahrscheinlich auch die Motivation für eine Lebensstiländerung bei den Betroffenen höher.“</p> <h2>Der Weltnierentag – jedes Jahr seit 2006</h2> <p>Der Weltnierentag wird jedes Jahr von der Internationalen Gesellschaft für Nephrologie (ISN) und der Internationalen Gemeinschaft der Nierenstiftungen (IFKF) organisiert und findet am 2. Donnerstag im März statt. Er steht jeweils unter einem besonderen Motto. Ziel ist es, Aufmerksamkeit für chronische Nierenerkrankungen und die damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen zu erlangen und durch mehr Bewusstsein die Zahl dieser Erkrankungen weltweit zu reduzieren. (red)</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Aussendung der Österreichischen Adipositas Gesellschaft
zum Weltnierentag, 9. März 2017
</p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> Wing RR et al: N Engl J Medicine 2013; 369: 145-154</p>
</div>
</p>
Das könnte Sie auch interessieren:
Wie oft wird Diabetes nicht oder spät erkannt?
Im Allgemeinen wird von einer hohen Dunkelziffer an Personen mit undiagnostiziertem Typ-2-Diabetes ausgegangen. Ein Teil davon sind von Ärzten „übersehene“ Fälle. Eine von der University ...
Neue Studiendaten zu Typ-2-Diabetes und Lebensstil
Dass gesunde Ernährung und Bewegung das Diabetesrisiko sowie verschiedene Risiken von Patienten mit Diabetes senken, ist seit Langem bekannt. Und das Detailwissen zur Bedeutung von ...
Diabetes erhöht das Sturzrisiko deutlich
Eine dänische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl Patienten mit Typ-1- als auch Patienten mit Typ-2-Diabetes öfter stürzen und häufiger Frakturen erleiden als Menschen aus einer ...