
Metabolisches Syndrom: Remissionschance
Bericht:
Reno Barth
Medizinjournalist
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Im STEP-Programm wird der Effekt des GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA) Semaglutid in unterschiedlichen Dosierungen einmal wöchentlich bei Menschen mit Adipositas untersucht. Aktuelle Auswertungen zeigen eine deutliche Auswirkung von Semaglutid auf metabolische Parameter und eine Korrelation mit der Gewichtsreduktion.
In der STEP-5-Studie wurden mehr als 300 übergewichtige Personen randomisiert und mit Semaglutid 2,4 mg oder Placebo behandelt, was nach zwei Jahren in der Verumgruppe in einer Gewichtsreduktion um 15,2% resultierte (vs. Placebo 2,6%). Nun wurde in einer Post-hoc-Analyse untersucht, wie sich die Behandlung mit Semaglutid auf das in der adipösen Studienpopulation prävalente metabolische Syndrom auswirkte. Im Rahmen der «short orals» des EASD-Kongresses 2022 präsentierte Prof. Rachel Batterham vom University College London die Ergebnisse. Die Studienpatienten aus STEP 5 litten nicht unter Diabetes, hatten jedoch einen BMI ≥30kg/m2 oder einen BMI ≥ 27 kg/m2 und mindestens eine mit ihrem Übergewicht in Zusammenhang stehende Komorbidität. Ein metabolisches Syndrom wurde diagnostiziert, wenn mindestens drei der Kriterien des «National Cholesterol Education Program Adult Treatment Panel III» erfüllt waren.
Nach dieser Definition litten bei Einschluss in die Studie 89 Teilnehmer in der Semaglutid- und 79 in der Placebogruppe an einem metabolischen Syndrom. Nach 52 Wochen erfüllten 59,1% der Patienten in der Verumgruppe die Kriterien für ein metabolisches Syndrom nicht mehr (vs. Placebo 27,1%; Abb.1). Dieses Ergebnis war in Woche 104 mit 56,6% annähernd unverändert. In der Semaglutidgruppe entwickelten nur vier Probanden innerhalb der Beobachtungszeit ein metabolisches Syndrom, wobei zwei dieser Probanden nicht mehr unter Therapie standen. In beiden Gruppen zeigte sich eine Korrelation zwischen dem Gewichtsverlust (< 10% /≥ 10%) und der Chance auf Remission des metabolischen Syndroms, wobei ein Gewichtsverlust über > 10% nur bei wenigen Patienten in der Placebogruppe erreicht werden konnte.1
Abb. 1: Verhältnis der Studienteilnehmer mit Remission des metabolischen Snydroms (MetS) in Woche 52 und 104 (modifiziert nach Batterham et al.)1
Weniger Übergewicht, weniger Diabetes
In der Studie STEP 2 wurde Semaglutid in den Dosierungen 1,0 mg und 2,4 mg in Kombination mit einer Ernährungs- und Bewegungsintervention in einer Population von übergewichtigen Patienten (BMI ≥ 27 kg/m2) mit Typ-2-Diabetes untersucht. Dabei führte die Behandlung mit Semaglutid zu einer Verbesserung der glykämischen Kontrolle und zur Gewichtsreduktion. Nun wurde in einer exploratorischen Analyse untersucht, ob und in welchem Mass die erreichte Reduktion des BMI mit einer Reduktion des HbA1c korreliert. Über die gesamte Population erreichten mit Semaglutid 2,4mg mehr als 80% der Studienpatienten ein HbA1c <7%. Patienten unter Semaglutid 2,4 mg erreichten auch deutlichere Gewichtsreduktionen als Patienten in der Placebogruppe oder in der Gruppe mit Semaglutid 1,0mg. Rund ein Viertel der Patienten unter Semaglutid 2,4mg erreichte auch das HbA1c-Ziel von 5,7%, mit dem Normoglykämie definiert wird. Die verbesserte glykämische Kontrolle korrelierte mit dem Gewichtsverlust.
Patienten, die mit Semaglutid 2,4mg behandelt wurden und eine Gewichtsreduktion um mindestens 15% erreichten, zeigten zu 99% eine HbA1c-Reduktion auf unter 7%. In dieser Gruppe errreichten 94% ein HbA1c <6,5% und 49% einen Wert von <5,7%.2
Ebenfalls im Rahmen des EASD-Kongresses 2022 präsentiert wurden Daten aus der Studie STEP 1, die den Effekt von Semaglutid 2,4mg auf das Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, untersuchte. Eine Behandlung über 68 Wochen reduzierte den 10-Jahres-Risikoscore von 18,2% auf 7,1%, was einer Reduktion des relativen Risikos um 61% entspricht. In der Placebogruppe lag die Risikoreduktion bei 13%. Auch in dieser Auswertung korrelierte die Risikoreduktion mit dem Gewichtsverlust.3
Quelle:
EASD-Kongress, 19. bis 23. September 2022, Stockholm
Literatur:
1 Batterham RL et al.: Postervortrag präsentiert am EASD-Kongress am20.9.2022; Abstract No. 498 2 Davies M et al.: Postervortrag präsentiert am EASD-Kongress am 20.9.2022; Abstract No. 499 3 Garvey TW et al.: Postervortrag präsentiert am EASD-Kongress am 21.9.2022; Abstract No. 562