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Fettleber wird in Österreich zum gewichtigen Problem
Jatros
30
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08.09.2016
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<p class="article-intro">Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) macht auf die kaum bekannte nicht alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD<sup>1</sup>) aufmerksam, von der fast jeder sechste normalgewichtige Erwachsene und mehr als die Hälfte aller Diabetiker betroffen sind.<sup>2</sup></p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Die nicht alkoholische Fettleber ist eine Erkrankung, die mehr als 40 % der über 60-Jährigen und bis zu 20 % der unter 20-Jährigen der westlichen Bevölkerung betrifft.<sup>2</sup> Hauptrisikofaktoren sind Übergewicht/Fettsucht, ein ­erhöhter Fruktosekonsum, mangelnde körperliche Aktivität und Diabetes mellitus Typ 2. „Das Tückische an der nicht alkoholischen Fettleber ist, dass sich adipositasbedingte Insulinresistenz und NAFLD-bedingte Insulinresistenz gegenseitig verstärken und zu einer manifesten Störung des Zuckerstoffwechsels führen können oder diesen weiter verschlechtern. Dazu kommt, dass Diabetiker sehr viel häufiger von der Fettleber betroffen sind. Man kann sich das ähnlich wie das Henne-Ei-Problem vorstellen. Wir können nicht immer mit ­Sicherheit sagen, was zuerst da war, die Insulinresistenz oder die Fettlebererkrankung, aber wir wissen, dass sich die beiden gegenseitig begünstigen“, ­erklärt Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. ­Susanne Kaser aus dem Vorstand der ÖDG.</p> <h2>Die Folgen der Fettleber</h2> <p>Die NAFLD ist Ursache für eine Reihe von sehr ernsthaften Folgeerkrankungen. Dazu zählen die nicht alkoholische Leberentzündung (Steatohepatitis), ­Leberzirrhose und Leberkrebs. Sie gilt als Lebermanifestation des metabolischen Syndroms und ist mitverantwortlich für erhöhte Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiken durch Stoffwechselkomplikationen wie Insulinresistenz bzw. Typ-2-Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen. Durch die steigende Anzahl an übergewichtigen und adipösen Menschen in Österreich und die zunehmende Alterung der Gesellschaft nimmt auch die Zahl der NAFLD-Patienten zu. Im Jahr 2030 wird die NAFLD vermutlich der weltweit häufigste Grund für Lebertransplantationen sein.<sup>3</sup></p> <h2>Die NAFLD und ihre Therapie</h2> <p>Auf zellulärer Ebene entsteht eine Fettlebererkrankung aufgrund einer Störung des Fettsäure- und Triglyzeridstoffwechsels der Leberzelle. Der Stoffwechsel des Menschen speichert überschüssige Energie, sprich ein Zuviel an aufgenommener Nahrung, als Körperfett. Dieses Körperfett wird unter anderem auch in der Leber gespeichert. „Veränderungen im Fettgewebe können bei Übergewicht dazu führen, dass zu viele Fettsäuren freigesetzt werden, die dann in die Leber aufgenommen und dort abgelagert werden. Die Therapieoptionen sind noch sehr limitiert. Es gibt derzeit keine zugelassenen Medikamente gegen NAFLD. Die wichtigsten Maßnahmen sind daher Gewichtsreduktion und Lebensstiländerung“, berichtet Kaser abschließend. <em>(red)</em></p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Presseaussendung der
Österreichischen Diabetes Gesellschaft,
1. August 2016
</p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> NAFLD: „non-alcoholic fatty liver disease“<br /><strong>2</strong> Than NN, Newsome PN: A concise review of non-­alcoholic fatty liver disease. The Centre for Liver ­Research and NIHR Biomedical Research Unit in Liver Diseases, University of Birmingham and University ­Hospital Birmingham NHS Trust, UK; <a href="https://www.­researchgate.net/publication/271329284_A_concise_review_of_non-alcoholic_fatty_liver_disease" target="_blank">https://www.­researchgate.net/publication/271329284_A_concise_review_of_non-alcoholic_fatty_liver_disease</a><br /><strong>3</strong> Byrne CD, Targher G: J Hepatol 2015; 62(1 Suppl): S47-64. Doi: 10.1016/j.jhep.2014.12.012. Review. <a href="http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25920090" target="_blank">http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25920090</a><br />Informationen über die Aktivitäten der ÖDG finden Sie unter <a href="http://www.oedg.at/" target="_blank">http://www.oedg.at/</a></p>
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