Empagliflozin kann die Chancen auf eine Verbesserung der Nierenfunktion erhöhen
Bericht:
Reno Barth
Medizinjournalist
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SGLT2-Inhibitoren zeigen unabhängig von der blutzuckersenkenden Wirkung auch protektive Effekte auf Herz und Nieren. So ergab eine auf dem EASD präsentierte Auswertung der Studie EMPA-REG Outcome, dass Empagliflozin nicht nur das Risiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion signifikant reduziert, sondern auch die Chance auf eine Verbesserung der Nierenfunktion um mehr als 50% erhöht.
Verbesserung der Nierenfunktion
Eine häufige und gefürchtete Komplikation des Typ-2-Diabetes (T2D) ist die chronische Nierenerkrankung (CKD) mit einer progredienten Abnahme der glomerulären Filtrationsrate, welche zu einem Nierenversagen und einer Dialysepflichtigkeit führen kann. Assoziiert mit einer CKD ist auch eine Erhöhung des kardiovaskulären Risikos und der Mortalität. Gut belegt für SGLT2-Inhibitoren ist eine Reduktion des Progressionsrisikos bei Patienten mit CKD. Eine aktuelle Metaanalyse zeigt eine signifikante Reduktion des renalen Risikos um rund 40%.1 Dies trifft auch für Patienten ohne Diabetes zu, wie Prof. Silvio Inzucchi von der Yale School of Medicine ausführte. Das individuelle Risiko eines Patienten kann mit der «Heat Map» der internationalen Nephrologen-Vereinigung KDIGO (Kidney Disease: Improving Global Outcomes) abgeschätzt werden. Die relevanten Parameter sind die Albuminurie und die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR), woraus sich die Risikogruppen niedrig, moderat, hoch und sehr hoch ableiten.
Eine aktuelle Analyse der Studie EMPA-REG Outcome zeigt, dass die Behandlung mit Empagliflozin einerseits das Risiko für eine Verschlechterung der KDIGO-Risikokategorie senkt und andererseits die Chance auf eine Verbesserung der KDIGO-Kategorie erhöht. In EMPA-REG Outcome wurden 7200 Patienten mit T2D und kardiovaskulärer Erkrankung über drei Jahre randomisiert mit Empagliflozin oder Placebo behandelt. Für die aktuelle Analyse wurde der Schweregrad der CKD anhand der KDIGO-Risikokategorie zu Beginn der Studie und bei der letzten Visite erhoben. Dabei zeigte sich, dass die Patienten in der Empagliflozin-Gruppe ein um 30% geringeres Risiko als die Placebopatienten hatten, in eine ungünstigere Risikokategorie abzusteigen (Abb. 1). Die Chancen, in eine Kategorie mit geringerem Risiko aufzusteigen, waren unter Empagliflozin sogar um 56% besser (Abb. 2). Von den Patienten mit moderatem, hohem und sehr hohem Risiko wurden nach drei Jahren Behandlung mit Empagliflozin 24,6%, 27,1% und 26,2% in eine bessere Risikokategorie eingestuft.2
Abb. 1: Verschlechterung der CKD-Kategorien um 30% seltener unter Empagliflozin als unter Placebo (modifiziert nach Inzucchi et al.)2
Abb. 2: Verbesserung der CKD-Kategorien um 56% häufiger unter Empagliflozin als unter Placebo (modifiziert nach Inzucchi et al.)2
Verbesserung bei subklinisch geschädigtem Herzen
Während in EMPA-REG Outcome das primäre Studienziel war, bei Patienten mit T2D und kardiovaskulärer Vorerkrankung die Wirkung von Empagliflozin auf das kardiovaskuläre Risiko zu bestimmen, wird in der Phase-III-Studie EMPA-HEART untersucht, wie sich eine Behandlung mit Empagliflozin bei Patienten mit T2D auf die kardiopulmonale Fitness und die Kontraktilität des Myokards auswirkt. Als aktive Vergleichssubstanz diente Sitagliptin, das eine mit Empagliflozin vergleichbare blutzuckersenkende Wirkung, jedoch keine kardioprotektive Wirkung aufweist. Nach drei und nach sechs Monaten zeigte sich zwar kein Effekt auf die beiden Endpunkte, eine Subgruppenanalyse der Patienten mit auffälligem Global Longitudinal Strain (GLS) – einem Mass für die linksventrikuläre Funktion – ergab jedoch eine signifikante Verbesserung dieses Parameters sowohl nach drei als auch nach sechs Monaten unter Empagliflozin, nicht aber unter Sitagliptin. Dabei wurden unter Empagliflozin annähernd normale Werte erreicht. Diese Ergebnisse könnten darauf hinweisen, dass Empagliflozin bei Patienten mit subklinischer systolischer Dysfunktion die linksventrikuläre Kontraktilität verbessert, auch wenn die Kriterien für eine Herzinsuffizienz noch nicht erfüllt sind.3
Quelle:
EASD-Kongress, 19. bis 23. September 2022, Stockholm
Literatur:
1 McGuire DK et al.: JAMA Cardiol 2021; 6: 148-58 2 Inzucchi SE et al.: Shifts in KDIGO CKD risk groups with empagliflozin: reno-protection from SGLT2 inhibition across the spectrum of risk. Presented at EASD 2022, Abstract 88 3 Nesti L et al.: Effect of empagliflozin on left ventricular contractility and peak oxygen uptake in subjects with type 2 diabetes without heart disease: results of the EMPA-HEART trial. Presented at EASD 2022, Abstract 249
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