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Dapagliflozin in Herzinsuffizienzstudie erfolgreich
Jatros Digital
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20.09.2019
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<p class="article-intro">Mit DAPA-HF setzt Dapagliflozin neue Maßstäbe: Als erstes Antidiabetikum bewährt sich der SGLT2-Hemmer als Therapieoption bei Herzinsuffizienz – mit oder ohne Typ-2-Diabetes.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>In drei großen Studien zum kardiovaskulären Outcome konnten Antidiabetika aus der Klasse der SGLT2-Inhibitoren bei Patienten mit Typ-2-Diabetes signifikante positive Effekte auf die chronische Herzinsuffizienz, konkret die Vermeidung von Hospitalisierungen und kardiovaskulären Todesfällen, unter Beweis stellen. Der Anteil der Teilnehmer, die mit etablierter Herzinsuffizienz rekrutiert wurden, war in diesen Studien jedoch gering und die Patienten im Hinblick auf die Herzinsuffizienz nicht systematisch charakterisiert. Somit blieb offen, ob SGLT2-Hemmer nicht nur in der Prävention, sondern auch in der Therapie der Herzinsuffizienz eingesetzt werden können und ob die zugrunde liegenden Wirkmechanismen auch bei Nichtdiabetikern zum Tragen kommen. Zur Beantwortung dieser Fragen laufen zurzeit mehrere Studien mit diversen Vertretern der Substanzklasse. Die erste dieser Studien, Dapagliflozin and Prevention of Adverse Outcomes in Heart Failure (DAPA-HF), wurde zeitgleich zur EASD-Präsentation in Barcelona online publiziert.<sup>1</sup></p> <h2>DAPA-HF: Design und Patientenkollektiv wie in klassischen Herzinsuffizienzstudien</h2> <p>In DAPA-HF wurden in Summe 4744 Patienten mit Herzinsuffizienz und reduzierter Auswurfleistung (HFrEF) inkludiert, darunter 45 % mit Typ-2-Diabetes. Rund zwei Drittel der Teilnehmer befanden sich im NYHA-Stadium II, rund 30 % im Stadium III und 1 % im Stadium IV der Herzinsuffizienz. Die Patienten erhielten, zusätzlich zur Therapie der Herzinsuffizienz nach aktuellem Versorgungsstandard (93 % Diuretika, 93 % ACE-Hemmer bzw. Angiotensinrezeptorblocker [ARB], 96 % Betablocker, 71 % Mineralokortikoidrezeptorantagonisten, 11 % Sacubitril/Valsartan), randomisiert Dapagliflozin (10mg/Tag) oder Placebo. Als primärer Endpunkt wurde die Verschlechterung der Herzinsuffizienz (ungeplante Hospitalisierung oder intravenöse Behandlung im Rahmen einer Notfallvisite) oder kardiovaskulärer Tod definiert.</p> <p>Im Follow-up von median 18 Monaten reduzierte Dapagliflozin den primären Endpunkt um 26 % versus Placebo (p=0,00001), mit einer „number needed to treat“ von 21. Zur Verschlechterung der Herzinsuffizienz kam es unter Dapagliflozin um 30 % seltener (p=0,00003), kardiovaskuläre Todesfälle waren um 18 % reduziert (p=0,029). Auch auf die Symptomatik der Herzinsuffizienz, quantifiziert mittels Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ), hatte die SGLT2-Hemmung einen signifikanten positiven Effekt. So kam es mit Dapagliflozin signifikant häufiger zu einem Anstieg des KCCQ-Scores um 5 oder mehr Punkte und signifikant seltener zu einer Verschlechterung im gleichen Ausmaß.</p> <h2>Diabetiker und Nichtdiabetiker profitieren im gleichen Ausmaß</h2> <p>Die Reduktion des primären Endpunktes ist in den präspezifizierten Subgruppen konsistent nachweisbar. Vor allem aber profitierten Studienteilnehmer ohne Typ-2-Diabetes im gleichen Ausmaß (HR: 0,73; 95 % CI: 0,60–0,88) wie jene mit Typ-2-Diabetes (HR: 0,75; 95 % CI: 0,63–0,90). Post-hoc-Analysen weisen darauf hin, dass die Background-Medikation mit ARB/Neprilysin-Inhibitor ebenfalls keinen Einfluss auf das primäre Outcome hatte.</p> <p>Die Behandlung mit Dapagliflozin war in DAPA-HF gut verträglich, insbesondere traten Volumenmangel, renale Nebenwirkungen, Hypoglykämien, Frakturen oder Amputationen der unteren Extremitäten im Dapagliflozin-Arm nicht gehäuft auf.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: EASD Annual Meeting 2019, Barcelona, Session S63, Dapagliflozin and Prevention of Adverse Outcomes in Heart Failure (DAPA-HF)
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<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<ol> <li> <p>McMurray JJV et al.: Dapagliflozin in patients with heart failure and reduced ejection fraction. N Engl J Med, published online September 19, 2019</p> </li> </ol>
</div>
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