
©
Getty Images/iStockphoto
„Ärztinnen und Ärzte haben nun mehr Optionen“
Jatros
30
Min. Lesezeit
07.03.2019
Weiterempfehlen
<p class="article-intro">Der Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), MR Dr. Johannes Steinhart, freut sich über die Anstellungsmöglichkeit von Ärzten durch Ärzte. Eine Lösung für den Ärztemangel wird das neue Gesetz aber aus seiner Sicht nicht bringen.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p><em><strong>Macht es in Bezug auf die Mitgliedschaft bei der Ärztekammer einen Unterschied, ob ein Arzt angestellt ist oder etwa selbst eine Praxis führt? </strong></em><br /><em><strong>J. Steinhart:</strong></em> Sie oder er ist jedenfalls Mitglied der Ärztekammer. Einen Unterschied kann es bezüglich der Zugehörigkeit zu einer Kurie geben. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, die nicht angestellt sind, werden von der Kurie niedergelassene Ärzte vertreten. Im niedergelassenen Bereich angestellte Ärztinnen und Ärzte können zwischen der Niedergelassenen-Kurie und der Kurie angestellte Ärzte wählen.</p> <p><em><strong>Welche Verbesserungen erwarten Sie sich durch die Neuregelung der Anstellungsmöglichkeit von Ärzten durch Ärzte in der täglichen Praxis? </strong></em><br /><em><strong>J. Steinhart:</strong></em> Zum einen haben Ärztinnen und Ärzte damit mehr Optionen. Die Möglichkeit der Anstellung berücksichtigt auch den Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung, den wir besonders bei Ärztinnen beobachten. Zum anderen steigt aber auch die Betreuungsqualität durch die Anwesenheit von mehr Ärztinnen und Ärzten in einer Praxis sowie durch längere Öffnungszeiten. Auch größere Einheiten werden so besser gestaltbar.</p> <p><em><strong>Was wird sich aus Ihrer Sicht für Patienten und Ärzte längerfristig ändern? </strong></em><br /><em><strong>J. Steinhart:</strong></em> Diese Spektrumserweiterung bringt beiden – Ärzten und Patienten – viele Vorteile. Arztpraxen werden damit abgesichert und zukunftsfit.</p> <p><em><strong>Erwarten Sie einen „Run“ auf diese Möglichkeit? Wie ist die Stimmung dazu unter den Ärzten? </strong></em><br /><em><strong>J. Steinhart:</strong></em> Wir beobachten ein durchwegs positives Echo und bekommen viele Nachfragen. Jetzt muss man einmal beobachten, wie sich die neuen Möglichkeiten einschleifen, und dann gegebenenfalls nachjustieren. Es ist bedauerlich, dass der Hauptverband der Sozialversicherungsträger nur die Anstellung von Ärzten bei Allgemeinmedizinern akzeptiert, und nicht auch bei Fachärzten.</p> <p><em><strong>Sehen Sie durch das neue Gesetz Vorteile dahin gehend, dass derzeit nicht besetzbare Kassenstellen leichter nachbesetzt werden können? </strong></em><br /><em><strong>J. Steinhart:</strong></em> Das Problem des Ärztemangels kann die Möglichkeit der Anstellung von Ärzten bei Ärzten nicht lösen. Hier sind vielfältige und tiefgreifende gesundheits- und bildungspolitische Maßnahmen erforderlich. Der zentrale Punkt ist, dass Kassenverträge von Ärztinnen und Ärzten als ausreichend attraktiv empfunden werden. Wenn das nicht so ist, wird man sich mit dem Nachbesetzen von Kassenordinationen schwertun.</p> <p><em><strong>Vielen Dank für das Gespräch!</strong></em></p></p>
Das könnte Sie auch interessieren:
Wie oft wird Diabetes nicht oder spät erkannt?
Im Allgemeinen wird von einer hohen Dunkelziffer an Personen mit undiagnostiziertem Typ-2-Diabetes ausgegangen. Ein Teil davon sind von Ärzten „übersehene“ Fälle. Eine von der University ...
Neue Studiendaten zu Typ-2-Diabetes und Lebensstil
Dass gesunde Ernährung und Bewegung das Diabetesrisiko sowie verschiedene Risiken von Patienten mit Diabetes senken, ist seit Langem bekannt. Und das Detailwissen zur Bedeutung von ...
Diabetes erhöht das Sturzrisiko deutlich
Eine dänische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl Patienten mit Typ-1- als auch Patienten mit Typ-2-Diabetes öfter stürzen und häufiger Frakturen erleiden als Menschen aus einer ...