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Noma 2017 – Limits und Lösungen

<p class="article-intro">Nach wie vor stellt die Vor-Ort-Rekonstruktion von Noma-bedingten Gesichtsdefekten für internationale Behandlungsteams eine umfassende Herausforderung dar. Noma (Cancrum oris) beginnt als Ulzeration der Gingiva und resultiert in ausgedehnten Defekten des zentralen oder anterolateralen Mittelgesichts. Dank der langjährigen Entwicklungsarbeit internationaler Hilfsinstitutionen kommen heute in der Schwerpunktregion Westafrika verschiedene Konzepte in der rekonstruktiven Behandlung zur Anwendung.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Noma ist eine stadienhaft verlaufende gangr&auml;n&ouml;se Erkrankung, die Knochen und Weichteile der Mund- und Mittelgesichtsregion erfasst. Noma bef&auml;llt vorwiegend Kinder mit geschw&auml;chtem Immunsystem in unterentwickelten Regionen, welche unter minderwertigen hygienischen Bedingungen leben und keinen Zugang zu medizinischer Hilfe haben. F&uuml;r die &uuml;berlebenden Kinder stellen die resultierenden Defekte eine zum Teil vitale Gef&auml;hrdung dar.<br /> Die Bezeichnung f&uuml;r die Krankheit leitet sich vom altgriechischen Verb nomein (&bdquo;grasen&ldquo;) ab. Sie wurde erstmals von Hippokrates im 5. Jahrhundert v.Chr. als Ulzeration der Mundregion und der Atemwege beschrieben. In einer &Uuml;berblicksarbeit &uuml;ber Berichte zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert finden sich bereits pr&auml;zise Schilderungen des mittlerweile auch in Europa beobachteten Krankheitsbildes.<sup>1</sup> Mit der Verbesserung der hygienischen Bedingungen, der &auml;rztlichen Versorgung sowie der erfolgreichen Bek&auml;mpfung von Unterern&auml;hrung und Epidemien wie Masern und eruptivem Fieber kam es in entwickelten L&auml;ndern im Wesentlichen zu einem Verschwinden von Noma.<br /> Vereinzelt finden sich Berichte von Noma in Zusammenhang mit immunologischen Erkrankungen wie Agranulozytose, akuter myeloischer oder lymphatischer Leuk&auml;mie<sup>2</sup> und reihen sich in die Schilderungen von Nomaf&auml;llen in den Konzentrationslagern von Auschwitz und Belsen.<sup>3</sup> Auch im Rahmen einer Malariaepidemie in der T&uuml;rkei w&auml;hrend der Jahre 1936&ndash;38 wurde bei 22 Kindern Noma festgestellt.<sup>4, 5</sup> Rezente F&auml;lle in entwickelten L&auml;ndern stehen allesamt in Zusammenhang mit der Immunschw&auml;chekrankheit Aids.<sup>6, 7</sup></p> <h2>Epidemiologie</h2> <p>Berichte von NGOs &uuml;ber die verheerenden Folgen von Noma riefen 1994 die WHO auf den Plan und bereiteten den Weg zur ersten epidemiologischen Erfassung der Krankheit. Bis heute wird auf damals erhobene Daten zur&uuml;ckgegriffen.<sup>8</sup> Die h&ouml;chste Inzidenz findet sich in der Sahelregion, es gibt weltweit bis zu 140 000 Neuerkrankungen pro Jahr.<sup>9</sup> Nach Angaben der WHO fallen j&auml;hrlich etwa 100 000 Kinder den t&ouml;dlichen Folgen der Krankheit zum Opfer. Die Mortalit&auml;t betr&auml;gt in unterschiedlichen Quellen f&uuml;r unbehandelte F&auml;lle bis zu 90 % , nahezu alle rechtzeitig mit oraler Antibiose behandelten Kinder &uuml;berleben die Krankheit. <sup>10</sup> Noma beginnt meist in Form einer nekrotisierenden Gingivitis und f&uuml;hrt unbehandelt zu einer gangr&auml;n&ouml;sen Einschmelzung der Weichteile und in nahezu 90 % der F&auml;lle zu einer t&ouml;dlich verlaufenden Septik&auml;mie.<sup>11</sup><br /> Lediglich 10 % der F&auml;lle finden in der Akutphase Zugang zu medizinischer Versorgung: Die betroffenen Kinder leben in &auml;u&szlig;erst entlegenen Regionen Hunderte Kilometer entfernt von &auml;rztlicher Versorgung, geh&ouml;ren nomadisierenden Bev&ouml;lkerungsgruppen an<sup>12</sup> oder werden als &bdquo;Schandfleck&ldquo; f&uuml;r Familie und Stamm versteckt oder gar versto&szlig;en.<sup>13</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1704_Weblinks_s70_abb1.jpg" alt="" width="684" height="1669" /></p> <h2>Behandlungsstrategie</h2> <p>Das therapeutische Ziel liegt neben der Rekonstruktion ausgedehnter Defekte, begleitet von der nachhaltigen Behebung der Mund&ouml;ffnungsst&ouml;rung (Trismus), auch in einer gr&ouml;&szlig;tm&ouml;glichen &auml;sthetischen Optimierung unter Minimierung der Zahl von Folgeeingriffen. Unter Ber&uuml;cksichtigung der Rahmenbedingungen vor Ort stellen lokale Lappenplastiken bis hin zu mikrovaskul&auml;rem Gewebetransfer sowie Ma&szlig;nahmen zur gr&ouml;&szlig;tm&ouml;glichen Verbesserung der Mund&ouml;ffnung eine f&uuml;r die Patienten realistische Chance auf umfassende Wiederherstellung der Noma-assozierten Defekte und Defizite sowie auch auf eine soziale Reintegration dar.<br /> W&auml;hrend der Akutphase stehen neben einer Stabilisierung des Fl&uuml;ssigkeitshaushaltes und des Allgemeinzustandes eine Zufuhr von Vitaminen und hochkalorischer Nahrung sowie die Behandlung mit einem Breitspektrumantibiotikum im Vordergrund. Sobald die Akutsymptome beherrscht sind, ist die physiotherapeutische Behandlung von wesentlicher Bedeutung: Noma hinterl&auml;sst neben den charakteristischen Substanzdefekten auch eine Fibrosierung &ndash; mitunter Verkn&ouml;cherung &ndash; der Kaumuskulatur, welche zu einer Bewegungseinschr&auml;nkung, meist sogar zur v&ouml;lligen Unf&auml;higkeit, den Mund zu &ouml;ffnen, f&uuml;hrt. Die zum Teil grotesken Ausformungen dieser narbigen maxillomandibul&auml;ren Kontrakturen (Trismus) sind ein wesentlicher Angriffspunkt und eine zentrale Herausforderung in der weiteren Behandlung.<sup>14</sup><br /> Plastisch-chirurgische Ma&szlig;nahmen kommen in der Fr&uuml;hphase fr&uuml;hestens nach Demarkierung der nekrotischen Weichteile im Sinne eines D&eacute;bridements zum Einsatz und werden von intensiver Rehabilitation, Physiotherapie und Ma&szlig;nahmen zur Verbesserung des Allgemeinzustandes sowie des hygienischen Status der Kinder begleitet.<br /> Bei jenen Kindern, welche die Krankheit im Akutstadium &uuml;berleben, finden sich charakteristische Substanzdefekte und funktionelle Beschwerden, die mittels der von Marck im Jahr 1998 vorgestellten NOITULP-Klassifikation erfasst werden.<sup>15</sup></p> <h2>Rekonstruktives Konzept</h2> <p>Die Erfassung des mitunter komplexen Beschwerdebildes, des Defektausma&szlig;es und der damit einhergehenden funktionellen Beeintr&auml;chtigungen wie auch die Eingriffe selbst setzen in der Behandlung vor Ort ein hohes Ma&szlig; an Erfahrung, &Uuml;berblick &uuml;ber die bestehenden perioperativen Ressourcen und die M&ouml;glichkeiten einer ad&auml;quaten Nachbehandlung meist &uuml;ber Monate voraus. Dies hat sich nicht nur im Hinblick auf das Erzielen eines bestm&ouml;glichen Ergebnisses, sondern auch zur Minimierung des Risikos f&uuml;r ernstliche perioperativen Komplikationen als elementar erwiesen.<sup>16</sup> Dem an&auml;sthesiologischen Management kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu: Viele der erkrankten Kinder weisen neben der Problematik des behinderten Atemweges auch Begleiterkrankungen, Wachstums- und Entwicklungsdefizite auf.<sup>17</sup> Mehrst&uuml;ndige operative Eingriffe, die fiberoptische Intubation angesichts der Unm&ouml;glichkeit, den Mund zu &ouml;ffnen, und die eingeschr&auml;nkten M&ouml;glichkeiten einer postoperativen Nachbeatmung oder gar eines intensivmedizinischen Backups stellen selbst f&uuml;r erfahrene An&auml;sthesisten eine gro&szlig;e Herausforderung dar.<sup>18</sup><br /> Eine fr&uuml;hzeitige und umfassende Einsch&auml;tzung des Zustands der erkrankten Kinder inklusive etwaiger Komorbidit&auml;ten (HIV, Infektionskrankheiten und parasit&auml;re Erkrankungen, kardiorespirative Probleme, Entwicklungsst&ouml;rungen, die das Narkoserisiko erh&ouml;hen) steht am Beginn einer Vorabselektion und Erstellung eines ersten individuellen Rekonstruktionsplanes.<br /> Die Wiederherstellung der Mund&ouml;ffnung sowie die bestm&ouml;gliche morphologische und funktionelle Rekonstruktion der perioralen, periorbitalen und zentralen Gesichtsabschnitte sind die wesentlichen Behandlungsziele und sollen mithilfe von Prim&auml;r- und Sekund&auml;reingriffen, begleitet von Distraktions- und Extensionsbehandlungen, eine signifikante funktionelle Verbesserung, eine Destigmatisierung und damit letztlich die psychosoziale Reintegration der Kinder erm&ouml;glichen. Gerade beim wachsenden Organismus sind die Noma-assoziierten, narbigen Defektsituationen oftmals eine ernste Gefahr f&uuml;r das weitere Wachstum des Gesichtes wie auch den Erhalt des Sehverm&ouml;gens (Gefahr der Deviation oder des Absinkens des Bulbus). In der gesamten rekonstruktiven Herangehensweise spielt die vollst&auml;ndige und m&ouml;glichst nachhaltige (i.e. &bdquo;rezidivfreie&ldquo;) Behebung des Trismus eine zentrale Rolle.<sup>19</sup><br /> Die Weichteilrekonstruktion selbst richtet sich nach dem tats&auml;chlichen Defektausma&szlig;, wenn die meist narbigen maxillomandibul&auml;ren Kontrakturen gel&ouml;st sind, und muss im Einzelfall auf diese so wesentliche funktionelle Problemstellung abgestimmt sein.<sup>20</sup><br /> In speziellen F&auml;llen &ndash; bei minimalem Weichteildefekt &ndash; ist auch lediglich eine Distraktionsbehandlung mit einem speziell entwickelten externen Distraktor indiziert, w&auml;hrend ab einem bestimmten Defektausma&szlig; nach minuti&ouml;ser chirurgischer L&ouml;sung s&auml;mtlicher maxillo-mandibul&auml;ren Vernarbungen oder Verkn&ouml;cherungen eine Weichteilrekonstruktion unumg&auml;nglich ist. Gerade die operative L&ouml;sung des Trismus stellt einen ebenso wesentlichen wie heiklen Operationsschritt dar, da es selbst bei &auml;u&szlig;erst kontrolliertem Vorgehen zu schwerwiegenden Blutungen in dem hochgradig vernarbten Gewebe kommen kann.<br /> In der Auswahl der Lappenplastik gilt es den Umstand zu ber&uuml;cksichtigen, dass neben s&auml;mtlichen oberfl&auml;chenbildenden Strukturen der Lippen-, Mundwinkel- und Wangenregion auch die vestibul&auml;re Innenauskleidung wiederhergestellt werden muss. Defekte im Bereiche des Orbitabodens, der Kieferh&ouml;hle, des Gaumens und der Nasenregion erfordern rekonstruktive Ma&szlig;nahmen wie Knorpel-/Knochentransplantate in Kombination mit lokalen Lappenplastiken oder freiem Gewebetransfer. Letzterer hat sich als elementarer Bestandteil zur Bereitstellung ausreichender Gewebevolumina v.a. bei komplexen Defekten und hochgradigem Trismus erwiesen. Neben dem Unterarmlappen hat sich insbesondere der Paraskapularlappen infolge seines ausreichend langen Gef&auml;&szlig;stieles, der guten Dimensionierbarkeit, der M&ouml;glichkeit einer osteokutanen Rekonstruktion, der geringen Hebemorbidit&auml;t und der vorteilhaften intraoperativen Lagerung f&uuml;r die Arbeit in zwei simultan t&auml;tigen Operationsteams als verl&auml;ssliches Verfahren erwiesen.<sup>21</sup> Der mikrovaskul&auml;re Anschluss erfolgt meist an die A. und V. thyroidea superior oder deren benachbarte Gef&auml;&szlig;achsen (Abb. 2).<sup>22</sup><br /> Der Einsatz des Submentallappens erm&ouml;glicht unter Ber&uuml;cksichtigung spezieller Pr&auml;parations- und Lappenhebetechniken eine suffiziente Rekonstruktion selbst von gro&szlig;en Substanzdefekten und ist mitunter eine sinnvolle Alternative zu freiem Gewebetransfer.<br /> Nach der operativen L&ouml;sung des Trismus und der Weichteilrekonstruktion werden die Mund&ouml;ffnung wie auch die Einheilung der Weichteile durch eine Immobilisation mittels eines externen Fixateurs sichergestellt (Abb. 3). Dieser erm&ouml;glicht nach abgeschlossener Wundheilung w&auml;hrend der ersten 3 Monate &uuml;ber ein axiales Gewinde eine passive In-situ-Mobilisierung des Temporomandibulargelenkes. Durch maximale Extension w&auml;hrend der Nachtstunden soll der Weg f&uuml;r eine gr&ouml;&szlig;tm&ouml;gliche Mund&ouml;ffnung auch nach Abnahme des Fixateurs bereitet werden.<br /> Nach der Prim&auml;rrekonstruktion wird unter Ber&uuml;cksichtigung des Alters des Kindes in Sekund&auml;reingriffen das im Ersteingriff bereitgestellte Gewebe zur Rekonstruktion von spezifischen Details herangezogen und eventuell durch lokale Lappenplastiken erg&auml;nzt. So wird dann speziell an der Lippen- und Mundwinkelregion wie auch am &Uuml;bergang zur Nasen- und Unterlidregion gearbeitet. Die Rekonstruktion von vollst&auml;ndigen oder partiellen Nasendefekten stellt eine spezielle Herausforderung dar und erfordert neben einem mehrstufigen Vorgehen bestehend aus freiem Rippentransplantat, Stirnlappenplastik und entsprechenden Adaptionseingriffen ein spezielles Timing im Hinblick auf das Alter und die jeweiligen psychosozialen Umst&auml;nde des Kindes.<sup>23</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1704_Weblinks_s70_abb2.jpg" alt="" width="1417" height="1170" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1704_Weblinks_s70_abb3.jpg" alt="" width="684" height="712" /></p> <h2>Perioperative Rahmenbedingungen und postoperative Nachsorge</h2> <p>Die in dieser Arbeit vorgestellten Behandlungsabl&auml;ufe an den beiden Noma- Versorgungszentren in Niger und Guinea- Bissau ist erst durch die jahrelange Aufbauarbeit seitens der Hilfsaktion Noma e.V. Hand in Hand mit der &Ouml;sterreichischen Noma-Hilfe, insbesondere deren Gr&uuml;ndern Ute Winkler-Stumpf und Prof. J&uuml;rgen Holle m&ouml;glich geworden.<sup>24</sup><br /> Die rekonstruktive Behandlung von Noma-assoziierten Defekten und funktionellen Beeintr&auml;chtigungen erfordert ein perioperatives Umfeld, in welchem zun&auml;chst die bestm&ouml;gliche nutritive und allgemeinmedizinische Betreuung der erkrankten Kinder sichergestellt ist. Neben einer Abkl&auml;rung der Operierbarkeit (inklusive Herzechografie), dem Anfertigen von Panoramar&ouml;ntgenaufnahmen und der Erfassung von etwaigen Infektionskrankheiten oder zus&auml;tzlichen Erkrankungen sowie von Standardlaborparametern findet eine durchgehende Fotodokumentation ab der Erstvorstellung statt.<br /> Die Einsatzplanung erfolgt meist 6 Monate im Voraus, sodass gemeinsam mit der &auml;rztlichen Klinikleitung vor Ort anhand &uuml;bermittelter Fotos und Patientendaten fr&uuml;hzeitig an einem ersten Operationsplan gearbeitet werden kann. Etwa 2 Monate vor dem tats&auml;chlichen Operationseinsatz werden die Kinder aus den peripheren Kinderh&auml;usern in das zentrale Kinderhaus der Hilfsaktion Noma e.V. in unmittelbarer Nachbarschaft zur Noma-Klinik gebracht und auf die Eingriffe vorbereitet. Am ersten Einsatztag erfolgen nach einer ausf&uuml;hrlichen Untersuchung jedes Kindes die definitive Indikationsstellung sowie eine detaillierte Operationsplanung in Zusammenarbeit mit dem medizinischen Personal der Klinik. Die Eingriffe selbst finden erst nach nochmaliger &Uuml;berpr&uuml;fung s&auml;mtlicher personeller und technischer Ressourcen statt, um die durchgehende perioperative Betreuung der Kinder w&auml;hrend der maximal 14-t&auml;gigen Eins&auml;tze auf allen Ebenen sicherzustellen. W&auml;hrend des gesamten Einsatzes sind infolge der Unterbringung des Teams in unmittelbarer N&auml;he zur Klinik eine 24-st&uuml;ndige Pr&auml;senz des &auml;rztlichen Einsatzteams und mehrmals t&auml;gliche Visiten gew&auml;hrleistet. Am Vorabend des Eingriffes werden die am Folgetag zu operierenden Kinder vom Kinderhaus zur Klinik gebracht und dort nochmals vom Operationsteam besucht.<br /> Da s&auml;mtliche Eingriffe unter dem Aspekt stattfinden, dass die vor Ort t&auml;tigen einheimischen medizinischen Fachkr&auml;fte im &auml;rztlichen und pflegerischen Bereich bestm&ouml;glich ausgebildet werden, ist &uuml;ber den Einsatz hinaus eine durchgehende Kenntnis des jeweiligen Falles und Behandlungskonzepts gew&auml;hrleistet. Die mittlerweile verl&auml;ssliche und tragf&auml;hige Internetverbindung erm&ouml;glicht in Form von planm&auml;&szlig;igen Videokonferenzen gerade unmittelbar vor und nach dem Einsatz einen Austausch &uuml;ber den postoperativen Behandlungsverlauf, sodass auf diese Weise auch ein Komplikationsmanagement durch das einheimische medizinische Team m&ouml;glich wird.</p> <h2>Conclusio</h2> <p>Durch die langj&auml;hrige Zusammenarbeit der Hilfsaktion Noma e.V. und des Noma-Teams Austria ist es gelungen, in Niger und Guinea-Bissau zwei exemplarische Versorgungszentren zu errichten und dort zumindest drei Eins&auml;tze pro Jahr durchzuf&uuml;hren (Abb. 4). Dank der intensiven Ausbildung lokaler medizinischer Fachkr&auml;fte ist mittlerweile &ndash; unterst&uuml;tzt durch telemedizinische Methoden &ndash; auch eine Behandlung der Kinder vor Ort, unabh&auml;ngig von den Operationseins&auml;tzen der Hilfsteams, m&ouml;glich geworden. Die hohe Inzidenz der Krankheit, die Mortalit&auml;t wie auch die erschreckende Morbidit&auml;t der erkrankten Kinder machen es neben der Gew&auml;hrleistung einer rekonstruktiven Versorgung erforderlich, dass die Bev&ouml;lkerung &uuml;ber die Krankheit umfassend informiert und in medizinischer Hinsicht &uuml;ber Ursachen, Verlauf und Folgen aufgekl&auml;rt wird, um dieser verheerenden Krankheit in der Fr&uuml;hphase Einhalt zu gebieten.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1704_Weblinks_s70_abb4.jpg" alt="" width="1417" height="1000" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> 1 Tourdes J: Du Noma ou du sphac&egrave;le de la bouche chez les enfants. 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