
„Back to nature“
Unser Gesprächspartnerin:
Univ.-Prof. Dr. Daisy Kopera
Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie
Medizinische Universität Graz
Präsidentin der ÖGDKA
E-Mail: daisy.kopera@medunigraz.at
Das Interview führte
Dr. Christine Dominkus
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Im Vorfeld der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologische Kosmetik und Altersforschung (ÖGDKA), die von 12. bis 13. September 2025 im Peak Vienna stattfinden wird, konnten wir Univ.-Prof. Dr. Daisy Kopera, Graz, zum Interview gewinnen. Die Präsidentin der Gesellschaft sprach launig, direkt und ohne Umschweife über Entwicklungen, auf die man sich verlassen kann, und worauf ästhetisch tätige Mediziner:innen aufpassen sollten.
Wohin entwickelt sich die ästhetische Medizin im Allgemeinen?
D. Kopera: Ich glaube, es geht eindeutig in Richtung Seriosität. Bitte das nicht falsch zu verstehen, aber mittlerweile wissen wir, dass bei manchen Prozeduren übermäßig oft Pannen passieren. Das wollen wir unseren Patient:innen nicht zumuten, deshalb bleiben wir lieber bei Methoden, deren Anwendung möglichst wenig Risiko birgt, damit alle Beteiligten gut schlafen können.
Geht der Trend in Richtung Natürlichkeit oder „Man soll schon sehen, dass etwas gemacht wurde“?
D. Kopera: Wenn man schon von Weitem denkt: „Oh my god, was ist denn da passiert?“, dann ist das für mich ein No-Go. Also natürliches, möglichst authentisches frisches Aussehen ist das Credo.
In der ästhetischen Medizin geht der Trend weg von offensichtlichen Eingriffen hin zu mehr Natürlichkeit
Bekennen sich die Patient:innen heutzutage öffentlich zu Filler, Botox et al.?
D. Kopera: Ja, aber mit Maß und Ziel. Es geht darum, sich selbst mit dem Erscheinungsbild wohlzufühlen, und nicht um ein „showing-off“, was ich mir alles leisten kann.
Welchen Stellenwert haben Peeling, Needling, Radiofrequenz, Laser und Ultraschall im Armamentarium des ästhetischen Dermatologen?
D. Kopera: Bei allen genannten Methoden handelt es sich um veritable Tools, um die Jugendlichkeit zu erhalten und wenn möglich auch zurückzuholen, aber nicht auf Biegen und Brechen.
Welche neuen Technologien oder Materialien sind seit letztem Jahr auf den Markt gekommen?
D. Kopera: Also so richtig neu ist wenig, vielleicht der 1726-nm-Laser für die Behandlung der Akne oder die Erkenntnis, dass Retinoide, systemisch verabreicht, auch im Anti-Aging einen Stellenwert haben, nicht nur in der Aknetherapie. Interessant ist auch die Einsicht, dass die Diagnose Rosacea viel zu oft gestellt wird, was viele von einer Dysbalance des Hautmikrobioms Betroffene kopfscheu macht. Man muss sich wirklich intensiv damit beschäftigen, um diese Beschwerden sinnvoll und zufriedenstellen behandeln zu können.
Was halten Sie von Biostimulatoren, sogenannten Skinboosters auf Basis von Hyaluronsäure und langkettigen Polynukleotiden, die in Form eines injizierbaren Gels appliziert werden?
D. Kopera: Langfristige Ergebnisse dazu werden wir in ein paar Jahren aus eigener Erfahrung haben. Vorerst können wir uns dabei lediglich auf die Literatur stützen, die sich allerdings vielversprechend liest.
Gibt es etwas Neues für die Lippenaugmentation? Neue Materialien, neue Techniken?
D. Kopera: Nicht wirklich, aber: „Schlauchbootlippen“ oder „Entenschnäbel“ sind total out!
Was kann man bei Haarausfall von ästhetischer Seite her tun?
D. Kopera: Mittlerweile wissen wir, dass (fast) jede Art von Haarverlust gut behandelbar ist. Natürlich ist das eine ästhetisch-medizinische Fragestellung. Dafür braucht es Expert:innen. Da müssen wir zum Wohle der Betroffenen in Aus- und Weiterbildung investieren.
Was werden die Hauptthemen auf der diesjährigen Tagung der ÖGDKA sein?
D. Kopera: Wir werden das Vortragsprogramm auf die ästhetische Dermatologie gemäß Altersstufen und die damit verknüpften Problemstellungen abstimmen. Wie immer bemühen wir uns, das Programm möglichst praxisrelevant mit vielen „take-home messages“ zu gestalten.
Welche Workshops sind in Planung?
D. Kopera: Unsere Intensivkurse für maximal 10 Teilnehmer:innen werden wieder ganz praktisch umsetzbare Inhalte umfassen und abdecken, wie z.B. Neurotoxin für Anfänger und Fortgeschrittene, chemisches Peeling, Schaumverödung, Filler und Needling.
Nota bene: First come, first served! Es sind jeweils nur 10 Plätze verfügbar. Das Programm wird in Kürze unter www.oegdka.at einsehbar sein. Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnahme und gute Diskussionen.
Was möchten Sie uns noch mitteilen?
D. Kopera: Meine 40-jährige Tätigkeit in der Dermatologie hat mich noch immer nicht eines Besseren belehrt: Es ist ein wunderbares Fach, in dem man vielen Menschen gute Dienste leisten kann!
Vielen Dank für das Gespräch!
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