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Tumorevolution und intratumorale Heterogenität

<p class="article-intro">Die Tumorevolution und intratumorale Heterogenität des Brustkrebses waren eines der zentralen Themen der SABCS 2018. Prof. Nicholas Navin, MD Anderson Cancer Center, fasste die bisherigen Erkenntnisse in diesem Feld sowie die klinischen Implikationen der klonalen Evolution zusammen. Er zeigte vier verschiedene Evolutionsmodelle der Entstehung des Tumors aus einer einzelnen Zelle: durch lineare, „branching“ (Verzweigung), neutrale und punktuelle Evolution. Ein Tumor folgt möglicherweise nicht nur einem einzelnen Evolutionsmodell. Verschiedene Evolutionsmodelle können in unterschiedlichen Stadien eines Tumors vorkommen bzw. gleichzeitig existieren.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Gro&szlig;e genetische Variabilit&auml;t des Mammakarzinoms</h2> <p>Publizierte Studien der letzten Jahre zeigen eine gro&szlig;e Breite der genetischen Variabilit&auml;t des Brustkrebses. Diese Variabilit&auml;t bezieht sich nicht nur auf die Unterschiede zwischen Brustkrebseigenschaften bei verschiedenen Patientinnen, sondern auch auf die Variabilit&auml;t innerhalb eines Tumors. Der erste Tag der SABCS 2018 war dem Thema &bdquo;Breast Tumor Evolution und Intratumor Heterogeneity&ldquo; gewidmet. Prof. Nicholas Navin vom MD Anderson Cancer Center fasste in einem einst&uuml;ndigen Vortrag die bisherigen Erkenntnisse &uuml;ber die intratumorale klonale Diversit&auml;t und deren Implikation auf die Forschung und Krebstherapie zusammen. In seinem Vortrag schilderte er die Rolle der klonalen Diversit&auml;t in der Entstehung des Tumors, der Tumorinvasion, der Metastasenentstehung und der Entwicklung der Therapieresistenz. Er zeigte vier verschiedene m&ouml;gliche Modelle der Entstehung des Tumors aus einer einzelnen Zelle: lineare, &bdquo;branching&ldquo; (Verzweigung), neutrale und punktuelle Evolution (Abb. 1). Die Tumorevolutionsmodelle zeigen unterschiedliche Zeitpunkte der Mutationen und unterschiedliche Klonselektionen. Innerhalb eines Tumors kann sich mit der Progression des Tumors oder mit dem Zeitverlauf die Evolutionsart ver&auml;ndern.<sup>1</sup> Im linearen Modell werden die Mutationen schrittweise akquiriert und f&uuml;hren zum h&ouml;heren Stadium der Erkrankung. Dabei wird der &bdquo;alte&ldquo; Klon durch den neuen, dominanten Klon ersetzt und die Zellen des &bdquo;alten&ldquo; Klons bleiben nur in Spuren vorhanden.<sup>2</sup> Mit diesem Modell wird nicht die klonale Heterogenit&auml;t der humanen fortgeschrittenen Tumoren erkl&auml;rt.<br /> Anders als bei dem linearen Modell, in dem ein Klon nach dem anderen entsteht, sodass immer nur ein Klon zu einem Zeitpunkt besteht, kommt es bei der &bdquo;branching&ldquo; Evolution zur &bdquo;Verzweigung&ldquo; des Klons, was zur gleichzeitigen Existenz von multiplen Klonen f&uuml;hrt. Die Tumorzellen dieser Klone haben eine sehr ausgepr&auml;gte &bdquo;Fitness&ldquo;, die F&auml;higkeit zu &uuml;berleben und sich zu vermehren. Dadurch sind zu einem Zeitpunkt mehrere Klone vorhanden. Dieses Modell wird durch verschiedene Studien unterst&uuml;tzt und wurde in F&auml;llen von Brustkrebs, Leber-, Darm- und Eierstockkrebs nachgewiesen. Die Anzahl der Klone/Subklone variiert sehr stark, je nach Tumorart und Studie sind es zwischen 1 und 80.<sup>3, 4</sup><br /> Das neutrale Modell stellt die extreme &bdquo;branching&ldquo; Evolution dar. Die &bdquo;Fitness&ldquo; der Zellen ist &uuml;ber die gesamte Zeit der Tumorentwicklung hoch. Wichtig zu bemerken ist, dass die neutrale Evolution ein &bdquo;Nebenprodukt&ldquo; der Tumorprogression ist und keine funktionale Bedeutung in der Tumorprogression hat. In der TCGA Cohort Study von Williams et al. zeigte sich die Konsistenz der neutralen Evolution in einem Drittel der F&auml;lle (n=323/904).<sup>5</sup><br /> Neben der linearen, neutralen und &bdquo;branching&ldquo; Evolution, in denen Mutationen sequenziell und schrittweise &uuml;ber die Zeit entstehen, kommt es bei der punktuellen Evolution bereits im Fr&uuml;hstadium der Tumorprogression zu genomischen Aberrationen innerhalb sehr kurzer Zeit. In diesem Modell ist die intratumorale Heterogenit&auml;t (ITH) bereits zu Beginn sehr hoch und ein oder wenige dominante Klone f&uuml;hren zum Ausma&szlig; der Tumormasse. Die Theorie zur punktuellen Evolution unterscheidet sich von den anderen drei Theorien durch die Hypothese, dass die intratumorale Heterogenit&auml;t bereits am Anfang der Erkrankung vorhanden ist. Die Zellen sind &bdquo;pr&auml;programmiert&ldquo; und f&uuml;r die Invasion, Entwicklung von Metastasen und Therapieresistenz pr&auml;destiniert.<sup>6</sup><br /> Limitationen im Verst&auml;ndnis der Tumorevolutionen stellen die Ergebnisse der Studien dar, die auf den Analysen der Biopsien/ Stichproben zu einzelnen Zeitpunkten beruhen. Eine Rekonstruktion der klonalen Dynamik &uuml;ber die Zeit ist schwierig. Demzufolge sind verschiedene mathematische Modelle entwickelt worden, die die klonale Evolution simulieren.<sup>4, 7</sup><br /> Auch wenn einzelne Studien zeigen und bef&uuml;rworten, dass im Fall der Tumorerkrankung nur eine Art der Evolution vorhanden ist, besteht auch sehr glaubw&uuml;rdige Evidenz, dass innerhalb eines Tumors auch eine Evolutionsart durch eine andere abgel&ouml;st werden kann bzw. dass verschiedene Evolutionsarten gleichzeitig existieren k&ouml;nnen.<sup>8</sup> Da eine lineare Evolution in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung nicht best&auml;tigt werden kann, wird postuliert, dass am Anfang der Erkrankung eine lineare Tumorevolution vorhanden ist und sich mit Zunahme der Tumormasse die lineare in die &bdquo;branching&ldquo; Evolution verschiebt.<sup>9</sup><br /> Die Debatte, ob ein Tumor gleichzeitig aus mehreren Zellen entsteht oder den Ursprung in einer einzelnen normalen Zelle hat, ist noch nicht gekl&auml;rt. Die Studien &uuml;ber multizentrische Tumoren und Tumoren bei bekannten BRCA-Mutationen bef&uuml;rworten den &bdquo;Feldeffekt&ldquo; und geben Anlass f&uuml;r das Konzept der multiplen &bdquo;Initiatorzellen&ldquo;.<sup>10</sup> Alle Studien aus dem Bereich der Tumorevolution zeigen, dass Tumoren aus einer einzelnen normalen Zelle entstehen.<sup>11</sup> Diese Ergebnisse suggerieren auch, das die Entstehung von invasiven Tumoren ein seltenes Ereignis ist und bei den meisten Krebspatienten nur einmal im Leben vorkommt. Obwohl Studien bei manchen Krebsarten zeigen, dass urspr&uuml;nglich zwei verschiedene Initiatorzellen vorhanden sind (z.B. beim multifokalen Prostatakarzinom),<sup>12</sup> best&auml;tigt der Gro&szlig;teil der Studien die Theorie der Entstehung des invasiven Tumors aus einer einzelnen Zelle.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Onko_1902_Weblinks_jatros_onko_1902_s57_abb1_bjelic.jpg" alt="" width="550" height="370" /></p> <h2>Klinische Implikationen von Tumorevolutionsmodellen</h2> <p>Die unterschiedlichen Modelle der Tumorevolution haben auch klinische Implikationen. Bei einer linearen und punktuellen Evolution ist nur meist maximal eine der Biopsien repr&auml;sentativ (nur ein oder wenige verschiedene Klone sind vorhanden). Bei einem vorhandenen Branching oder einer neutralen Evolution sind mehrere Biopsien aus verschiedenen Regionen des Tumors notwendig, um alle klinisch relevanten Mutationen zu erfassen.<sup>13</sup><br /> ITH hat einen prognostischen und pr&auml;diktiven Wert. Patientinnen mit geringer ITH zeigen eine h&ouml;here PCR-Rate nach der neoadjuvanten Chemotherapie.<sup>14</sup> Multiklonale Tumoren mit hoher ITH zeigen eine h&ouml;here Rate der Therapieresistenz.<sup>15</sup> ITH hat auch therapeutische Konsequenzen. Bei niedrigem ITH ist eine Biopsie repr&auml;sentativ und der vorhandene Klon kann mit gro&szlig;er Wahrscheinlichkeit gut therapiert werden. In der &bdquo;branching&ldquo; und neutralen Evolution ist die Therapie aller Klone kaum m&ouml;glich. In diesen F&auml;llen w&auml;re es sinnvoll, die Therapie gegen die urspr&uuml;nglichen &bdquo;truncal driver mutation&ldquo;, die am Anfang der Erkrankung vorhanden ist, zu richten.<sup>16</sup> Die zweite M&ouml;glichkeit w&auml;re, die Subklone, die f&uuml;r die Progression und Entwicklung von Metastasen verantwortlich sind, zu therapieren.<sup>17</sup><br /> Auch andere Optionen der Tumortherapie werden diskutiert, von der Antievolutionstherapie, bei der der &bdquo;Treibstoff&ldquo; der Evolution und nicht das Endprodukt therapiert werden soll, bis zum &bdquo;Kanalisieren&ldquo; und zur Stimulation der Evolution in die Richtung, dass die Klone sensibel f&uuml;r die Therapie werden.<sup>18, 19</sup> Die Resultate sollten aber mit Vorsicht interpretiert werden, da die Ergebnisse der meisten Studien auf einer Analyse von Gewebe aus fortgeschrittenen Krebsstadien beruhen. Das Verst&auml;ndnis der Tumorevolution in der Fr&uuml;hphase der Erkrankung bleibt weiterhin gering. Zum besseren Verst&auml;ndnis der Tumorevolution w&auml;re eine longitudinale Gewinnung von Tumorgewebe notwendig, was allerdings eine invasive Methode (Biopsie) notwendig macht. Eine m&ouml;gliche Alternative w&auml;re die Gewinnung der zirkulierenden Tumorzellen aus dem Blut mit der Erstellung von &bdquo;whole-exom profiling&ldquo; der einzelnen CTC, um Tausende verschiedene Mutationen nachzuweisen und daraus eine klinische Konsequenz zu ziehen.</p> <h2>Daten zur multiklonalen Invasion von In-situ-L&auml;sionen</h2> <p>In weiterer Folge wurden die Daten pr&auml;sentiert, die eine multiklonale Invasion der In-situ-L&auml;sionen (DCIS) in der invasiven Tumorerkrankung best&auml;tigen.<sup>20</sup> Das Team um Navis entwickelte das TSCS (&bdquo;topographic single cell sequencing&ldquo;) und verwendete die Methode, um die genomische Analyse der einzelnen Zellen durchzuf&uuml;hren. Das TSCS wurde in 1293 einzelnen Zellen bei 10 Patientinnen mit gleichzeitigem DCIS und invasivem BC zus&auml;tzlich zur Exom-Sequenzierung angewendet. Die Resultate zeigten eine direkte genomische Abstammung der Klonsubpopulationen zwischen In-situ-L&auml;sionen und invasivem Tumor. Die genomischen Aberrationen entstehen bereits in den Ducti, bevor der Tumor invasiv wird und die Basalmembran durchbricht. Alle Zellklone, die im invasiven Tumor vorhanden waren, waren auch bereits in der In-situ-L&auml;sionen nachweisbar, allerdings &auml;ndert sich die Zelllast der Klone w&auml;hrend der Invasion. Alle Subklone entstammen einer einzelnen Zelle, was im Einklang mit der Theorie der Entstehung des Tumors aus einer einzelnen Zelle steht. Ein oder mehrere Klone migrieren durch die Basalmembran und f&uuml;hren zur invasiven Erkrankung. Dieses Modell wird &bdquo;multiklonale Invasion&ldquo; genannt und widerspricht damit der Theorie, dass eine invasive Erkrankung unabh&auml;ngig von der In-situ- L&auml;sion ist oder durch einen &bdquo;Engpass&ldquo; entsteht.<sup>21, 22</sup> Es wird vermutet, dass die Invasion als Folge der kompletten Durchbrechung der Basalmembran entsteht oder die Kooperation verschiedener Tumorklone zum Durchbrechen f&uuml;hrt und damit der Austritt der Tumorzellen in das Gewebe erm&ouml;glicht wird. Warum ein Teil der In-situ- L&auml;sionen ein Leben lang nicht invasiv wird und der andere Teil invasiv wird, bleibt unklar. M&ouml;glicherweise f&uuml;hrt eine sehr fr&uuml;h entstandene Genaberration zur &bdquo;Pr&auml;programmierung&ldquo; der Zelle und entscheidet, ob sie in Zukunft invasiv wird oder nicht zum Ausbruch einer invasiven Krankheit f&uuml;hrt. Da die meisten Aberrationen nachweisbar sind, ist die Identifikation von Biomarkern, die zu einer Invasion f&uuml;hren, momentan Forschungsaufgabe. Damit k&ouml;nnten diese Resultate in der Zukunft auch eine klinische Konsequenz haben. F&uuml;r diese Studie wurde Gewebe von 10 Patientinnen untersucht. Wie die Autoren selbst zeigten, ist f&uuml;r die Best&auml;tigung dieser Resultate eine Studie mit einer gr&ouml;&szlig;eren Kohorte von Patientinnen mit DCIS und einem invasiven Rezidiv 5 bis 10 Jahre sp&auml;ter notwendig.</p> <h2>Genomische Charakteristika des Mammakarzinoms</h2> <p>Lindsay Angus, Erasmus University, Rotterdam, Niederlande, und Andr&eacute; Fabrice, Institut Gustave Roussy, Villejuif, Frankreich, pr&auml;sentierten zwei Studien &uuml;ber die genomischen Charakteristika des mBC.<br /> In der ersten Studie wurden die metastatischen Gewebe und die &uuml;bereinstimmende Keimbahn-DNA von Patienten mit mBC (n=501) prospektiv nach dem Biopsieprotokoll des Zentrums f&uuml;r personalisierte Krebsbehandlung (CPCT-02; NCT01855477) mittels Sequenzierung des gesamten Genoms (WGS) analysiert. Ziel der Studie war, die genomischen Charakteristika des mBC zu analysieren, mit den eBC zu vergleichen, die &bdquo;Driver&ldquo;, die f&uuml;r die Tumorprogression verantwortlich sind, zu identifizieren und damit m&ouml;glicherweise das Patientenmanagement zu verbessern. Eine erfolgreiche WGS-Analyse wurde in 442 F&auml;llen durchgef&uuml;hrt. Die Inzidenz der Aberrationen, wie somatische Einzelnukleotidvarianten (SNV), kleine Insertionen und Deletionen (InDels) und Kopienzahlvariationen (CV), wurden mit den WGSDaten von 560 prim&auml;ren BC (Basis-Kohorte) verglichen.<sup>23</sup> Aus den oben genannten Aberrationen wurden Mutationssignaturen und die Mutationslast von Tumoren (TMB; die Anzahl von SNV und InDels im Verh&auml;ltnis zum Genom) abgeleitet.<br /> Die f&uuml;nf am h&auml;ufigsten betroffenen Gene waren <em>TP53 (47 % ), ATM (33 % ), MAP2K4 (32 % ), NCOR1 (31 % ), ERBB2 (30 % )</em>. In den metastatischen L&auml;sionen betrug die mediane TMB 2,9 pro Million Basenpaare (IQR: 1,7&ndash;5,3). Interessanterweise hatten 53 (11 % ) der Patienten einen hohen TMBWert (&ge;10). Im Vergleich zu prim&auml;rem BC (Basis-Kohorte) zeigte sich eine h&ouml;here Frequenz von Aberrationen in mehreren Genen wie <em>ATM (0,4 % bis 33 % ), GPS2 (1,3 % bis 29 % ), MAP2K4 (6,4 % bis 32 % ). CBFB (2,7 % bis 25 % ) und ESR1 (1,3 % bis 20 % )</em> in den mBC. <em>APOBEC</em>-Signaturmutationen schienen in mBC h&ouml;herfrequent zu sein, w&auml;hrend <em>HRD</em>-Signaturmutationen weniger h&auml;ufig auftraten.<br /> In der zweiten Studie, pr&auml;sentiert von Andr&eacute; Fabrice, wurde WGS bei 800 mBCPatientinnen durchgef&uuml;hrt, die an den &bdquo;precision medicine studies&ldquo; SAFIR01, SAFIR02, PERMED, MOSCATO, SHIVA teilnahmen. Ziele der Studie waren, &auml;hnlich wie bei der oben angef&uuml;hrten Studie, die Identifikation neuer &bdquo;targets&ldquo; und eine bessere Identifikation der Patientinnen, die von den neuen, innovativen Therapien profitieren k&ouml;nnten. Als Vergleich diente die TCGA-Datenbank. Verglichen mit den eBC zeigen die HR-positiven, HER2-neu-negativen mBC eine h&ouml;here Frequenz von 11 Driver-Genmutationen; <em>TP53 (29 % ), KMT2C (13 % ), NCOR1 (8 % ), NF1 (7 % ), RB1 (4 % ), C16orf3 (2 % ), FRG1 (6 % ), ESR1 (21 % ), RIC8A (4 % ), AKT1 (7 % ), PLSCR5 (2 % )</em> und vier Signaturen &ndash; <em>APOBEC, S3 (HRD), S10 (&bdquo;POLE-associated signature&ldquo;) und S17</em>. Damit stellen auch diese Mutationen bzw. Signaturen eine m&ouml;gliche &bdquo;targeted therapy&ldquo; dar.</p> <h2>Sind polygene Risikoscores bereit f&uuml;r die Praxis?</h2> <p>Garet Evans, Universit&auml;t Manchester, Vereinigtes K&ouml;nigreich, fing seinen Vortrag mit einer provokanten Frage an &ndash; &bdquo;Sind polygene Risikoscores bereit f&uuml;r die Praxis?&ldquo; &ndash; und beantwortete diese mit einem eindeutigen &bdquo;Ja&ldquo;.<br /> Es gibt n&auml;mlich zunehmend Versuche, das Krebsrisiko f&uuml;r die einzelne Person zu errechnen, um gezielte Strategien zur Fr&uuml;herkennung und Pr&auml;vention zu erm&ouml;glichen und insbesondere die Risiken und Vorteile des Bev&ouml;lkerungsscreenings auf Brustkrebs in Einklang zu bringen. Eine zunehmende Anzahl allgemeiner genetischer Varianten, sogenannte &bdquo;single nucleotide polymorphisms&ldquo; (SNP), die das Brustkrebsrisiko beeinflussen, wurden identifiziert. Obwohl ihre Effektgr&ouml;&szlig;en im Einzelnen klein sind, k&ouml;nnen sie multiplikativ verwendet werden, um einen polygenen Risiko-Score (PRS) bereitzustellen, der das Risiko sowohl im famili&auml;ren als auch im bev&ouml;lkerungsbezogenen Umfeld genau vorhersagt. Es existieren PRS mit den verschiedenen Zahlen von SNP, diese reichen von 18 bis 313.<br /> Garet Evans startete 2009 die PROCASStudie, die sich an das NHS-Brustkrebs- Screening-Programm anlehnte. Frauen, die zwischen 46 und 73 Jahre alt waren, hatten die M&ouml;glichkeit, an dieser Studie teilzunehmen. Neben der Mammografie wurden zus&auml;tzliche Fragen zur Erfassung des BC-Risikos erhoben und es wurde DNA aus dem Speichel gewonnen. Bis 2015 f&uuml;llten insgesamt mehr als 50 000 Frauen den Fragebogen aus, davon hatten 1439 Frauen ein Mammakarzinom. Es lagen DNA-Proben von ca. 10 000 Frauen vor (in dieser Kohorte wurden 1000 BCF&auml;lle registriert). Insgesamt wurden mehr als 9000 Frauen in die Studie eingeschlossen. Die Studienpopulation wurde mit den Daten von 2000 Frauen aus der Kohorte mit famili&auml;rem Risiko (FH-Risk-Kohorte) (558 prospektive Krebserkrankungen) und 2000 DNA-Proben erweitert.<br /> Neben der mammografischen Dichte und Standard-Risikofaktoren zur Beurteilung des BC-Risikos wurde auch PRS erstellt. Der kombinierte Score aus FH (&bdquo;family history&ldquo;) und PRS zeigt, dass 18&ndash; 21 % der Frauen ein mittleres und hohes Risiko (&ge;5 % 10-Jahres-Risiko) haben, an BC zu erkranken. In mehr als 40 % dieser F&auml;lle wurde BC im Stadium II diagnostiziert. Im Gegensatz dazu ist die Anwendung von SNP143 in der Lage, in Kombination mit der Brustdichte und Standardrisikofaktoren die Gruppe zu identifizieren, bei der das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, unter 9 % liegt. Das betrifft ca. 20 % Frauen aus der Allgemeinbev&ouml;lkerung.<br /> Damit zeigt sich, dass die Anwendung eines kombinierten Ansatzes aus den klassischen Risikofaktoren (Tyrer-Cuzick), der mammografischen Dichte und einem PRS eine genaue Risikostratifizierung m&ouml;glich macht. Dies bietet die M&ouml;glichkeit, die Screeningintervalle in Hochrisikof&auml;llen zu verk&uuml;rzen bzw. in den Niedrigrisikogruppen zu verl&auml;ngern (Abb. 2). Mit dem Satz, dass die Zeit gekommen ist, diese sehr informativen Tests zur Risikostratifizierung zu verwenden, schloss Evans seinen Vortrag.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Onko_1902_Weblinks_jatros_onko_1902_s60_abb2_bjelic.jpg" alt="" width="550" height="293" /></p> <h2>Aktueller Stand der genetischen Testung bei erblichem Brust- und Eierstockkrebs</h2> <p>Alison Kurian, Stanford University School of Medicine, Stanford/Kalifornien, pr&auml;sentierte den aktuellen Stand der Wissenschaft in Bezug auf die genetische Testung in Zusammenhang mit dem erblichen Risiko f&uuml;r Brust- und Eierstockkrebs.<br /> Die Sequenzierung mehrerer (20&ndash;100) krebsassoziierter Gene hat sich sehr schnell zum klinischen Standard f&uuml;r die Bewertung des erblichen Krebsrisikos entwickelt. Bei Patienten mit Brustkrebs und/ oder Eierstockkrebs wurden die <em>BRCA1- und BRCA2</em>-Gene sehr umfassend getestet. Allerdings wurde festgestellt, dass eine betr&auml;chtliche Anzahl von Patienten pathogene (oder wahrscheinlich pathogene) Varianten in vielen anderen Genen tr&auml;gt, deren Krebsrisiko weniger gut bekannt ist. Dar&uuml;ber hinaus ist die Sequenzierung mehrerer Gene mit einer h&ouml;heren Rate unsicherer Ergebnisse (Varianten mit ungewisser Bedeutung, VUS) verbunden. Die Resultate der klinischen Gentests wurden mit den Daten aus dem SEER(&bdquo; Surveillance, Epidemiology und End Results&ldquo;)-Register verkn&uuml;pft und die Ergebnisse dieser Forschungsinitiative, der &bdquo;SEER-GEneLINK Initiative&ldquo;, dargestellt. In die Auswertung flossen die Daten von &uuml;ber 150 000 Mamma- und Ovarialkarzinompatientinnen des SEER-Registers mit ein. Eine der Fragen war, ob die Raten der pathogenen Varianten bzw. VUS in verschiedenen Bev&ouml;lkerungsgruppen/Ethnien unterschiedlich sind.<br /> Die k&uuml;rzlich publizierten Daten von Caswell-Jin und dessen Forschungsgruppe zeigten, dass die prozentuelle Rate an pathologischen Varianten zwischen den verschiedenen Bev&ouml;lkerungsgruppen nicht statistisch signifikant unterschiedlich ist.<sup>24</sup> Die Ergebnisse genetischer Tests und die klinischen Daten von 1483 Patientinnen, die sich zwischen 2013 und 2015 an der Stanford-Universit&auml;t einer Multi-Gen- Testung/-Sequenzierung (MGS) unterzogen hatten, zeigten eine 15 % ige Inzidenz pathogener Varianten &uuml;ber das gesamte Kollektiv, unabh&auml;ngig von der ethnischen Zugeh&ouml;rigkeit. Jedoch zeigten sich innerhalb der einzelnen Gene unterschiedliche Prozents&auml;tze, z.B. war in der wei&szlig;en Population die CHEK2-Variante mit 3,8 % nachweisbar, gegen&uuml;ber 1,0 % in der nicht wei&szlig;en Population (p=0,002). Au&szlig;erdem unterschied sich die Rate an VUS statistisch signifikant (wei&szlig;e Population vs. nicht wei&szlig;e Population: 36 vs. 27 % ; p=2E-4). Die Wahrscheinlichkeit einer VUS stieg mit der Anzahl getesteter Gene. Dieser Effekt war bei Nicht-Wei&szlig;en st&auml;rker als bei Wei&szlig;en (1,1 % absoluter Unterschied bei den VUS-Raten beim Test von <em>BRCA-1/-2</em> vs. 8 % im Test von 13 Genen im Vergleich zu 14 % im Test von 28 Genen).<br /> In Bezug auf die Verwendung von Gentests zeigte sich eine Zunahme von MGS verglichen mit der Testung von BRCA1 und -2 alleine. Die Anwendung von MGS f&uuml;hrte zu einer zweifach h&ouml;heren Detektion der klinisch relevanten pathologischen Varianten, jedoch wurde keine Steigerung der Zahl an prophylaktischen Mastektomien in den Daten, die im Rahmen der SEER-GEneLINK Initiative erhoben wurden, beobachtet.<sup>25</sup><br /> Nur 50 % von 2529 Patientinnen aus der SEER-Datenbank), die gem&auml;&szlig; den Richtlinien getestet h&auml;tten werden sollen, wurden getestet. 25 % der Frauen aus der SEER-Datenbank gaben an, dass die behandelnden &Auml;rzte sie nicht informiert h&auml;tten, dass &bdquo;sie eine Testung br&auml;uchten&ldquo;.<sup>26</sup></p> <h2>Offene Fragen</h2> <p>Eine der klinischen Fragen, die in der Zukunft beantwortet werden sollen, bezieht sich auf den klinischen Nutzen der MGS, die Verwendung der MGS in der Therapieentscheidung, krankheitsfreies &Uuml;berleben und Gesamt&uuml;berleben abh&auml;ngig von den Testresultaten. Ein wichtiger Punkt ist es, den Unterschied in der Interpretation der Resultate, in Therapie und Outcome zu beseitigen.<br /> Es gibt kein einheitliches &bdquo;Panel&ldquo;-Sortiment in Bezug auf Typen und Anzahl der getesteten Gene. Die Zusammensetzung des Panels liegt im Ermessen des Bestellers. Einige der &uuml;blicherweise eingeschlossenen Gene sind seit Langem mit spezifischen genetischen Syndromen verbunden, die ein hohes Lebenszeitrisiko f&uuml;r die assoziierten Krebsarten aufweisen, z.B. Mutationen bei <em>PTEN</em> und Cowden-Syndrom, <em>TP53</em> und Li- Fraumeni-Syndrom, <em>STK11</em> und Peutz-Jeghers-Syndrom sowie <em>CHD1</em> und heredit&auml;rer diffuser Magenkrebs. Die Einbeziehung dieser &bdquo;Gene mit hoher Penetranz&ldquo; kann zu Diskussionen &uuml;ber das Management f&uuml;hren, wenn sie in nichtsyndromalen Familien entdeckt werden (z.B. zur Diskussion &uuml;ber die Prophylaxe), betonte Susan Domchek, University of Pennsylvania, in ihrem Vortag &uuml;ber die &bdquo;Moderate Penetrance Genes for Breast Cancer&ldquo;. Die aktuellen Leitlinien sind von Land zu Land unterschiedlich und bei fehlender Evidenz oft das Resultat der Expertenmeinung. Mit steigender Evidenz werden auch die Leitlinien ver&auml;ndert, allerdings besteht derzeit keine Indikation, alle, die eine Mutation eines &bdquo;moderate&ldquo; Gens haben, gleich wie <em>BRCA1</em>- oder -2-mutierte Patientinnen zu behandeln. Die Entscheidungen sollten individuell getroffen werden, betonte Domchek in ihrem Vortrag.<br /> Der Effekt der MGS und der altersbedingten Brustkrebsrisikosch&auml;tzungen f&uuml;r die Allgemeinbev&ouml;lkerung war Thema der CARRIERS-Studie, die Fergus Couch, Mayo Clinic, pr&auml;sentierte. DNA-Proben aus Blut oder Speichel wurden von 39 439 Brustkrebspatienten und &uuml;bereinstimmenden gesunden Kontrollen aus sechs US-amerikanischen Kohorten (BWHS, CPSII, CTS, MEC, NHS1, NHS2, WHI) genommen und auf 12 bekannte Brustkrebspr&auml;dispositionsgene hin analysiert <em>(ATM, BARD1, BRIP1, CHEK2, MRF11a, NBN, PALB2, RAD50, RAD5C, RAD1D)</em>. Pathogene Mutationen wurden bei 4,5 % aller Brustkrebsf&auml;lle und 2,1 % der Kontrollen festgestellt. In der Subgruppenanalyse ergab sich eine h&ouml;here Rate an pathogenen Mutationen in der afroamerikanischen Bev&ouml;lkerung (6,7 % ). Altersabh&auml;ngig wurden Mutationen in <em>ATM, BRCA1, BRCA2 und PALB2</em> &ouml;fter bei Patientinnen unter 50 Jahren diagnostiziert, verglichen mit einem Alter &gt;50 (7,8 % vs. 4,0 % ). Es wurde keine &Auml;nderung der H&auml;ufigkeit von <em>CHEK2</em>-Mutationen durch Alter beobachtet. In Fallkontrollanalysen waren Mutationen in <em>BRCA1, BRCA2 und PALB2</em> signifikant mit einem hohen Brustkrebsrisiko verbunden (Odds-Ratio, OR &gt;4,0). Von diesen zeigten <em>BRCA1 und BRCA2</em> in der Altersgruppe ATM und CHEK2 waren in der j&uuml;ngeren Altersgruppe mit moderaten Brustkrebsrisiken (OR: 2,0&ndash;4,0) verbunden, nicht jedoch in der &auml;lteren Altersgruppe.<br /> Die Ergebnisse der CARRIERS-Kohortenstudie belegen, dass Mutationen in bekannten Pr&auml;dispositionsgenen f&uuml;r Brustkrebs in der Allgemeinbev&ouml;lkerung mit nur moderaten Brustkrebsrisiken verbunden sind. Die Risiken f&uuml;r <em>BRCA1 und BRCA2</em> sind erheblich erh&ouml;ht, nicht jedoch die Risiken bei einer <em>ATM-, CHEK2- oder PALB2</em>- Mutation im Alter von &gt;50 Jahren. Die altersbedingten Sch&auml;tzungen des Brustkrebsrisikos f&uuml;r jedes der in dieser Studie untersuchten Gene k&ouml;nnten die Auswahl von Personen in der Allgemeinbev&ouml;lkerung bestimmen, die von Gentests und den zugeh&ouml;rigen Risikomanagementstrategien profitieren k&ouml;nnen, betonte Couch zum Abschluss seiner Pr&auml;sentation.</p> <h2>Zusammenfassung</h2> <p>Die genomische Landkarte des metastasierten Brustkrebses (&bdquo;metastatic breast cancer&ldquo;, mBC) verglichen mit dem fr&uuml;hen Brustkrebs (&bdquo;early breast cancer&ldquo;, eBC) zeigt eine h&ouml;here Frequenz bei bestimmten Aberrationen sowie Mutationssignaturen wie APOBEC und HRD und eine gr&ouml;&szlig;ere Tumormutationslast. Die Identifikation der &bdquo;Driver&ldquo; bei mBC zeigte, dass 24 % der Patienten eine Aberration aufweisen, f&uuml;r die bereits eine Therapie existiert und eine FDA-Zulassung besteht (nicht nur brustkrebsspezifisch). M&ouml;glicherweise k&ouml;nnten diese Patienten von den neuen, innovativen Therapien profitieren.<br /> Die Resultate von 10 Patientinnen mit gleichzeitigem duktalem Karzinom in situ (DCIS) und invasivem Brustkrebs (&bdquo;breast cancer&ldquo;, BC) zeigten eine direkte genomische Abstammung der Klonsubpopulationen zwischen den In-situ-L&auml;sionen und invasiven Tumoren. Die genomischen Aberrationen entstehen bereits in den Ducti, bevor der Tumor invasiv wird und die Basalmembran durchbricht.<br /> Garent Evans berichtete &uuml;ber Ergebnisse der PROCAS-Studie, die eine genaue Stratifizierung des Risikos f&uuml;r die Brustkrebserkrankung m&ouml;glich macht. Unter der Anwendung eines kombinierten Ansatzes aus den klassischen Risikofaktoren (Tyrer-Cuzick), der mammografischen Dichte und einem PRS (&bdquo;Polygene Risiko Score&ldquo;) ist diese Risikostratifizierung m&ouml;glich. Dies bietet die M&ouml;glichkeit, die Screeningintervalle in Hochrisikof&auml;llen zu verk&uuml;rzen bzw. in den Niedrigrisikogruppen zu verl&auml;ngern.<br /> Die Ergebnisse der CARRIERS-Kohortenstudie belegen, dass Mutationen in bekannten Pr&auml;dispositionsgenen f&uuml;r Brustkrebs in der Allgemeinbev&ouml;lkerung nur mit moderaten Brustkrebsrisiken verbunden sind.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Davis A et al.: Tumor evolution: Linear, branching, neutral or punctuated? Biochim Biophys Acta 2017; 1867(2): 151-61 <strong>2</strong> Fearon ER &amp; B Vogelstein: A genetic model for colorectal tumorigenesis. Cell 1990; 61(5): 759-67 <strong>3</strong> Wang W et al.: Clonal evolution in breast cancer revealed by single nucleus genome sequencing. Nature 2014; 512(7513): 155- 60 <strong>4</strong> Gao R et al.: Punctuated copy number evolution and clonal stasis in triple-negative breast cancer. Nature Genetics Oct 2016, Vol. 48; 10: 1119-1130 <strong>5</strong> Williams MJ et al.: Identification of neutral tumor evolution across cancer types. Nature Gen 2016; 48(3): 238-44 <strong>6</strong> Sottoriva A et al.: A big bang model of human colorectal tumor growth. Nature Genet 2015; 47(3): 209-16 <strong>7</strong> Ling S et al.: Extremely high genetic diversity in a single tumor points to prevalence of non-Darwinian cell evolution. Pro Natl Acad Sci USA 2015; 112(47): E6496-505 <strong>8</strong> Foo J et al.: Stochastic dynamics of cancer initiation. 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