Nivolumab plus Chemotherapie verlängert Gesamtüberleben in erster Therapielinie
Patienten mit fortgeschrittenem HER2-negativen Adenokarzinom von Magen (GC), gastroösophagealen Übergang (GEJC) oder Ösophagus (EAC) haben eine schlechte Prognose von <1 Jahr Überleben. Nivolumab plus Chemotherapie ist eine neue Erstlinienoption.
Die randomisierte dreiarmige Phase-III-Studie CheckMate 649 untersuchte die Erstlinientherapie mit Nivolumab plus Ipilimumab versus Nivolumab plus Chemotherapie versus alleinige Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem GC, GEJC oder EAC. Beim ESMO wurden nun die ersten Ergebnisse zum Vergleich von Nivolumab plus Chemotherapie versus Chemotherapie mit einer minimalen Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten präsentiert.
Die 789 Patienten im Nivolumab-Arm erhielten Nivolumab (360 mg) plus XELOX im dreiwöchigen Schema oder Nivolumab (240 mg) plus FOLFOX im zweiwöchigen Schema. 792 Patienten erhielten im Kontrollarm XELOX (q3w) oder FOLFOX (q2w). Die Patienten wiesen in 70% der Fälle ein Magenkarzinom auf. Primäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS) bei Patienten mit einem PD-L1 CPS ≥5.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt: Das mediane OS bei Patienten mit PD-L1 CPS ≥5 wurde durch die Hinzunahme von Nivolumab zur Chemotherapie von 11,1 auf 14,4 Monate verlängert. Das Risiko zu Versterben wurde um 29% verringert (HR: 0,71; 95% CI: 0,59–0,86; p<0,0001). Auch bei Patienten mit einem PD-L1 CPS ≥1 konnte eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens von median 11,3 auf 14,0 Monate beobachtet werden (HR: 0,77; 95% CI: 0,64–0,92; p=0,0001). Für alle in die beiden Studienarme randomisierten Patienten ergab sich ein Unterschied des medianen OS von 2,2 Monaten (13,8 vs. 11,6 Monate) mit einer Hazard Ratio von 0,80 (95% CI: 0,68–0,94; p=0,0002). Bezüglich des progressionsfreien Überlebens zeigte sich in der Kohorte der Patienten mit einem PD-L1 CPS ≥5 eine Reduktion des Risikos für einen Progress um 32% (HR: 0,68; 98% CI: 0,56–0,81; p<0,0001).
Es wurden keine neuen Sicherheitssignale für Nivolumab plus Chemotherapie gesehen. Klinisch relevante Nebenwirkungen aller Grade traten bei 95% der Patienten im Nivolumab-Arm und 88% im Chemotherapie-Arm auf. Grad 3/4-Nebenwirkungen von klinischer Relevanz wurden bei 59% versus 44% der Patienten beobachtet. Bei 38% versus 25% der Patienten führten klinisch relevante Nebenwirkungen zum Therapieabbruch, 8 (2%) versus 4 Patienten (<1%) verstarben aufgrund therapieassoziierter Nebenwirkungen.
Fazit:
Nivolumab in Kombination mit Chemotherapie verlängert das Gesamtüberleben und progressionsfreie Überleben bei Patienten mit fortgeschrittenem GC, GEJC oder EAC. Die Kombination ist eine neue potenzielle Standard-Erstlinientherapie bei Patienten mit einem negativen oder unbekannten HER2-Status.
Quelle
Quelle: Möhler M et al.: Nivolumab plus chemotherapy versus chemotherapy as first-line treatment for advanced gastric cancer/gastroesophageal junction cancer/esophageal adenocarcinoma: First results of the CheckMate 649 study. ESMO Virtual Congress 2020, Abstr. #LBA6
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