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32. Deutscher Krebskongress (DKK) 24.–27. Februar 2016, Berlin

Neue Therapiestrategien und alte Herausforderungen

<p class="article-intro">Der Deutsche Krebskongress, der alle zwei Jahre abgehalten wird, konnte in diesem Jahr mehr als 11.000 Teilnehmer registrieren. Kongresspräsidentin Prof. Dr. Angelika Eggert, Berlin, stellte den Kongress unter das Motto „Krebsmedizin heute: präventiv, personalisiert, präzise und partizipativ“. Die fortschreitende 4P-Krebsmedizin soll in dieser Zusammenfassung am Beispiel innovativer Substanzen bei hämatologischen Erkrankungen thematisiert werden. Nicht vergessen wurden aber auch konsistente Herausforderungen, wie die Fatigue, und häufig übersehene Begleiterscheinungen, wie z.B. Schlafstörungen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Onko_1603_Weblinks_Seite22.jpg" alt="" width="1420" height="865" /></p> <h2>Immuntherapie mit BiTE-Antik&ouml;rper bei ALL</h2> <p>Ralf C. Bargou, Universit&auml;tsklinikum W&uuml;rzburg, gab beim DKK ein Update zu Blinatumomab in der Behandlung der akuten lymphatischen Leuk&auml;mie (ALL). Der bispezifische Antik&ouml;rper Blinatumomab, erster sogenannter BiTE-Antik&ouml;rper, bindet an den CD3-Rezeptor der T-Zelle und an das Tumorantigen CD19 auf der Oberfl&auml;che von Blasten bei B-Vorl&auml;ufer-ALL, wodurch die Lyse der ALL-Blasten induziert wird.<br /> In einer Studie mit 36 Patienten mit refrakt&auml;rer oder rezidivierter B-Vorl&auml;ufer-ALL erreichten 69 % ein komplettes Ansprechen (CR) oder ein CR mit inkompletter h&auml;matologischer Regeneration (CRh).<sup>1</sup> Bei 88 % der Patienten wurde ein MRD-Ansprechen beobachtet. Das mediane Gesamt&uuml;berleben (OS) betrug 9,8 Monate und das mediane rezidivfreie &Uuml;berleben (RFS) 7,6 Monate. 13 Patienten mit Ansprechen erhielten eine allogene Stammzelltransplantation. In der Langzeitauswertung zeigte sich bei 10 der 36 Patienten ein Gesamt&uuml;berleben (OS) mit einer Dauer von 30 Monaten und mehr (28 % ).<sup>2</sup> Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 32,6 Monaten betrug das OS median 13,0 Monate. Das MRD-Ansprechen war assoziiert mit einem signifikant verl&auml;ngerten OS.<br /> In einer weiteren multizentrischen, einarmigen Studie wurden 189 Patienten mit Blinatumomab behandelt.<sup>3</sup> Nach zwei Zyklen zeigten 43 % der Patienten eine CR oder CRh. Patienten mit komplettem Ansprechen hatten ein deutlich verl&auml;ngertes OS verglichen mit den Patienten ohne CR (Abb. 1). Die Phase-III-TOWER-Studie untersucht nun Blinatumomab bei B-Vorl&auml;ufer-ALL im Vergleich mit einer Chemotherapie nach Wahl des behandelnden Arztes. Die Rekrutierung ist abgeschlossen und die Ver&ouml;ffentlichung der Ergebnisse wird in diesem Jahr erwartet. Am 4. Februar 2016 wurde verk&uuml;ndet, dass die TOWER-Studie ihren prim&auml;ren Endpunkt, eine Verl&auml;ngerung des OS bei Patienten mit rrALL, erreicht hat.<br /> Die positiven Ergebnisse seien die Rationale, Blinatumomab auch in die Erstlinientherapie zu integrieren, so Bargou. F&uuml;r Patienten mit Rezidiv nach Blinatumomab k&ouml;nne die Kombination mit einem Checkpoint-Inhibitor eine Option werden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Onko_1603_Weblinks_Seite23.jpg" alt="" width="738" height="484" /></p> <h2>Brentuximab Vedotin beim refrakt&auml;ren Hodgkin-Lymphom</h2> <p>Das Hodgkin-Lymphom geh&ouml;rt heutzutage zu den am besten heilbaren malignen Erkrankungen. Allerdings geht der Therapieerfolg mit langfristig anhaltenden Beeintr&auml;chtigungen einher. Prof. Dr. Andreas Engert, Universit&auml;tsklinik K&ouml;ln, gab im Rahmen des Deutschen Krebskongresses ein Update zur Therapie mit dem CD30-Antik&ouml;rperkonjugat Brentuximab Vedotin. In einer Phase-II-Studie erhielten 102 Patienten mit rezidiviertem/refrakt&auml;rem Hodgkin-Lymphom nach autologer Stammzelltransplantation (ASCT) Brentuximab Vedotin.<sup>4</sup> Bei 94 % der Patienten wurde ein Schrumpfen des Tumors beobachtet, 75 % der Patienten sprachen auf die Therapie an und 34 % der Patienten zeigten ein komplettes Ansprechen. F&uuml;nf Jahre nach Therapieabschluss des letzten Patienten wurde die Phase-II-Studie geschlossen und die finalen Ergebnisse wurden im Rahmen des ASH 2015 pr&auml;sentiert.<sup>5</sup> Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 35,1 Monaten (1,8&ndash;72,9 Monate) betrug das mediane OS 40,5 Monate und das mediane PFS 9,2 Monate.<br /> Die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie AETHERA untersuchte die fr&uuml;he Konsolidierung mit Brentuximab Vedotin nach autologer Stammzelltransplantation.<sup>6</sup> 329 Patienten mit median zwei vorangegangenen Therapien waren in die Studie eingeschlossen. Das mediane PFS wurde durch die Gabe von Brentuximab Vedotin von 24,1 Monaten (Placebo) auf 42,9 Monate (Brentuximab Vedotin) signifikant und klinisch relevant verl&auml;ngert (HR: 0,57; p=0,001).<br /> Weitere Studien pr&uuml;fen den Ersatz toxischer Chemotherapien durch das besser vertr&auml;gliche Brentuximab Vedotin in verschiedenen Therapielinien. Die Phase-III-Studie ECHELON-1 untersucht Wirkung und Sicherheit von Brentuximab Vedotin in Kombination mit AVD in der Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom gegen&uuml;ber dem derzeitigen Therapiestandard ABVD. Die HD21-Studie der deutschen Hodgkin-Studiengruppe (GHSG) vergleicht die Regime BEACOPPesc versus BrECADD bei Patienten in fortgeschrittenen Stadien. Ob die Strahlen- und/oder Chemotherapie in fr&uuml;hen, vorteilhafteren Hodgkin-Lymphom-Stadien durch Brentuximab Vedotin ersetzt werden kann, untersucht die Phase-II-Studie HD19 BV. Weitere Studien der GHSG schlie&szlig;en auch die Immuntherapien mit den neuen Checkpoint-Inhibitoren ein.</p> <h2>Optimierungsstrategien zur Rituximab-Therapie beim Non-Hodgkin-Lymphom</h2> <p>In der RICOVER-60-Studie wurde beobachtet, dass &auml;ltere Patientinnen mit diffusem, gro&szlig;zelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) besser von einer Therapie mit Rituximab profitierten als &auml;ltere M&auml;nner.<sup>7</sup> Prof. Dr. Michael Pfreundschuh, Universit&auml;t des Saarlandes, Homburg, erkl&auml;rte, dass j&uuml;ngere Patienten &ndash; gleich welchen Geschlechts &ndash; eine vergleichbare Rituximab-Clearance aufweisen. Bei &auml;lteren Frauen hingegen ist die Clearance signifikant langsamer als bei &auml;lteren M&auml;nnern.<sup>8</sup> Mit einer Verl&auml;ngerung der Aussetzung gegen&uuml;ber Rituximab auf acht Zyklen k&ouml;nne daher m&ouml;glicherweise die Rituximab-Wirkung bei &auml;lteren M&auml;nnern verbessert werden. Dies wurde in der SMARTE-R-CHOP-14-Studie untersucht. W&auml;hrend im Vergleich zum RICOVER-Regime mit 6 Zyklen das OS der Frauen nach 36 Monaten vergleichbar war, lebten von den M&auml;nnern nach 36 Monaten 60 % in der RICOVER-Studie, aber 80 % in der SMARTE-R-Studie.<sup>9</sup><br /> Ein weiterer beeinflussbarer Effekt auf die Wirksamkeit von Rituximab scheint der Vitamin-D-Spiegel der Patienten zu sein. Die Rate an ereignisfreiem &Uuml;berleben (EFS) war in der RICOVER-60-Studie nach drei Jahren unter Rituximab-haltiger Therapie um absolut 20 % und die Rate an OS um absolut 12 % h&ouml;her, wenn der Vitamin-D-Spiegel mehr als 8ng/ml betrug. In einer multivariaten Analyse war das Risiko f&uuml;r Patienten mit niedrigen Vitamin-D-Spiegeln bez&uuml;glich des EFS um das 2,1-Fache und bez&uuml;glich des OS um das 1,9-Fache erh&ouml;ht.<sup>10</sup></p> <h2>Psychoedukation und Verhaltenstherapie bei Fatigue</h2> <p>Die Fatigue z&auml;hlt zu den h&auml;ufigsten Nebenwirkungen und Folgeproblemen bei Tumorerkrankungen und wird bei etwa 60&ndash;100 % der Patienten zu irgendeinem Zeitpunkt im Verlauf der Erkrankung beobachtet. Als Langzeitfolge ist die Fatigue bei circa 25&ndash;35 % der Patienten nachweisbar.<br /> Aus psychologischer Sicht gibt es &Uuml;berlappungen zwischen der psychischen Belastung/Depression und der Fatigue. In jedem Fall bestehe ein Bedarf an psychoonkologischer Beratung und Behandlung, sagte Prof. Dr. Joachim B. Weis, Universit&auml;tsklinikum Freiburg, in einer eigenen Sitzung zur Fatigue. Sehr wichtig seien die Psychoedukation und die Verhaltenstherapie. An psychosozialen Behandlungsm&ouml;glichkeiten k&ouml;nnen spezifische Programme zur Aufkl&auml;rung und Beratung angeboten werden. Sie beinhalten Empfehlungen zum Umgang mit der Situation, die Verbesserung der Krankheitsverarbeitung, der Selbsthilfe und des Selbstmanagements. Verschiedene Ans&auml;tze in Einzel- oder Gruppensettings sind m&ouml;glich.<br /> Verhaltensstrategien k&ouml;nnen die Fatigue signifikant verringern: Patienten m&uuml;ssen lernen, Energie zu sparen und Priorit&auml;ten zu setzen, d.h. das eigene Tempo zu verringern und Aufgaben zu delegieren. Planbare Aktivit&auml;ten sollten zu Zeiten der h&ouml;chsten Energie durchgef&uuml;hrt werden, d.h., die Patienten m&uuml;ssen lernen, den Tagesablauf zu planen und die Aktivit&auml;ten mithilfe eines Aktivit&auml;tentagebuchs zu optimieren. Unter psychoedukativen Interventionen sind Ma&szlig;nahmen mit dem Ziel der F&ouml;rderung und St&auml;rkung des Selbstmanagements und einer besseren Bew&auml;ltigung der Fatigue zu verstehen. Elemente sind die Information und Aufkl&auml;rung &uuml;ber die Fatigue, die Verbesserung von Selbstwahrnehmung und Selbstmonitoring, das &Uuml;berpr&uuml;fen von eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen, das Erproben von Verarbeitungsstrategien sowie &uuml;bende und erfahrungsorientierte Elemente. Die kognitiv-behaviorale Therapie (CBT) ist auf die gezielte Ver&auml;nderung von Kognitionen und funktionalen Verhaltensweisen ausgerichtet, die das Fatiguesyndrom verst&auml;rken k&ouml;nnen. Hier liegt der Fokus auf maladaptiven Copingstrategien, Rezidivangst oder Progressionsangst sowie auf dysfunktionalen Kognitionen in Bezug auf die Fatigue.</p> <h2>K&ouml;rperliche Aktivit&auml;t zur Verringerung der Fatigue</h2> <p>Die k&ouml;rperliche Aktivit&auml;t ist ebenfalls zu einem wichtigen Element in der Therapie und Nachsorge bei Krebspatienten geworden. Denn obwohl angenommen wird, dass k&ouml;rperlich aktive Patienten eine bessere Prognose haben und weniger unter dem Fatigue-Syndrom leiden, nimmt das Aktivit&auml;tsniveau nach einer Krebserkrankung bei einem Drittel bis zur H&auml;lfte der Patienten ab &ndash; auch nach Erreichen einer kompletten Remission. Im Gegensatz dazu bewegen sich nur etwa 15 % der Patienten nach einer Krebserkrankung mehr.<br /> Die Zieldimensionen von Bewegungsprogrammen in der Onkologie sind physischer, psychischer und sozialer Art, erkl&auml;rte PD Dr. Freerk Baumann, Deutsche Sporthochschule K&ouml;ln. Bewegungsprogramme sollten den Patienten &uuml;ber den ganzen Zeitraum des Krankheitsverlaufs und dar&uuml;ber hinaus begleiten. Mit der Pr&auml;habilitation k&ouml;nne eine psychophysische Stabilit&auml;t schon vor der Therapie verbessert und damit der Therapieerfolg positiv beeinflusst werden, so Baumann. In der akuten Phase geht es um die Erhaltung und in der Reha-Phase um die Wiederherstellung dieser Stabilit&auml;t sowie um die Reduktion der chronischen Nebenwirkungen und der Folgen der Immobilit&auml;t.<br /> Die Bewegungsprogramme m&uuml;ssen je nach Problemstellung individuell angepasst werden und so sind auch f&uuml;r die Fatigue spezielle Bewegungsprogramme zu verwenden. Wichtig sei vor allem die Intensit&auml;t der Bewegungstherapie, die umgekehrt proportional zur Schwere der Fatigue sein sollte, bemerkte Baumann. Bei einer leichten Fatigue sind intensive Bewegungsprogramme m&ouml;glich, wogegen bei einer starken Fatigue behutsam begonnen wird. Da Personen gebraucht werden, die eine individuelle Therapie anbieten k&ouml;nnen, bietet die Sporthochschule K&ouml;ln als Modellprojekt eine Fortbildung zur onkologischen Trainings- und Bewegungstherapie (OTT) an.</p> <h2>Schlafst&ouml;rungen und Schlafqualit&auml;t bei Krebspatienten</h2> <p>Ein h&auml;ufig &uuml;bersehenes Problem bei Krebspatienten sind Schlafst&ouml;rungen, da die Patienten im Regelfall nicht spontan dar&uuml;ber berichten. Die H&auml;ufigkeit von moderaten bis schweren Schlafst&ouml;rungen liegt bei etwa 30 % bei gesunden Menschen, bei 50 % , wenn Depressionen beteiligt sind, und bei 60 % , wenn eine Krebserkrankung vorliegt. Insomnie hat viele Ursachen und ist u.a. Ausdruck f&uuml;r Depression, Gr&uuml;beln und Angst, was bei einer lebensbedrohlichen Erkrankung durchaus nachvollziehbar sei, sagte Schlafmediziner und Psychiater PD Dr. Stefan Cohrs, Universit&auml;tsmedizin Rostock. Tats&auml;chlich wird heute davon ausgegangen, dass die &Uuml;berlebenswahrscheinlichkeit mit der Schlafeffizienz korreliert ist.<sup>11</sup> Mit einer Insomnietherapie soll also nicht nur erreicht werden, dass der Schlaf verbessert wird. Es k&ouml;nnen damit auch eine Verbesserung der Tagesbefindlichkeit, die Verhinderung von Folgeerkrankungen und bei Krebspatienten eine Verbesserung der Prognose bewirkt werden. Liegen Schlafst&ouml;rungen vor, so sollte zuerst bei Insomnie-aufrechterhaltenden Faktoren angesetzt werden. Maladaptive Schlafgewohnheiten sind z.B. zu lange Bettzeiten, Tagesschlaf, unregelm&auml;&szlig;ige Bettzeiten und schlaffremde Aktivit&auml;ten im Bett. Auch sollten bekannte negative Faktoren, wie Koffein, Alkohol-, Tabak- und Fernsehkonsum, vor allem in den Abendstunden, minimiert und positive Faktoren, wie Sport, Dankbarkeit und Optimismus, gef&ouml;rdert werden.<br /> Liegen Schlafst&ouml;rungen vor, so sollte ein Blick auf die Medikamente des Patienten geworfen werden, betonte Prof. Dr. Herwig Strik, Universit&auml;tsklinikum Marburg. Substanzen mit aktivierendem Einfluss sind z.B. Kortikosteroide, Beta- und Alphablocker, Chinolone, Anticholinergika, Theophyllin, Koffein, L-Dopa, antriebssteigernde Antidepressiva und Antiepileptika. Sedierende Substanzen, wie Opiate, Benzodiazepine und Alkohol, f&uuml;hren zu einem unphysiologischen und deshalb eher nicht erholsamen Schlaf. Dem lasse sich z.B. durch den Zeitpunkt der Einnahme am Morgen zumindest entgegenwirken, sagte Strik. Hauptprinzipien der Behandlung von Schlafst&ouml;rungen seien die sorgf&auml;ltige Analyse und Behandlung fassbarer Ursachen, die psychoonkologische Betreuung und kognitive Verhaltensberatung. Eine medikament&ouml;se Therapie mit sedierenden Antidepressiva, Neuroleptika, Koanalgetika oder Melatonin solle erst bei Versagen der vorgenannten Ma&szlig;nahmen angewendet werden, so Strik.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Onko_1603_Weblinks_Seite26.jpg" alt="" width="723" height="421" /></p> <h2>Positiver Einfluss von n&auml;chtlichem Melatonin auf die Prognose</h2> <p>Dipl.-Psych. Werner Cassel, Universit&auml;tsklinikum Marburg, wies auf das Licht als bedeutenden Faktor f&uuml;r den Schlaf hin. Die Melatoninspiegel sind im Normalfall am Tag relativ niedrig, steigen etwa zwei Stunden nach Anbruch der Dunkelheit an und haben ihren Zenit gegen 3 Uhr nachts. Durch den Aufenthalt in geschlossenen R&auml;umen ist das erlebte Licht allerdings h&auml;ufig sehr viel weniger intensiv als das nat&uuml;rliche Licht. Das hei&szlig;t, dass tags&uuml;ber ein ausgepr&auml;gter Lichtmangel besteht, abends dagegen ein Licht&uuml;berschuss (Abb. 2). Der ad&auml;quate Umgang mit Licht werde daher zu einem wichtigen Baustein in der verhaltensmedizinischen Behandlung von Schlafst&ouml;rungen, so Cassel. Der Melatoninspiegel scheint auch einen Einfluss auf das Tumorwachstum zu haben: Hohe Melatoninspiegel scheinen vor Krebs zu sch&uuml;tzen und die Effektivit&auml;t vieler Behandlungsmethoden zu verbessern.<sup>12</sup> Daher sollte bei der Behandlung von Schlafst&ouml;rungen bei Tumorpatienten die nicht medikament&ouml;se und gegebenenfalls auch die medikament&ouml;se Erh&ouml;hung der n&auml;chtlichen Melatoninspiegel eine hohe Priorit&auml;t haben, schlussfolgerte Cassel.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Topp MS et al: Phase II trial of the anti-CD19 bispecific T cell-engager blinatumomab shows hematologic and molecular remissions in patients with relapsed or refractory B-precursor acute lymphoblastic leukemia. J Clin Oncol 2014; 32: 4134-4140<br /><strong>2</strong> Zugmaier G et al: Long-term survival and T-cell kinetics in relapsed/refractory ALL patients who achieved MRD response after blinatumomab treatment. Blood 2015; 126: 2578-2584<br /><strong>3</strong> Topp MS et al: Safety and activity of blinatumomab for adult patients with relapsed or refractory B-precursor acute lymphoblastic leukaemia: a multicentre, single-arm, phase 2 study. Lancet Oncol 2015; 16: 57-66<br /><strong>4</strong> Younes A et al: Results of a pivotal phase II study of brentuximab vedotin for patients with relapsed or refractory Hodgkin&acute;s lymphoma. J Clin Oncol 2012; 30: 2183-2189<br /><strong>5</strong> Chen R et al: Five-year survival data demonstrating durable responses from a pivotal phase 2 study of brentuximab vedotin in patients with relapsed or refractory Hodgin lymphoma. ASH 2015; Abstr. #2736<br /><strong>6</strong> Moskowitz CH et al: Brentuximab vedotin as consoli&shy;dation therapy after autologous stem-cell transplantation in patients with Hodgkin&rsquo;s lymphoma at risk of relapse or progression (AETHERA): a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial. Lancet 2015; 385: 1853-1862<br /><strong>7</strong> M&uuml;ller C et al: The role of sex and weight on rituximab clearance and serum elimination half-life in elderly patients with DLBCL. Blood 2012; 119: 3276-3284<br /><strong>8</strong> Pfreundschuh M et al: Suboptimal dosing of rituximab in male and female patients with DLBCL. Blood 2014; 123: 640-646<br /><strong>9</strong> Pfreundschuh M et al: Optimization of rituximab for the treatment of diffuse large B-cell lymphoma (II): extended rituximab exposure time in the SMARTE-R-CHOP-14 trial of the german high-grade non-Hodgkin lymphoma study group. J Clin Oncol 2014; 32: 4127-4133<br /><strong>10</strong> Bittenbring JT et al: Vitamin D deficiency impairs rituximab-mediated cellular cytotoxicity and outcome of patients with diffuse large B-cell lymphoma treated with but not without rituximab. J Clin Oncol 2014; 32: 3242-3248<br /><strong>11</strong> Palesh O et al: Actigraphy-measured sleep disruption as a predictor of survival among women with advanced breast cancer. Sleep 2014; 37: 837-842<br /><strong>12</strong> Kim KJ et al: Melatonin suppresses tumor progression by reducing angiogenesis stimulated by HIF-1 in a mouse tumor model. J Pineal Res 2013; 54: 264-270</p> </div> </p>
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