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Avelumab ist vielversprechend bei seltenem gynäkologischem Tumor
Jatros Digital
30
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31.05.2020
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<p class="article-intro">TROPHIMMUN ist die erste Immuntherapie-Studie bei Patientinnen mit gestationsbedingten Trophoblasttumoren und untersuchte den Einsatz des anti-PD-L1-Antikörpers Avelumab bei Patientinnen mit Resistenz gegen eine Monochemotherapie.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Gestationsbedingte Trophoblasttumoren (GTT) sind eine heterogene Gruppe von seltenen Tumoren, die während der Schwangerschaft in der Plazenta entstehen. Patientinnen, die gegen Monochemotherapie resistent sind, werden mit historischen Chemotherapieschemata behandelt, die zwar wirksam, aber toxisch sind. Neue Therapiemöglichkeiten sind deshalb dringend nötig.<br /> PD-L1 wird konstitutiv in allen (prä)malignen Throphoblast-Subtypen exprimiert. Die Phase-II-Studie TROPHIMMUN untersuchte die Wirksamkeit des anti-PD-L1-Antikörpers Avelumab bei Chemotherapie-resistenten GTT-Patienten in zwei Kohorten. Am ASCO wurden die Ergebnisse der Kohorte A präsentiert, die Monochemotherapie-resistente Patientinnen einschloss. Der primäre Endpunkt der Studie war eine erfolgreiche Normalisierung der Choriongonadotropin-Werte (hCG). Sekundäre Endpunkte umfassten das Sicherheitsprofil von Avelumab und resistenzfreies sowie Gesamtüberleben. Die in die Studie eingeschlossenen Patientinnen erhielten 10mg/kg Avelumab i.v. Q2W bis eine Normalisierung der hCG-Werte eintrat und danach noch 3 weitere Konsolidierungszyklen. Die hCG-Werte im Serum wurden wöchentlich gemessen.<br /> 15 Patientinnen mit einem medianen Alter von 34 Jahren wurden in der TROPHIMMUN-Studie behandelt. Bei 27 % der Patientinnen betrug der Baseline hCG-Wert >1000 IU/l. 47 % hatten eine Erkrankung im Stadium III mit Lungenmetastasen. Alle Patienten waren mit Methotrexat vorbehandelt, 7 % mit Actinomycin D.<br /> Die Auswertung der Studie ergab bei 53,3 % (8/15) der Patientinnen eine erfolgreiche Normalisierung der hCG-Werte nach median 9 Zyklen Avelumab. Nach einem Follow-up von 29 Monaten wurde bei keiner Patientin ein Relaps festgestellt. Eine der Patientinnen hatte nach der Behandlung eine erfolgreiche Schwangerschaft. Die Wahrscheinlichkeit für einen Therapieerfolg war nicht mit dem FIGO-Stadium, dem Baseline hCG-Wert oder dem Stadium der Erkrankung assoziiert. Der Median des Avelumab-resistenzfreien Überlebens wurde noch nicht erreicht, die Rate betrug nach 4 Monaten 73,3 % (95 % CI: 43,6–89,0).<br /> In Bezug auf das Toxizitätsprofil traten unerwünschte Ereignisse bei 14 Patientinnen (93,3 % ) auf, waren aber von Grad 1 oder 2. Bei keiner Patientin war eine Dosisreduktion oder eine Verzögerung der Therapie aufgrund von Toxizitäten nötig.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Avelumab könnte eine neue therapeutische Option bei Patientinnen mit gestationsbedingten Trophoblasttumoren sein.</p> </div> <p><br /><strong>Quelle:</strong><br />Avelumab in patients with gestational trophoblastic tumors resistant to monochemotherapy: Final outcomes of TROPHIMMUN phase II trial, cohort A. ASCO 2020, Abstr. #LBA6008</p> <p><strong>Bericht:</strong><br />Dr. Nicole Leitner</p></p>