Abemaciclib reduziert Rezidivrisiko bei Hochrisikopatientinnen
Etwa 20% der Patientinnen mit frühem Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Brustkrebs haben einen Krankheitsrückfall innerhalb der ersten 10 Jahre unter Standardtherapie. Für Hochrisikopatientinnen könnte Abemaciclib eine Option werden.
Die monarchE-Studie prüfte den CDK4/6-Inhibitor Abemaciclib in Kombination mit einer endokrinen Therapie für die adjuvante Behandlung des Hormonrezeptor-positiven (HR+), HER2-negativen, Lymphknoten-positiven Hochrisiko-Mammakarzinoms in frühen Stadien. Hochrisiko war definiert als ≥4 positive Lymphknoten oder 1–3 positive Lymphknoten plus Tumorgröße ≥5 cm und/oder histologischer Grad 3 und/oder Ki67 ≥20%. Insgesamt 5637 Patientinnen erhielten Abemaciclib (150 mg bid) bis zu 2 Jahre plus eine endokrine Standardtherapie (ET) nach Wahl des Arztes für 5–10 Jahre oder nur die endokrine Standardtherapie. Stratifiziert wurde nach vorangegangener Chemotherapie, Menopausen-Status und der Region. Primärer Studienendpunkt war das invasiv-erkrankungsfreie Überleben (IDFS).
Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von ungefähr 15,5 Monaten in beiden Studienarmen hatten 12,5% der Studienteilnehmerinnen die 2-Jahres-Therapie mit Abemaciclib komplettiert und mehr als 70% befanden sich noch unter Abemaciclib-Therapie. Im Ergebnis wurde ein signifikanter Unterschied zwischen den Studienarmen bezüglich des IDFS mit einer Reduktion des Risikos für eine invasive Erkrankung um 25,3% durch die zusätzliche Abemaciclib-Gabe gesehen (HR: 0,747; 95% CI: 0,598–0,932; p=0,0096). Nach zwei Jahren lebten 92,2% versus 88,7% der Patientinnen ohne invasive Erkrankung. Laut einer Subgruppenanalyse profitierten die meisten der präspezifizierten Subgruppen von Abemaciclib. Dies zeigte sich z.B. für Patientinnen mit neoadjuvanter (HR: 0,693) und adjuvanter Therapie (HR: 0,768) sowie für prämenopausale (HR: 0,633) und postmenopausale Patientinnen (HR: 0,817). Das Risiko für die Entwicklung von Fernmetastasen wurde um 28,3% reduziert (HR: 0,717; 95% CI: 0,559–0,920; p=0,0085). Nach 2 Jahren lebten 93,6% versus 90,3% der Patientinnen ohne Fernmetastasen.
An Nebenwirkungen wurden Diarrhoe (Abemaciclib vs. ET: 82% vs. 7%), Fatigue (38% vs. 15%), Arthralgien (20% vs. 31%), Neutropenie (45% vs. 5%), Leukopenie (37% vs. 6%), Abdominalschmerzen (34% vs. 8%), Übelkeit (28% vs. 8%), Hitzewallungen (14% vs. 21%) und Anämie (23% vs. 3%) beobachtet.
Fazit: Mit der zusätzlichen Abemaciclib-Gabe zu einer endokrinen Therapie kann bei Patientinnen mit HR+, HER2– Hochrisiko-Mammakarzinom in frühen Stadien das Risiko für einen frühen Krankheitsrückfall und die metastasierte Erkrankung klinisch relevant reduziert werden. Das Sicherheitsprofil war konsistent mit den bekannten Daten für Abemaciclib.
Quelle
Johnston SRD et al.: Abemaciclib combined with endocrine therapy for the adjuvant treatment of HR+, HER2-, node-positive, high risk, early breast cancer (monarchE). ESMO Virtual Congress 2020, Abstr. #LBA5