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Orthopädische Probleme bei Morbus Parkinson und ihre Behandlung

<p class="article-intro">Deformitäten der Wirbelsäule treten bei 7 % der Parkinsonpatienten auf. Konservative Therapie kann die Progredienz der Deformitäten nicht wirklich stoppen. Bei entsprechend schweren und eindeutig progredienten Fällen liefert die operative Behandlung trotz hoher Komplikations- und Reoperationsraten zufriedenstellende Ergebnisse, wie eine Untersuchung der eigenen OP-Ergebnisse von 15 Patienten mit kyphotischen/kyphoskoliotischen Parkinsondeformitäten zeigt.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Morbus Parkinson (MP) ist der h&auml;ufigste Grund einer Behinderung beim &auml;lteren Patienten. Neben den bekannten neurologischen Symptomen kann diese Behinderung auch durch progrediente Wirbels&auml;ulendeformit&auml;ten und pathologische Wirbelk&ouml;rpereinbr&uuml;che verursacht bzw. verst&auml;rkt werden.<br /> Die Camptocormia (&bdquo;Bent spine&ldquo;-Syndrom) wird als abnormale, schwere und nicht freiwillig bedingte Vorbeugung des K&ouml;rpers definiert, die w&auml;hrend des Stehens und Gehens manifest wird und sich zun&auml;chst in liegender Stellung bessert.<sup>1</sup> Die Pr&auml;valenz betr&auml;gt knapp 7 % .<sup>2</sup> Sie wird durch Schw&auml;che der Bauch- und/oder Paravertebralmuskulatur auf Basis einer Myopathie verursacht und nicht als direkte Erkrankung der Wirbels&auml;ule angesehen.<sup>1, 3</sup><br /> Neben der Kyphose kann auch eine Skoliose mit der Konvexit&auml;t zur Seite der st&auml;rkeren Symptomatik auftreten.<sup>4</sup> Typisch ist hier das Fehlen einer Ausgleichskr&uuml;mmung, sodass die Wirbels&auml;ule deutlich aus dem Lot ger&auml;t (&bdquo;Pisa-Syndrom&ldquo;).<br /> Als dritter Faktor ist eine signifikante H&auml;ufung von Osteoporose im Vergleich zu einer gleichaltrigen Kontrollgruppe zu nennen, dadurch kann es auch durch Wirbelfrakturen zur erh&ouml;hten Rate an Deformit&auml;ten kommen.<sup>5</sup> Die signifikant reduzierte K&ouml;rperkraft korreliert mit der reduzierten Knochendichte<sup>6</sup> der Parkinsonpatienten.<br /> In Kombination mit den MP-Gangst&ouml;rungen und den &uuml;brigen neurologischen Problemen k&ouml;nnen diese Deformit&auml;ten die Lebensqualit&auml;t massiv beeintr&auml;chtigen. Sie k&ouml;nnen schwere R&uuml;cken- und Kreuzschmerzen sowie radikul&auml;re Ausf&auml;lle und schlie&szlig;lich eine vollst&auml;ndige Gehunf&auml;higkeit erzeugen.<br /> Die konservative Behandlung ist praktisch wirkungslos, kann das Auftreten der Verkr&uuml;mmungen nicht verhindern und auch die Lebensqualit&auml;t nicht verbessern. Es gibt derzeit keine spezifische pharmakologische Therapie der prim&auml;ren axialen Myopathie.<sup>7</sup> Die &bdquo;deep brain stimulation&ldquo; wird kontroversiell diskutiert. <sup>8, 9</sup> Ein &Uuml;bungsprogramm wird empfohlen, <sup>10</sup> kann aber die Progredienz der Deformit&auml;ten nicht wirklich stoppen. Daher ist bei entsprechend schweren und eindeutig progredienten F&auml;llen nur die operative Korrektur und Versteifung (sowie Dekompression, wenn notwendig) in der Lage, die Lebensqualit&auml;t deutlich zu verbessern.</p> <h2>Patienten und Technik</h2> <p>Wir berichten &uuml;ber eine retrospektive Untersuchung der operativen Therapie von Deformit&auml;ten im Rahmen von MP zwischen 2008 und 2014. 10 weibliche und 5 m&auml;nnliche Patienten im Alter von 73 (63&ndash; 81) Jahren wurden wegen Deformit&auml;ten bei neurologisch verifiziertem MP operiert. Es handelte sich durchwegs um gro&szlig;e Eingriffe.<br /> OP-Indikationen waren bei 5 Patienten Kyphose, bei 5 Kyphoskoliose (Kombination von Camptocormia und Pisa-Syndrom), bei 2 Patienten Skoliose nach einer 2-Etagen- Fusion lumbal und bei 3 Patienten Kyphose nach Wirbelk&ouml;rperkompressionsfraktur (L1&ndash;2, L4 und Th12&ndash;L2), Letztere mit Unm&ouml;glichkeit des Sitzens oder Stehens wegen Schmerzen und Caudasymptomatik in dieser Stellung.<br /> Vorangehende Operationen bei 10 Patienten waren: 4 Vertebroplastien, 3 Dekompressionen, 2 dynamische Instrumentierungen und 2 bisegmentale Fusionen (Mehrfachoperationen!). 7 Patienten hatten keine vorherige OP.<br /> Die Therapie bestand aus 8 Pedikel- Subtraktionsosteotomien (PSO), in 5 F&auml;llen kombiniert mit langstreckiger dorsaler Spondylodese von 9 Segmenten (6&ndash;5), 4 langstreckigen Fusionen von 9 Segmenten (5&ndash;15) und 3 anterioren Wirbelk&ouml;rperresektionen mit vorderer Dekompression, Ersatz durch Titancage und posteriorer Instrumentierung. Die posterioren Instrumentationen wurden dabei mit zementierten Pedikelschrauben durchgef&uuml;hrt. In einem sehr rigiden Fall erfolgte vor der Wirbelresektion ein dorsaler Release mit Facettektomie &uuml;ber zwei Segmente. Alle Eingriffe wurden unter Neuromonitoringkontrolle durchgef&uuml;hrt. Bei eindeutigen F&auml;llen von degenerativer Spondylolisthese, erosiver Osteochondrose, Drehgleiten oder ausgepr&auml;gter Foramenstenose erfolgte zus&auml;tzlich eine vordere Stabilisierung mittels PLIF (&bdquo;posterior lumbar interbody fusion&ldquo;) oder TLIF (&bdquo;transforaminal lumbar interbody fusion&ldquo;).<br /> Die Nachuntersuchungsperiode betrug 36 Monate (24&ndash;78). Die Nachuntersuchung umfasste OP-Dauer, Schmerzempfindung nach visueller Analogskala versus pr&auml;operativ, subjektive Patientenbeurteilung (sehr gut: ausgezeichnete Korrektur, sehr gute Schmerzreduktion; gut: gute Korrektur, gute Schmerzreduktion; m&auml;&szlig;ig: l&auml;nger dauernde Komplikation[en] mit entweder guter Aufrichtung oder guter Schmerzverbesserung; schlecht: keine Verbesserung oder sehr schwerwiegende Komplikation), weiters Korrektur von Kyphose und Skoliose, Komplikationen und Reoperationen.</p> <h2>Ergebnisse</h2> <p>Die OP-Zeit betrug 245 (160&ndash;380) Minuten. Die Kyphose konnte bei Camptocormia durchschnittlich um 46&deg; (15&ndash;84&deg;) verbessert werden, nach osteoporotischen Wirbelfrakturen um 22&deg; (12&ndash;40&deg;), die Skoliosekorrektur betrug 15&deg; (8&ndash;23&deg;).<br /> Die subjektiven klinischen Ergebnisse waren bei 5 Patienten sehr gut, bei 5 gut, bei 3 m&auml;&szlig;ig und bei 1 schlecht; 1 Patient konnte nicht befragt werden. Der Schmerz nach visueller Analogskala betrug pr&auml;operativ 8,4 und bei der Nachuntersuchung 3.<br /> Die Rate der Komplikationen lag bei 9/15: 1x sich sehr langsam r&uuml;ckbildende motorische Caudasymptomatik ohne Sensibilit&auml;tsverlust und ohne Blasen-/Mastdarmentleerungsst&ouml;rung, verursacht durch Fraktur des Wirbels kranial der Fusion 2 Wochen postoperativ; 2x reversible Paresen L4, L5; 1x Stablockerung L5/S1; 1 Stabluxation; 1 kraniale Wirbelfraktur; 2 kaudale Wirbelfrakturen; 1 postoperatives schweres Psychosyndrom.<br /> 8/15 Patienten mussten innerhalb des ersten postoperativen Halbjahres reoperiert werden: 2 kraniale Fusionsverl&auml;ngerungen (1 mit Dekompression); 3 kaudale Fusionsverl&auml;ngerungen; 1 Dekompression, 1 Schraubenwechsel + AxiaLIF-Stabilisierung L3&ndash;S1, 1 Implantatwechsel nach Stabbruch.</p> <h2>Diskussion</h2> <p>Camptocormia bei MP basiert auf neurogenen oder myogenen Ver&auml;nderungen, aber nicht auf prim&auml;ren Wirbels&auml;ulenver&auml;nderungen wie etwa Morbus Bechterew. Das EMG-Muster ist &auml;hnlich den Ver&auml;nderungen bei einer Myositis.<sup>10, 11</sup> Camptocormia tritt bei schwerer Verlaufsform des MP mit axialer Pr&auml;dominanz, motorischen Fluktuationszeichen und dysautonomen Symptomen auf, h&auml;ufig mit spondylarthrotischen Ver&auml;nderungen und Schmerz.<sup>12</sup> Diese Arbeit unterst&uuml;tzt auch die Hypothese, dass die Rigidit&auml;t Wirbels&auml;ulenprobleme induzieren kann, die dann via Kompression von Spinalnerven zu neurogenen Symptomen f&uuml;hren k&ouml;nnen. Nallegowda et al. sehen die quantitative Reduktion der Muskelkraft an der Wirbels&auml;ule und den unteren Extremit&auml;ten zusammen mit gest&ouml;rter Propriozeption und visueller Kapazit&auml;t als Hauptgr&uuml;nde f&uuml;r die Haltungsinstabilit&auml;t an.<sup>13</sup> Interessanterweise zeigen MR-Untersuchungen, dass MP mit Camptocormia m&ouml;glicherweise eine eigene Form dieser Krankheit darstellt, mit einer spezifischen Dysfunktion im Hirnstamm.<sup>14</sup><br /> Neben der Hyperkyphose kommt auch das Pisa-Syndrom mit Lateralflexion nicht so selten vor, unterteilt in chronische und subchronische Form.<sup>15</sup> Die Patienten entwickeln neuromuskul&auml;re Symptome durchschnittlich 2,7 Jahre nach Auftreten des MP.<sup>16</sup> Die in dieser Studie durchgef&uuml;hrten Muskelbiopsien waren alle pathologisch, sie zeigten entweder nekrotisierende Myositis oder Myopathien mit mitochondrialen Abnormit&auml;ten.<br /> Zus&auml;tzlich f&uuml;hrt die kyphotische Haltung zu weiteren Problemen: Die Untersuchungen von You et al. 2002 zeigen, dass &auml;ltere Menschen, die in deutlich vorgeneigter Stellung mit begrenzter Beweglichkeit und Schw&auml;che der Stammund H&uuml;ftmuskulatur gehen, nicht kontraktile Strukturen wie B&auml;nder und Gelenkkapseln verst&auml;rkt belasten.<sup>17</sup> Biomechanische Daten zeigen ein h&ouml;heres Risiko vertebraler Kompressionsfrakturen bei vorbestehender Kyphose durch den mechanischen Stress.<sup>18</sup> Kamanli et al. finden ein erh&ouml;htes Osteoporoserisiko vor allem bei &auml;lteren Frauen, wahrscheinlich eines der orthop&auml;dischen Hauptprobleme des MP.<sup>19</sup><br /> Die konservative Behandlung der Camptocormia ist schwierig, da die Deformit&auml;t nicht auf dopaminerge Medikamente reagiert und die Ergebnisse der stereotaktischen Stimulation im Allgemeinen als schlecht angesehen werden.<sup>20</sup><br /> Die Miederbehandlung einer fortschreitenden Deformierung verursacht einerseits einen deutlichen Verlust an Lebensqualit&auml;t und kann andererseits die Progredienz auch nicht aufhalten. De Seeze et al. berichten etwas bessere Ergebnisse in Kombination der Mieder mit physiotherapeutischer Behandlung,<sup>21</sup> aber man sollte sich vor Augen halten, dass die Physiotherapie bei einer Erkrankung mit pathologischen Muskelver&auml;nderungen schwierig ist.<br /> Daher bleiben als einzige wirkungsvolle Therapie die operative Dekompression, Aufrichtung und Fusion, obwohl die operative Deformit&auml;tenbehandlung beim MP in praktisch der gesamten orthop&auml;dischen Literatur eine hohe Rate an technischen Komplikationen und Reoperationen aufweist. <sup>22&ndash;24</sup> Eines der Probleme neben der Osteoporose d&uuml;rfte darin bestehen, dass die muskul&auml;re Pathologie bei kurzen Implantatkonstruktionen zu weiterer Kyphosierung im angrenzenden Bereich f&uuml;hren kann. Prim&auml;r langstreckige Fusionen werden daher diskutiert.<br /> Nakashima et al. berichteten 2009 von 3 F&auml;llen thorakolumbaler Wirbelk&ouml;rperfrakturen bei MP mit Osteoporose. Sie behandelten durch vordere Wirbelk&ouml;rperresektion, anteriore Dekompression und Ersatz des Wirbels mittels eines Titank&auml;figs sowie posteriore Rekonstruktion mit Laminarhaken und Pedikelschrauben zwei Wirbel nach kranial und zwei Wirbel nach kaudal. Sie gaben insgesamt zufriedenstellende Ergebnisse an, stellten aber postoperativ mit einem steifen Mieder ruhig. Dennoch war bei zwei Dritteln der K&auml;fige ein gewisses Einsinken festzustellen.<sup>25</sup> Wir verwenden ebenso diesen Zugang bei Frakturen, nicht nur bei MP, sondern auch bei anderen Ursachen ventraler Instabilit&auml;t, wenn n&ouml;tig mit Dekompression von ventral. Unserer Erfahrung nach gibt es keine bessere Dekompression des R&uuml;ckenmarks oder der Cauda, wenn die Kompression von vorne kommt. Wir sahen auch in keinem einzigen Fall nach ventraler Durafreilegung bei Kompression verschiedenster Genesen postoperativ eine Verschlechterung. Im Regelfall erfolgt die neurologische Erholung deutlich rascher und sicherer als bei dorsaler Freilegung der neurogenen Strukturen. Auf der anderen Seite sprechen die Beobachtungen von Nakashama et al. daf&uuml;r, zumindest kranial drei Segmente evtl. mit Zement zu verschrauben, schlie&szlig;lich hat in diesem Bereich die Fusion kaum einen negativen Einfluss.<sup>26</sup> Trotz Vermeidung eines postoperativen Mieders sahen wir kein Einsinken der Titancages in Deckoder Grundplatte. Kaudal w&uuml;rden wir bei guten Segmentverh&auml;ltnissen unterhalb der beiden fixierten Etagen kein zus&auml;tzliches Bewegungssegment versteifen. Bei sehr guten Verh&auml;ltnissen kann man die Instrumentierung kaudal des ersten unteren Segments ohne Versteifung durchf&uuml;hren und nach etwa 9 Monaten das Bewegungssegment durch Implantatverk&uuml;rzung wieder freigeben. Ein absolutes No-Go bei l&auml;ngeren Spondylodesen ist eine Versteifung bis L5, hier sollte immer die Fusion bis zum Kreuzbein erfolgen, obwohl im lumbosakralen Segment eine hohe Pseudarthrosegefahr besteht, vor allem bei Patienten &gt;55a und mit thorakolumbaler Kyphose.<sup>27</sup> Hier empfiehlt sich einerseits eine vordere Segmentabst&uuml;tzung mit ALIF (&bdquo;anterior lumbar interbody fusion&ldquo;), PLIF und gro&szlig;em TLIFK&auml;fig (&bdquo;Acron&ldquo;), andererseits eine spezielle Konstruktion von mehreren Sacrumschrauben oder besser zus&auml;tzlichen Beckenschrauben zu den S1-Schrauben. Wir f&uuml;hrten in dieser Serie mehrere AxiaLIF-Stabilisierungen L5/S1 mit guter Stabilit&auml;t durch,<sup>28, 29</sup> mussten aber von diesem Implantat wegen sehr seltener Rektumperforationen beim Einbringen Abstand nehmen.<br /> Bei noch mobilen Hyperkyphosen, die sich im Tagesverlauf verst&auml;rken und sich beim passiven Korrekturversuch deutlich verringern, kann eine reine dorsale Spondylodese erfolgreich sein, fast immer notwendig bis zum Kreuzbein/Becken. Bourghli et al. berichten &uuml;ber sehr zufriedenstellende Ergebnisse mittels Th2-Sakrum- Fusionen in solchen F&auml;llen.<sup>26</sup> Bei Patienten mit fixierter Deformit&auml;t muss die Kyphose korrigiert werden, meist durch PSO, eine allerdings ziemlich komplikationstr&auml;chtige OP-Technik,<sup>30</sup> eventuell sogar in Kombination mit l&auml;ngerstreckiger dorsaler Spondylodese. In manchen Segmenten kann dann die Gelenksresektion mit dorsaler Kompression (Smith- Peterson-Osteotomie) zus&auml;tzliche Korrektur bringen. Man sollte eine m&ouml;glichst korrekte Lordosierung anstreben, wir haben niemals eine &Uuml;berkorrektur durch die PSO gesehen.<br /> Bei sehr massiver Rigidit&auml;t nach &auml;lteren Wirbelk&ouml;rpereinbr&uuml;chen kann ein dreifaches Vorgehen notwendig sein. Wir hatten diese Situation in einem Fall: zun&auml;chst dorsale Facettenresektionen der frakturierten Wirbel, dann ventral die Wirbelk&ouml;rperresektionen und abschlie&szlig;end von dorsal die instrumentierte Spondylodese; der Eingriff wurde an einem Tag durchgef&uuml;hrt und verlief komplikationslos.</p> <h2>Zusammenfassung</h2> <p>Camptocormia und &bdquo;Bent spine&ldquo;-Syndrom betreffen Patienten mit MP in 7 % , besonders bei schwerer Verlaufsform und voroperierter Wirbels&auml;ule. Man geht davon aus, dass eine progrediente Schw&auml;che der R&uuml;ckenstreckmuskeln daf&uuml;r verantwortlich ist. Die Kyphosierung ist in der Anfangsphase durch Nachtruhe reversibel, kann aber bald fixiert sein. Das Typische an der Skoliosierung ist das Fehlen einer ausgleichenden Gegenkr&uuml;mmung, sodass die Betroffenen immer mehr nach seitlich aus dem Lot kippen (&bdquo;Pisa-Syndrom&ldquo;). Zus&auml;tzliche Faktoren f&uuml;r eine Deformit&auml;t sind die statistisch signifikante H&auml;ufung einer Osteoporose und dadurch bedingte Wirbelk&ouml;rpereinbr&uuml;che.<br /> Diese Deformit&auml;ten sind dopaminresistent, auch andere konservative Behandlungen wie Mieder und Physiotherapie k&ouml;nnen die fortschreitende Deformierung nicht aufhalten. Bei schweren, sehr schmerzhaften F&auml;llen, die mit einer massiven Einschr&auml;nkung der Lebensqualit&auml;t einhergehen, ist daher die operative Korrektur und Stabilisierung angezeigt.<br /> Zusammenfassend empfehlen wir die fr&uuml;hzeitige OP in noch mobilem Zustand der Deformierung als langstreckige Spondylodese mit deutlich geringeren Komplikationsgefahren als bei Aufrichtungseingriffen. Hiermit gelingt es auch deutlich leichter, eine korrekte spino-pelvische Balance mit korrekter lumbaler Lordose und gutem globalem sagittalem Alignment herzustellen, die f&uuml;r ein befriedigendes Ergebnis wesentlich sind.<sup>31</sup> Rigide Kyphosen erfordern eine PSO, angul&auml;re Kyphosen nach Wirbelk&ouml;rperfrakturen ein kombiniertes ventrodorsales Vorgehen mit Resektion, Wirbelersatz und dorsaler Stabilisierung.<br /> Wir empfehlen bei solchen Eingriffen unbedingt ein Neuromonitoring, das die korrekte Einbringung von Pedikelschrauben sowie die rasche Erkennung von neurologischen Problemen w&auml;hrend der Lordosierungsphase einer PSO erm&ouml;glicht und ein st&auml;ndig &uuml;berpr&uuml;fbares EMG der Kennmuskeln erlaubt.<sup>32</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Neuro_1805_Weblinks_s20_abb1.jpg" alt="" width="1417" height="1701" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Neuro_1805_Weblinks_s20_abb2.jpg" alt="" width="1417" height="1080" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Neuro_1805_Weblinks_s20_abb3.jpg" alt="" width="2149" height="1080" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Melamed E, Djaldetti R: J Neurol 2006; 253(Suppl 7): VII 14-8 <strong>2</strong> Tiple D et al.: J Neurol Neurosurg Psychiatry 2009; 80(2): 145-8 <strong>3</strong> Wunderlich S et al.: Mov Disord 2002; 17(3): 598-600 <strong>4</strong> Duvoisin RC, Marsden CD: J Neurol Neurosurg Psychiatry 1975; 38(8): 787-93 <strong>5</strong> Bezza A et al.: Rheumatol Int 2008; 28(12): 1205-9 <strong>6</strong> Pang MY, Mak MK: Mov Disord 2009; 24(8): 1176-82 <strong>7</strong> Lenoir T et al.: Eur Spine J 2010; 19(8): 1229-37 <strong>8</strong> Azher SN, Jankovic J.: Neurology 2006; 65(3): 355-9 <strong>9</strong> Umemura A et al.: J Neurosurg 2010; 112(6): 1283-8 <strong>10</strong> Charpentier P et al.: Rev Neurol 2005; 161(4): 459-63 <strong>11</strong> Kuo SH et al.: Muscle Nerve 2009; 40(6): 1059- 63 <strong>12</strong> Lepoutre AC et al.: J Neurol Neurosurg Psychiatry 2006; 77(11): 1229-34 <strong>13</strong> Nallegowda M et al.: Am J Phys Med Rehabil 2004; 83(12): 898-908 <strong>14</strong> Bonneville F et al.: Eur Radiol 2008; 18(8): 1710-9 <strong>15</strong> Yokochi F: J Neurol 2006; 255(3): 450-1 <strong>16</strong> Gdynia HJ et al.: Parkinsonism Relat Disord 2009; 15(9): 633-9 <strong>17</strong> You SH et al.: Congress Biomechanics Proceedings 2002; http://www.tulane. edu/~sbc2003/pdfdocs/1017.PDF <strong>18</strong> Bartynski WS et al.: Am J Neurorad 2005; 26: 2077-85 <strong>19</strong> Kamanli A et al.: Aging Clin Exp Res 2008; 20(3): 277-9 <strong>20</strong> Wadia PM et al.: J Neurol Neurusurg Psychiatry 2011; 82: 364-8 <strong>21</strong> de Seze MP et al.: J Rehabil Med 2008; 40(9): 761-5 <strong>22</strong> Babat LB et al.: Spine 2004; 29(18): 2006-12 <strong>23</strong> Upadhyaya CD et al.: Neurosurg Focus 2010; 28(3): E5 <strong>24</strong> Moon SH et al.: J Spinal Disord Tech 2012; 25(7): 351-5 <strong>25</strong> Nakashima H et al.: Orthopedics 2009; 32(10): doi: 10.3928/01477447- 20090818-21 <strong>26</strong> Bourghli A et al.: J Spinal Disord Tech 2012; 25(3): E 53-60 <strong>27</strong> Kim YJ et al.: Spine 2006; 31(20): 2329-36 <strong>28</strong> Lack W et al.: Eur Spine J 2010; 19: 2052-3 <strong>29</strong> Boachi-Adjei O et al.: Eur Spine J 2013; 22(Suppl 2): S225-31 <strong>30</strong> Hyun SJ et al.: J Korean Neurosurg Soc 2010; 47(2): 95-101 <strong>31</strong> Koller H et al..: Eur Spine J 2010; 19(10): 1785-94 <strong>32</strong> Lack W et al.: Eur Spine J 2010; 19(11): 2052</p> </div> </p>
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