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Gesundheit und Politik

Corona: Finanzielle Belohnungen führen zu mehr Impfungen

Basel - Die Aussicht auf eine bescheidene finanzielle Belohnung motiviert Menschen tatsächlich, sich eher gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Das geht aus einer randomisierten kontrollierten Studie hervor, an der über 8000 Schwedinnen und Schweden teilnahmen. Demnach erhöhte eine Prämie von bescheidenen 200 schwedischen Kronen (knapp 20 Euro) die Impfrate um 4,2 Prozentpunkte auf 76 Prozent. Niederschwellige psychologische Interventionen, sogenannte Nudges, halfen dagegen wenig.

Von den Ergebnissen berichtet nun ein internationales Forschungsteam um Armando Meier von den Universitäten Basel und Lausanne, Florian Schneider von der Universität Zürich und Pol Campos-Mercade von der Universität Kopenhagen im Fachmagazin «Science». In vielen Ländern, wie auch Österreich, liessen sich bisher zu wenige Menschen impfen, um das Coronavirus in Schach halten zu können. Um die Quoten zu erhöhen, setzen einige Städte und Länder, wie New York und Griechenland, auf finanzielle Anreize. Auch andere Regierungen spielen inzwischen mit diesem Gedanken.

Impfprämien als Motivation

Zwischen Mai und Juli 2021 rekrutierten die Forschenden 8286 Schweden zwischen 18 und 49 Jahren und erfassten in einer Online-Umfrage deren Impfabsicht. Anschliessend teilten sie die Studienteilnehmenden in fünf Gruppen ein: Die erste Gruppe erhielt die Aussicht auf eine Impfprämie von 200 Kronen. Eine Gruppe wurde über die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe aufgeklärt, eine darüber, dass sie mit der Impfung andere schützt, und die vierte Gruppe wurde aufgefordert, ein Argument zu formulieren, das für eine Impfung spricht. Die fünfte Gruppe diente als Kontrolle.

Dreissig Tage nach Beginn des Experiments stellte sich anhand anonymisierter Daten der schwedischen Gesundheitsbehörden heraus, dass sich die Impfprämien-Gruppe unabhängig von Geschlecht, Alter und Einkommen tatsächlich eher stechen liess. Nudges führten hingegen genauso wenig wie Ermutigungen und Erinnerungen zu mehr Impfungen. Frühere Studien zeigten, dass monetäre Anreize oft auch ineffektiv oder gar kontraproduktiv sein können, indem sie etwa Misstrauen schüren. Die Ergebnisse der aktuellen Studie relativieren diese Befürchtung, sagt der Verhaltensökonom Schneider.

Kürzlich hatte auch eine internationale Studie unter Leitung der Epidemiologin Eva Schernhammer von der MedUni Wien in Kooperation mit der Donau-Universität Krems gezeigt, dass die freie Wahl des Impfstoffs, Gutscheine oder auch eine Lotterie zu einer Covid-Schutzimpfung motivieren können. Das ging aus einer Online-Umfrage unter 3067 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im August 2021 hervor. (ag/red)

Weitere Infos: Originalpublikation

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