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Primäre Krebsprävention durch Modifikationen des Lebensstils
Jatros Digital
30
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25.05.2018
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<p class="article-intro">Die Inzidenz von Krebserkrankungen und die Todesfälle nehmen zwar ab, die Belastung durch Krebserkrankungen ist jedoch nach wie vor hoch. Daher kommt der Prävention eine Schlüsselrolle zu. Dies ist durch Änderungen des Lebensstils möglich, wie am ASCO beschrieben wurde.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Ein angemessener Lebensstil kann das Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich reduzieren. So können durch eine entsprechende Ernährung und ausreichende körperliche Aktivität zwischen 30 und 50 % der Krebserkrankungen verhindert werden. Ernährung, körperliche Aktivität und Gewichtskontrolle haben jeweils unabhängig voneinander und vermutlich additiv Effekte auf Krebs-modulierende biologische Mechanismen, wobei ein gesunder Lebensstil eine den Krebs unterdrückende Umgebung im Organismus, im Gewebe und in der DNA schafft, die das Potenzial zur Senkung des Krebsrisikos verstärkt.</p> <p>Die Evidenz für eine Rolle der Ernährung und der körperlichen Aktivität als Risikofaktoren für Krebs beruht in erster Linie auf epidemiologischen Erhebungen, randomisierte Studien sind selten. Insgesamt gilt jedoch die Rolle von Ernährung, körperlicher Aktivität und Gewichtsmanagement in der Krebsprävention aufgrund der epidemiologischen Evidenz und der biologischen Plausibilität als gut etabliert. Die wenigen randomisierten Studien konzentrieren sich meist auf Erkrankungsrezidive bei Krebspatienten.</p> <p>Beim Melanom haben neben verbesserten therapeutischen Möglichkeiten auch die Kenntnisse zu den Risikofaktoren zugenommen. UV-Licht gilt als wichtigster Risikofaktor. Im Jahr 2009 wurde deshalb UV-Licht der Sonne oder in Bräunungsstudios als Klasse-I-Karzinogen eingeordnet. Fast 95 % aller Melanomerkrankungen in den USA sollen durch UV-Strahlung bedingt sein. Die Empfehlungen lauten daher, die Sonnenexposition zu minimieren und Bräunungsstudios zu meiden. Dies soll durch Anwendung von Sonnenschutzmitteln, durch schützende Bekleidung und durch das Aufsuchen von Schattenplätzen unterstützt werden. Wichtig ist es, mit diesen Maßnahmen bereits im Kindes- und Jugendalter zu beginnen.</p> <p>Alkohol trägt beträchtlich zur Belastung durch Krebserkrankungen bei. Nach Schätzungen sollen im Jahr 2012 5,6 % der Krebstodesfälle weltweit durch Alkohol bedingt gewesen sein. Bei Männern sind es vor allem Krebserkrankungen der oberen Luftwege und der Speiseröhre und bei Frauen Brustkrebs, die mit erhöhtem Alkoholkonsum assoziiert sind. Aber auch das hepatozelluläre Karzinom und Kolorektalkarzinome werden durch Alkoholkonsum begünstigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob Ethanol in Form von Bier, Wein oder Spirituosen konsumiert wird. Der genaue Mechanismus von Alkohol bei der Karzinogenese ist nicht bekannt, vermutet wird aber, dass der Metabolit Acetaldehyd eine wichtige Rolle spielt.</p> <p>Zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiko besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung, was für die Patientenaufklärung von großer Bedeutung ist. Neben der Patientenaufklärung werden weitere Strategien empfohlen wie eingeschränkte Möglichkeiten, um Alkohol zu kaufen, Steuer- und Preiserhöhungen auf Alkohol und erschwerter Zugang für Jugendliche zum Alkohol</p> <p>Seit mehr als 20 Jahren veröffentlichen die American Cancer Society und das American Institute for Cancer Research/World Cancer Research Fund Leitlinien zur Krebsprävention, die regelmäßig aktualisiert werden.</p> <p><strong>Referenzen:</strong><br /> LoConte NK: Alcohol and Cancer: A Review of the ASCO Position Paper. ASCO Annual Meeting 2018 <br />Gershenwald JE: Malignant Melanoma Prevention: Lifestyle Changes and Legislation. ASCO Annual Meeting 2018 <br />LoConte NK et al.: Lifestyle modifications and policy implications for primary and secondary cancer prevention: diet, exercise, sun safety, and alcohol Reduction. American Society of Clinical Oncology Educational Book 2018; 38: 88-100 <br />Leitlinien zur Krebspräventio der American Cancer Society: <br />www.cancer.org/healthy/eat-healthy-get-active/acs-guidelines-nutrition-physical-activity-cancer-prevention.html Leitlinien zur Krebsprävention des American Institute for Cancer Research/World Cancer Research Fund: www.wcrf.org/sites/default/files/german.pdf</p> <p>Bericht: Dr. Ine Schmale</p></p>
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