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Laufende klinische Studien aus dem Bereich der Checkpoint-Inhibitoren beim Ovarialkarzinom

<p class="article-intro">Aktuell können sowohl Patientinnen im Primärsetting als auch beim Spätrezidiv an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien im Rahmen von Studien (IMagyn050, ATALANTE, DUO-O) eine Therapie mit einem Immuncheckpoint-Inhibitor erhalten.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Im Prim&auml;rsetting ist die Teilnahme an der IMagyn-Studie m&ouml;glich, in der der Anti-PD-L1-Antik&ouml;rper Atezolizumab mit Chemotherapie und Bevacizumab kombiniert sowie fortlaufend f&uuml;r weitere 16 Zyklen gegeben wird.</li> <li>Patientinnen mit sp&auml;t rezidivierendem Ovarialkarzinom k&ouml;nnen an der ATALANTE-Studie teilnehmen, in der Atezolizumab mit Chemotherapie und Bevacizumab kombiniert und als Erhaltungstherapie fortgef&uuml;hrt wird.</li> <li>Die DUO-O-Studie kombiniert im Prim&auml;rsetting den Anti-PD-L1-Antik&ouml;rper Durvalumab mit Chemotherapie und Bevacizumab gefolgt von einer Erhaltungstherapie in Kombination mit einem PARP-Inhibitor.</li> </ul> </div> <p>Die onkologische Studienlandschaft hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr in Richtung der personalisierten Therapien gewandelt und ebenso hat das zunehmende Verst&auml;ndnis der Tumorbiologie des epithelialen Ovarialkarzinoms die therapeutischen M&ouml;glichkeiten um zielgerichtete Therapien erweitert. <br />Die Standardtherapie beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom umfasst die operative Therapie mit dem Ziel der Komplettresektion in Kombination mit einer adjuvanten Platin-basierten Chemotherapie und im Falle eines Tumorbefalles, der einer Komplettresektion nicht zug&auml;nglich ist, die Durchf&uuml;hrung einer neoadjuvanten Chemotherapie in Kombination mit einer operativen Therapie im Intervall. <br />Neue zielgerichtete Therapeutika erm&ouml;glichen nun zus&auml;tzlich den Angriff an bestimmten tumorspezifischen Charakteristika. In die Standardtherapie integriert wurden beim Ovarialkarzinom in definierten Kollektiven zielgerichtete Antik&ouml;rper gegen VEGF (&bdquo;vascular endothelial growth factor&ldquo;), wodurch es zur Hemmung der Gef&auml;&szlig;neubildung (Angiogenese) kommt, und PARP(Poly-ADP-Ribose-Polymerase)-Inhibitoren, welche in den DNA-Reparaturmechanismus eingreifen. Die Bezeichnung &bdquo;zielgerichtete&ldquo; Therapie spiegelt dabei wider, dass die Therapien in selektierten Kollektiven mit bestimmten Tumorcharakteristika die h&ouml;chsten Erfolgschancen versprechen.</p> <h2>Immuncheckpoint-Inhibitoren</h2> <p>Das aktuell weltweit intensiv beforschte Thema in der Krebstherapie ist der Einsatz von Immuntherapien und hier insbesondere von Immuncheckpoint-Inhibitoren. Tumorzellen missbrauchen Immunkontrollpunkte oder auch Checkpoints, um die gegen sie gerichtete Immunabwehr au&szlig;er Kraft zu setzen. Hier greifen Checkpoint-Inhibitoren ein: Das sind Antik&ouml;rper (Anti-PD-1 oder Anti-PD-L1), die gegen tumoreigene Prozesse gerichtet sind, die ansonsten dazu f&uuml;hren, dass T-Zellen durch eine Liganden(PD-L1)-Rezeptor (PD-1)-Interaktion trotz des Erkennens der Tumorzelle in ihrer direkten Aktivit&auml;t gegen den Tumor gehemmt werden. Durch diese zielgerichtete Therapie k&ouml;nnen die Immunzellen den Tumor wieder direkt angreifen. <br />Das ist eine vielversprechende Therapie, deren Wirksamkeit nun auch beim Ovarialkarzinom gepr&uuml;ft wird. Aktuell k&ouml;nnen sowohl Patientinnen im Prim&auml;rsetting als auch beim Sp&auml;trezidiv an der Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Frauenheilkunde der Medizinischen Universit&auml;t Wien im Rahmen von Studien (IMagyn050, ATALANTE, DUO-O) eine Therapie mit einem Immuncheckpoint-Inhibitor erhalten. </p> <p><strong>IMagyn050-Studie</strong></p> <p>IMagyn050 ist die erste Studie, die ein Immunonkologikum als First-Line-Therapie bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom untersucht. In &Ouml;sterreich leitet die Arbeitsgruppe f&uuml;r Gyn&auml;kologische Onkologie (AGO Austria) diese multizentrische, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie, in der Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarial-, Peritoneal- oder Tubenkarzinom zus&auml;tzlich zur etablierten Standardtherapie den Antik&ouml;rper Atezolizumab (Anti-PD-L1) erhalten. Nach Abschluss der 6 Zyklen Chemotherapie bleibt die Antik&ouml;rpertherapie mit Atezolizumab und Bevacizumab zus&auml;tzlich als Erhaltungstherapie bestehen. Patientinnen k&ouml;nnen in diese Studie entweder nach einer prim&auml;ren Debulkingoperation oder im Setting einer neoadjuvanten Chemotherapie eingeschlossen werden.</p> <p><strong>ATALANTE-Studie</strong></p> <p>Im Rezidivsetting k&ouml;nnen wir Patientinnen die Teilnahme an der Studie ATALANTE (ATezolizumab and Avastin in LAte recurreNT diseasE) anbieten &ndash; eine randomisierte placebokontrollierte Phase-III-Studie, die den Anti-PD-L1-Antik&ouml;rper Atezolizumab mit Chemotherapie und dem Angiogenesehemmer Bevacizumab beim sp&auml;t rezidivierenden Ovarialkarzinom kombiniert. Im Anschluss an die Chemotherapie wird die Antik&ouml;rpertherapie auch in diesem Setting als Erhaltungstherapie weitergef&uuml;hrt. In diese an weltweit ca. 100 Studienzentren laufende Studie wurde die erste Patientin bereits im Oktober 2016 eingeschlossen und die ersten Analysen erwarten wir im dritten Quartal 2020.</p> <p><strong>DUO-O-Studie</strong></p> <p>Demn&auml;chst beginnt f&uuml;r Patientinnen mit prim&auml;r diagnostiziertem fortgeschrittenem Ovarialkarzinom zus&auml;tzlich die Rekrutierung f&uuml;r die DUO-O-Studie &ndash; eine placebokontrollierte Studie mit Durvalumab (Anti-PD-L1) in Kombination mit einer platinbasierten Chemotherapie und Bevacizumab, gefolgt von einer Maintenance-Therapie mit Durvalumab, Bevacizumab und dem PARP-Inhibitor Olaparib. Die Rationale hinter der Kombination eines PARP-Inhibitors und eines Checkpoint-Inhibitors stammt aus vielversprechenden pr&auml;klinischen Daten, mit denen gezeigt wurde, dass es durch die zielgerichtete Therapie mit PARP-Inhibitoren zu einem verst&auml;rkten &bdquo;Sichtbar-Werden&ldquo; der Tumoren und somit zu einer Aktivierung des Immunsystems kommt, aber gleichzeitig auch zu einer Hochregulierung der PD-1/PD-L1-Expression und hier eine Checkpoint-Inhibitor-Therapie besonders effektiv sein k&ouml;nnte. <br />Die unglaubliche Vielzahl der aktuell laufenden Studien aus dem Bereich der Immunmodulatoren wird bald deutlich machen, in welchen Tumorentit&auml;ten diese Form der zielgerichteten Therapie die h&ouml;chste Effektivit&auml;t zeigt und folglich auch im Rahmen der Routine eingesetzt werden kann.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>&bull; Menderes G et al.: Immune checkpoint inhibitors in gynecologic cancers with lessons learned from non-gynecologic cancers. Expert Opin Biol Ther 2016; 16(8): 989-1004 &bull; Mittica G et al.: Immune checkpoint inhibitors: a new opportunity in the treatment of ovarian cancer? Int J Mol Sci 2016; 17(7): 1169 &bull; Zamarin D, Jazaeri AA: Leveraging immunotherapy for the treatment of gynecologic cancers in the era of precision medicine. J Gynecol Oncol 2016; 141(1): 86-94</p> </div> </p>
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