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Gute Spermien-DNA-Qualität in Hoden von infertilen Männern
Urologik
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16.05.2019
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<p class="article-intro">Eine Studie, die am EAU-Kongress in Barcelona präsentiert wurde, hat gezeigt, dass die Spermien-DNA aus den Hoden vieler unfruchtbarer Männer genauso gut ist wie jene von fruchtbaren Männern.</p>
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<p class="article-content"><p>Jedes sechste Ehepaar ist in Europa von Unfruchtbarkeit betroffen, wobei Schäden in der Spermien-DNA eine der Hauptursachen für männliche Unfruchtbarkeit sind und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass ein Paar eine Familie bekommt. In ihrer Studie entnahmen Vyas L et al. Spermienproben von den Hoden von 63 unfruchtbaren Männern und verglichen diese mit ejakulierten Spermienproben, die von den gleichen Männern stammten. Diese unfruchtbaren Männer hatten zuvor keine Fruchtbarkeitsbehandlung (intrazytoplasmatische Spermieninjektion; ICSI) durchgeführt. Das Sperma wurde außerdem auf zwei Arten von DNA-Strangbrüchen (Einzel- und Doppelstrangbrüche) im testikulären und ejakulierten Sperma untersucht. Eine Gruppe von 76 fruchtbaren Freiwilligen gab auch ejakulierte Spermien zum Vergleich an. Die Gruppe maß den DNA-Schaden mit dem Comet-Assay, mit dem Doppelund Einzelstrangbrüche getrennt gemessen werden können. Bei der Untersuchung von ejakuliertem Sperma wurde festgestellt, dass das Ausmaß der DNA-Schädigung von Spermien bei unfruchtbaren Männern mit 40 % viel höher war als bei fruchtbaren Männern mit etwa 15 %. Dass bei den Spermien von unfruchtbaren Männern ein größerer DNA-Schaden festgestellt wurde, war keine Überraschung. Was jedoch nicht erwartet wurde, war, dass die Spermien, die direkt aus den Hoden von unfruchtbaren Männern entnommen wurden, von ähnlicher Qualität waren wie jene von ejakulierten, fruchtbaren Männern. <br />Die meisten DNA-Schäden, die beim Transport von Hoden zum Ejakulat entstehen, werden durch oxidativen Stress verursacht, der zu DNA-Einzelsträngen, jedoch nicht zu Doppelstrangbrüchen führt. Krankheiten wie Morbus Crohn und Typ-2-Diabetes verursachen auch oxidativen Stress. Diese neuen Ergebnisse eröffnen den Weg, Spermien direkt aus den Hoden von Männern zu entnehmen, die stark fragmentierte Ejakulat-DNA und misslungene Behandlungszyklen aufweisen. Mithilfe der so gewonnenen Spermien könnte die Wahrscheinlichkeit, dass ein Paar ein Kind bekommt, möglicherweise erhöht werden. (red)</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Vyas L et al.: Evidence that testicular sperm in infertile men has improved DNA integrity compared to ejaculated sperm. 34. EAU-Kongress 2019; Abstract 247
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