© Getty Images/iStockphoto

Ultraschall/MRT

Fusionsbiopsie der Prostata

<p class="article-intro">Fusionsgezielte Biopsien der Prostata zeigen im Vergleich zum systematischen Ansatz zahlreiche Vorteile: Sie benötigen weniger Stanzen zum Tumornachweis, detektieren weniger insignifikante Karzinome, dafür jedoch mehr signifikante Karzinome und bilden die wahre Tumorlast besser ab.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Einf&uuml;hrung</h2> <p>Die multimodale Bildgebung der Prostata ist mittlerweile ein weitverbreitetes Verfahren, unter anderem zum Nachweis von Prostatakarzinom (PCa), vor allem bei Patienten mit vorangegangenen negativen systematischen Biopsien (SB), aber klinisch anhaltendem Tumorverdacht. Zum Beispiel werden tief apikale, anteriore oder transitionale PCa oft von der SB nicht erfasst. Der multiparametrische transrektale Ultraschall (mpTRUS) und die multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT) k&ouml;nnen unabh&auml;ngig von der anatomischen Lokalisation strukturelle und funktionelle Informationen ableiten und so einsch&auml;tzen, ob gesundes oder tumor&ouml;s ver&auml;ndertes Prostatagewebe vorliegt. Eine strukturgest&ouml;rte, zelldichte und hypervaskularisierte L&auml;sion gilt als verd&auml;chtig auf PCa (Abb. 1).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Urologik_Uro_1804_Weblinks_s6_abb1.jpg" alt="" width="685" height="890" /></p> <h2>Technik</h2> <p>Wird in der mpMRT eine PCa-suspekte L&auml;sion dargestellt, kann diese wie folgt angesteuert werden:</p> <ul> <li>mittels kognitiver Fusion, bei der dem Urologen die Lokalisation der L&auml;sion mitgeteilt wird (am besten in einem topografischen Schema eingezeichnet), ohne selbst Bildkenntnisse zu besitzen, und die er dann additiv zur SB biopsiert.</li> <li>mittels technischer Fusion (TF), bei der der mpMRT-Datensatz in das Ultraschallger&auml;t eingespielt wird und nach Schichtabgleich zwischen Ultraschall- Echtzeitbild und mpMRT-Datensatz dieser simultan mit dem B-Bild mitbewegt werden kann. Im Fusionsmodus wird dann die MRT-L&auml;sion ultraschallgef&uuml;hrt gezielt biopsiert (Abb. 2).</li> <li>mittels &bdquo;In bore&ldquo;-Biopsie, bei der direkt im MRT-Scanner biopsiert wird.</li> </ul> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Urologik_Uro_1804_Weblinks_s6_abb2.jpg" alt="" width="855" height="805" /></p> <h2>Vergleich der MRT -gef&uuml;hrten Biopsiearten</h2> <p>Im Vergleich zur kognitiven Fusion trifft die TF kleine Herde zuverl&auml;ssiger, verbessert deren Lernkurve und gewinnt mehr histologische Information. Im Vergleich zur &bdquo;In bore&ldquo;-Biopsie hat die TF eine k&uuml;rzere Akquisitionszeit, einen h&ouml;heren Patientenkomfort, und es k&ouml;nnen zu den gezielten Stanzen im selben Setting auch systematische Stanzen entnommen werden.</p> <h2>Rolle der MRT nach den S3-Leitlinien von 2017</h2> <p>Die MRT nach geltenden Standards kann in der Prim&auml;rdiagnostik eingesetzt werden, ist jedoch nicht Teil der Routinediagnostik. Nach negativer systematischer Biopsie sollte bei fortbestehendem Karzinomverdacht eine Bildgebung mittels MRT erfolgen. Weiters sollte immer die Kombination aus MRT-gest&uuml;tzter, gezielter plus systematischer Biopsie durchgef&uuml;hrt werden, da sie bessere Detektionsraten als die jeweiligen Methoden allein erreicht.</p> <h2>Konsensusmeeting der American Urological Association und der Society of Abdominal Radiology</h2> <p>Das optimale Biopsiesetting w&auml;re bei Vorliegen einer MRT demnach die Kombination von TF-gezielter Biopsie und systematischer Biopsie, da auch der mpMRT signifikante Karzinome entgehen k&ouml;nnen. Die kognitive Biopsie sollte nur von erfahrenen Kollegen durchgef&uuml;hrt werden. Die Indikation zur Biopsie sollte schon bei unklaren mpMRT-L&auml;sionen (PI-RADS 3) gestellt werden, da in dieser Gruppe bis zu 35 % Karzinome vorkommen k&ouml;nnen (17 % signifikant).</p> <h2>Generelle &Uuml;berlegungen</h2> <p>Da die MRT mit hohen Kosten und mit mangelnder Verf&uuml;gbarkeit verbunden ist, ist ihr Einsatz als Screeningmethode bei Verdacht auf das Vorliegen eines PCa zurzeit nicht realistisch. Da ja ein Ultraschallger&auml;t nahezu in jeder urologischen Praxis vorhanden ist, k&ouml;nnte im prim&auml;ren Setting zun&auml;chst der mpTRUS zum Aufsp&uuml;ren verd&auml;chtiger Ver&auml;nderungen herangezogen werden (nach den S3-Leitlinien allerdings nur das B-Bild und der Doppler-Ultraschall). Erfreulich w&auml;re, wenn die Bildgebung als eine Art Biomarker herangezogen und in Nomogramme mit aufgenommen werden w&uuml;rde.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> Nicht nur seitens der &Auml;rzteschaft, sondern auch auf Patientenseite wird der Wunsch nach Durchf&uuml;hrung einer MRT immer gr&ouml;&szlig;er. Ergeben sich in der mpMRT Auff&auml;lligkeiten, wird derzeit die Kombination einer MRT-gezielten und systematischen Biopsie empfohlen. Die technische Fusion zeigt unter den MRT-gef&uuml;hrten Biopsien dabei einige Vorteile.</div></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>beim Verfasser</p> </div> </p>
Back to top