
Therapie des SLE: Was ist neu?
Bericht:
Dr. Susanne Kammerer
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Beim amerikanischen Rheumatologenkongress wurden neue Daten zur Lupustherapie vorgestellt: So zeigt die BLISS-BELIEVE-Studie, dass die Wirksamkeit von Belimumab nicht durch eine zusätzliche B-Zell-Depletion verstärkt werden kann. Eine hohe Dosis, lange Einnahme und bestehende Niereninsuffizienz sind Risikofaktoren für eine Retinopathie nach Hydroxychloroquin-Einnahme.
Profitieren Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE), wenn sie zusätzlich zu einem Biologikum Rituximab erhalten? Diese Frage sollte die doppelblinde, placebokontrollierte 104-wöchige Phase-III-Studie BLISS-BELIEVE beantworten: Hier wurden die Wirksamkeit und Sicherheit der sequenziellen Therapie mit Belimumab, gefolgt von einem Rituximab-Zyklus bei Patienten mit SLE, untersucht.1 „Angesichts einer möglichen synergistischen Wirkungsweise könnte die Kombinationstherapie von Belimumab und Rituximab den klinischen Nutzen bei SLE-Patienten erhöhen“, erklärte Prof. Cynthia Aranow, Feinstein Institutes for Medical Research, New York (USA).
Daher wurden Patienten mit aktivem SLE randomisiert und erhielten 52 Wochen lang einmal wöchentlich subkutan Belimumab mit Placebo (Gruppe A), Belimumab mit Rituximab in einer Dosis von 1000mg i.v. in den Wochen 4 und 6 (Gruppe B) oder Belimumab plus Standardtherapie für 104 Wochen (Gruppe C). Auf die 52-wöchige Behandlungsphase in den Gruppen A und B folgte eine 52-wöchige Beobachtungstherapie.
Der primäre Studienendpunkt war der Anteil der Patienten mit Krankheitskontrolle (bewertet als SLE Disease Activity Index Score 2, „SLEDAI-2K“) ohne andere Immunsuppressiva und Prednison-Äquivalentdosis von ≤5mg/Tag in Woche 52. Primär wurden die Gruppen A und B verglichen, Gruppe C galt nur als Referenz.
19,4% in Gruppe A, 18,8% in Gruppe B und 19,7% in Gruppe C brachen die Belimumab-Behandlung bis Woche 52 ab, hauptsächlich wegen unerwünschter Ereignisse. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen A und B in Bezug auf den Anteil der Patienten mit Krankheitskontrolle in Woche 52, klinischer Remission in Woche 64 und Krankheitskontrolle in Woche 104. Zu diesem Zeitpunkt erreichten anti-dsDNA-positive Patienten einen signifikant stärkeren Rückgang der Anti-dsDNA-Werte gegenüber dem Ausgangswert, wenn sie mit Belimumab und anschließend mit Rituximab behandelt wurden, verglichen mit Belimumab und anschließend mit Placebo. In Gruppe B wurden jedoch auch mehr schwere Infektionen gemeldet.
„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die sequenzielle Therapie von Belimumab mit Rituximab im Vergleich zu Belimumab allein die Krankheitskontrolle oder Remission nicht verbessert hat, obwohl die Dauer der Krankheitskontrolle in Woche 52 und die SLEDAI-Reduktionen in den Wochen 1 und 4 größer waren“, sagte Prof. Aranow.
Hydroxychloroquin: Je höher die Dosis, desto häufiger sind Retinopathien
Anhand von Daten von Kaiser Permanente Northern California wurde eine große Kohorte von 4899 Personen ermittelt, die zwischen 1997 und 2020 über einen Zeitraum von ≥5 Jahren Hydroxychloroquin (HCQ) eingenommen hatten. Bei allen Teilnehmern wurde mindestens eine optische Kohärenztomografie im Spektralbereich (SD-OCT) nach 5 Jahren Behandlung durchgeführt.2 Jedes SD-OCT wurde von einem sachverständigen Augenarzt begutachtet, der die bestehende HCQ-Retinopathie in leicht, mittelschwer oder schwer einstufte. Die Fälle wurden nach Alter, Geschlecht und Zeitpunkt des ersten HCQ-Einsatzes mit bis zu 5 Kontrollpersonen verglichen.
„Die wichtigste Exposition, die von Interesse war, war die Einnahme von HCQ und eine wesentliche Stärke dieser Studie war, dass wir die Apothekenaufzeichnungen nutzten, um detaillierte Informationen über die HCQ-Dosis und die Dauer der Einnahme zu erhalten“, betonte Dr. April Jorge, Massachusetts General Hospital, Boston (USA). Zu den weiteren Risikofaktoren zählten Alter, Geschlecht, Gewicht, Diabetes und chronische Nierenerkrankungen.
Von den fast 5000 Anwendern wurden 164 Fälle an Rethinopathie ermittelt, von denen 100 leicht, 38 mittelschwer und 26 schwer ausgeprägt waren. Die meisten Teilnehmer (48%) nahmen HCQ wegen rheumatoider Arthritis ein, gefolgt von 16% aufgrund von SLE.
„Wir beobachteten eine Dosis-Wirkungs-Beziehung, bei der die Wahrscheinlichkeit einer Retinopathie mit zunehmender gewichtsbezogener Dosierung anstieg, wobei eine Dosis von weniger als 4mg/kg als Referenzgruppe diente“, erklärte Dr. Jorge. Bei einer Dosis von mehr als 6mg/kg/Tag war das relative Risiko für eine Retinopathie um mehr als das 7-Fache erhöht. Sie fügte hinzu, dass die Wahrscheinlichkeit mit jeder weiteren Dosiserhöhung um 100 mg/Tag und mit jeder weiteren 5-Jahres-Zeitspanne des Gebrauchs steigt. Außerdem verdoppelte eine chronische Nierenerkrankung (≥Stadium 3) die Wahrscheinlichkeit einer Retinopathie. „Patienten mit diesen zusätzlichen Risikofaktoren müssen möglicherweise genauer überwacht werden“, empfahl Dr. Jorge.
Quelle:
ACR Convergence 2021, 3.–10. November 2021
Literatur:
1 Aranow C et al.: Efficacy and safety of subcutaneous belimumab (BEL) and rituximab (RTX) sequential therapy in patients with systemic lupus erythematosus: the phase 3, randomized, placebo-controlled BLISS-BELIEVE study. L13. ACR Convergence 2021 2 Jorge A: Risk factors for hydroxychloroquine retinopathy and its subtypes – prospective adjudication analysis of 4,899 incident users. Abstract 0989. ACR Convergence 2021
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