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Psoriasisarthritis

Neuer Antikörper erweitert das Therapiespektrum

<p class="article-intro">Mit dem selektiven Interleukin-17A-Blocker Ixekizumab lassen sich die Beschwerden von Patienten mit aktiver Psoriasisarthritis, die nicht auf andere Biologika angesprochen haben, lindern. Das zeigen Daten der Phase-III-Studie SPIRIT-P2. Wir haben Prof. Dr. med. Oliver Distler gefragt, was er von Ixekizumab hält.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Eine Psoriasisarthritis kann derart destruktiv voranschreiten, dass sie die Funktion der Gelenke deutlich einschr&auml;nkt, die Lebensqualit&auml;t enorm reduziert und die Mortalit&auml;t erh&ouml;ht.<sup>1, 2</sup> F&uuml;r Patienten, die auf die konventionelle Therapie nicht ansprechen, werden Biologika empfohlen. Von den Biologika werden am h&auml;ufigsten TNF-Hemmer eingesetzt. Doch bei einigen Patienten sind diese kontraindiziert; das ist dann der Fall, wenn die Patienten sie nicht vertragen oder nicht gen&uuml;gend darauf ansprechen.<sup>3</sup> Eine Alternative in diesen F&auml;llen k&ouml;nnte in Zukunft der Interleukin(IL)- 17A-Antik&ouml;rper Ixekizumab sein. Prof. Dr. med. Peter Nash und seine Kollegen von der Universit&auml;t Queensland haben k&uuml;rzlich die Ergebnisse der SPIRITP2- Studie ver&ouml;ffentlicht:<sup>4</sup> Bei Patienten mit aktiver Psoriasisarthritis, bei denen TNF-Hemmer nicht gen&uuml;gend gewirkt hatten, besserte Ixekizumab die Beschwerden deutlich.</p> <h2>Schl&uuml;sselrolle im Entz&uuml;ndungsprozess</h2> <p>IL-17A spielt eine entscheidende Rolle im Krankheitsprozess der Psoriasisarthritis. Es lockt Immunzellen zum Ort der Entz&uuml;ndung und erh&ouml;ht die Produktion proinflammatorischer Zytokine.<sup>5</sup> Im peripheren Blut und in der Gelenkfl&uuml;ssigkeit lassen sich h&ouml;here Konzentrationen von Zellen nachweisen, die IL-17A produzieren, etwa T-Zellen oder &laquo;innate&raquo; Immunzellen.<sup>6&ndash;8</sup> Dieser Anstieg korreliert mit einer erh&ouml;hten Krankheitsaktivit&auml;t.<sup>7</sup><br /> Dass der Einsatz der IL-17A-Blockade wirkt, hat die vorangegangene SPIRITP1- Studie gezeigt.<sup>9</sup> In dieser Phase-IIIStudie erhielten 417 Patienten mit aktiver Psoriasisarthritis randomisiert entweder Ixekizumab oder Placebo. Bei den Patienten in der Ixekizumab-Gruppe traten deutlichere klinische Verbesserungen ein als bei den Patienten in der Placebogruppe, etwa in Bezug auf die Krankheitsaktivit&auml;t, auf radiologische Zeichen einer Krankheitsprogression, auf die Funktionalit&auml;t und die Lebensqualit&auml;t.<br /> In der SPIRIT-P2-Studie<sup>4</sup> wurden nun Patienten untersucht, die auf TNF-Hemmer nicht gen&uuml;gend angesprochen hatten, bei denen die Wirkung der TNF-Hemmer im Laufe der Therapie nachgelassen hatte oder die diese Medikamente nicht vertragen hatten. Die Studie l&auml;uft noch, rekrutiert aber keine Patienten mehr.<sup>10</sup> 363 Patienten erhielten randomisiert entweder 80mg Ixekizumab s.c. alle 4 Wochen oder alle 2 Wochen &ndash; jeweils nach einer Startdosis von 160mg &ndash; oder nach demselben Schema Placebo. Nach 24 Wochen hatten mehr Patienten in den Ixekizumab- Gruppen ein ACR20-Ansprechen erreicht als Patienten in der Placebogruppe (Abb. 1). Beim vierw&ouml;chentlichen Injektionsschema waren es 65 (53 % ) Patienten, beim zweiw&ouml;chentlichen Schema 59 (48 % ) und bei Placebo 23 (20 % ).<br /> Abgesehen davon verzeichneten die Autoren deutlichere Verbesserungen mit Ixekizumab auch in Scores zur Beurteilung psychischer Faktoren; ein ACR50- und ein ACR70-Ansprechen wurden mit Ixekizumab &ouml;fter erreicht als mit Placebo. Die klinischen Zeichen besserten sich meist innerhalb von ein bis zwei Wochen. Die mit mehr als 5 % h&auml;ufigsten Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Injektionsstelle, Infekte der oberen Atemwege, Nasopharyngitis, Sinusitis und oropharyngeale Schmerzen, aber die Beschwerden waren mild bis moderat ausgepr&auml;gt. Um Langzeitwirkungen und Sicherheit zu beurteilen, soll die Studie &uuml;ber bis zu drei Jahre fortgef&uuml;hrt werden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Leading Opinions_Ortho_1704_Weblinks_lo_ortho_1704__s80_abb1.jpg" alt="" width="1417" height="910" /></p> <p><strong>Professor Distler, warum k&ouml;nnte Ixekizumab besser wirken als ein TNFHemmer?</strong><br /> <strong>O. Distler:</strong> Um eine &Uuml;berlegenheit von Ixekizumab gegen&uuml;ber TNF-&alpha;- Hemmern zu zeigen, br&auml;uchte es einen Direktvergleich in einer Studie. Doch solche Daten gibt es nicht: Man kann also nicht sagen, dass Ixekizumab besser wirkt als ein TNF-&alpha;-Hemmer. IL-17A spielt aber bei der Pathogenese von Psoriasis, Psoriasisarthritis und auch bei Morbus Bechterew eine wichtige Rolle &ndash; das haben diverse Untersuchungen immer wieder best&auml;tigt. Secukinumab, ein anderer IL-17A-Antik&ouml;rper, zeigte denn auch eine gute Wirkung bei diesen Krankheiten.11, 12 Es liegt daher nahe, dass auch zuk&uuml;nftige Antik&ouml;rper gegen IL-17A gut wirksam sind.</p> <p><strong>Welche Rolle spielt Ixekizumab im Vergleich zu den IL-17A-Antik&ouml;rpern Secukinumab und Brodalumab oder im Vergleich zu Ustekinumab, das die Interleukine 12 und 23 blockiert?</strong><br /> <strong>O. Distler:</strong> Ob es Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen Secukinumab und Brodalumab gibt, wissen wir nicht, denn es gibt keine Head-to-Head-Studien, die das untersucht haben. Auch gibt es keine direkten Vergleichsstudien zwischen den IL-17-A-Blockern und Ustekinumab. So ist nicht bekannt, bei welchen Krankheiten der eine Antik&ouml;rper oder der andere &laquo;besser&raquo; ist.</p> <p><strong>Ist Secukinumab in der Schweiz schon zugelassen f&uuml;r diese Indikation?</strong><br /> <strong>O. Distler:</strong> Secukinumab ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit schwerer Plaque-Psoriasis, bei denen UVB und PUVA oder eine von drei systemischen Therapien &ndash; Ciclosporin, Methotrexat, Acitretin &ndash; keinen therapeutischen Erfolg gezeigt haben. Bei Psoriasisarthritis ist der Antik&ouml;rper &ndash; alleine oder in Kombination mit Methotrexat &ndash; zur Behandlung erwachsener Patienten mit aktiver Psoriasisarthritis, die unzureichend auf eine vorangegangene Therapie mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika angesprochen haben, indiziert.</p> <p><strong>Wann setzen Sie Secukinumab bei Psoriasisarthritis ein?</strong><br /> <strong>O. Distler:</strong> Wir behandeln mit Secukinumab, wenn TNF-Hemmer nicht wirken oder wenn diese kontraindiziert sind, zum Beispiel bei Entwicklung eines &laquo;Lupus-like&raquo;-Syndroms unter TNF-&alpha;- Hemmern.</p> <p><strong>Wie beurteilen Sie das Nebenwirkungsprofil von Ixekizumab?</strong><br /> <strong>O. Distler:</strong> Die Studie hat nichts &Uuml;berraschendes gezeigt: Es ist bekannt, dass Biologika das Infektionsrisiko erh&ouml;hen. Ixekizumab verh&auml;lt sich hier wie andere Biologika. Ich bin froh, dass in K&uuml;rze noch ein weiteres Biologikum gegen Psoriasis auf den Markt kommen wird. Denn wir Rheumatologen sind dankbar f&uuml;r jedes weitere wirksame Medikament bei entz&uuml;ndlich-rheumatischen Erkrankungen.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Ritchlin CT et al.: N Engl J Med 2017; 376: 957-70 <strong>2</strong> Gladman DD et al.: Ann Rheum Dis 2005; 64(Suppl 2): ii14-7 <strong>3</strong> Mease P et al.: Clin Exp Rheumatol 2015; 33(Suppl 93): S104-8 <strong>4</strong> Nash P et al.: Lancet 2017; 389: 2317-27 <strong>5</strong> Chiricozzi A et al.: Actas Dermosi liogr 2014; 105(Suppl 1): 9-20 <strong>6</strong> Jandus C et al.: Arthritis Rheum 2008; 58: 2307-17 <strong>7</strong> Menon B et al.: Arthritis Rheumatol 2014; 66: 1272-81 <strong>8</strong> Noordenbos T et al.: Arthritis Rheum 2012; 64: 99-109 <strong>9</strong> Mease PJ et al.: Ann Rheum Dis 2017; 76: 79-87 <strong>10</strong> www.clinicaltrials.gov, NCT02349295 <strong>11</strong> Mease PJ et al.: N Engl J Med 2015; 373: 1329-39 <strong>12</strong> Beaten D et al.: N Engl J Med 2015; 373: 2534-48</p> </div> </p>
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