
Vermehrter Crack-Konsum führt zu Handlungsbedarf
Der Konsum spezieller Drogen hat in der Schweiz schnell zugenommen. Das Bundesamt für Gesundheit lud deshalb erneut zu einem Runden Tisch.
Der Konsum von chemisch verarbeitetem Kokain wie Crack und Freebase ist in den vergangenen Monaten in der Schweiz gestiegen. Das hat dazu geführt, dass es nun teilweise an bedarfsgerechten Einrichtungen für suchtkranke Menschen fehlt. Die Substanzen werden vermehrt im öffentlichen Raum konsumiert, was vielerorts auch die Bevölkerung beschäftigt. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und Angebote zu schaffen, hat sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zum zweiten Mal mit Städten, Kantonen und Fachorganisationen an einem Runden Tisch zur aktuellen Situation ausgetauscht. Die Anwesenden waren sich einig, dass suchtbetroffene Menschen mit einem funktionierenden Netz an psychosozialen sowie suchtmedizinischen Hilfeleistungen frühzeitig unterstützt werden können – und dass sich Investitionen in diese Angebote auf jeden Fall lohnen. Als bewährte Massnahmen und Strategien wurden unter anderem Notschlafstellen genannt, wo Grundbedürfnisse erfüllt oder angepasste Beschäftigungsprogramme angeboten würden. Dies trug laut BAG-Direktorin Anne Lévy dazu bei, den Gesundheitszustand der Betroffenen zu stabilisieren. Kontakt- und Anlaufstellen sollen nun dort, wo sie noch nicht bestehen, schnell aufgebaut werden.
Vertreter der Schweizerischen Gesellschaft für Suchtmedizin (SSAM) und der Eidgenössischen Kommission für Suchtfragen (EKSN) informierten zusätzlich über den aktuellen Forschungsstand und Therapieansätze sowie über bewährte und notwendige Massnahmen zur Bewältigung der Krise. Man war sich ausserdem einig, dass es aussagekräftige Daten brauche, um rechtzeitig auf neue Entwicklungen bei psychoaktiven Substanzen vorbereitet zu sein. Diese bezieht das BAG bereits jetzt aus Studien, Polizeiangaben oder Berichten der Kontakt- und Anlaufstellen. Seit 2021 kann das BAG zudem auf das Abwassermonitoring namens DroMedArio zugreifen. Im Rahmen eines Pilotprojekts untersuchen die Eawag, das Wasserforschungsinstitut der ETH, und die Universität Lausanne das Abwasser von zehn Schweizer Städten auf Rückstände von illegalen Drogen, Medikamenten sowie Alkohol und Tabak. Das Vorkommen und die Mengen der Biomarker im Abwasser können objektive und schnelle Hinweise auf Konsum und regionale Verbreitung von Substanzen liefern – die ersten Ergebnisse sind laut BAG vielversprechend, die abschliessenden Auswertungen sollen Mitte 2025 vorliegen. (red)
Quelle: Medienmitteilung des BAG