
Spitäler warnen vor finanziellem Druck
Schweizer Spitäler geraten zunehmend in finanzielle Schieflage. Der Verband H+ warnt vor einer ernsthaften Gefährdung der medizinischen Versorgung und fordert politische Korrekturen.
Bern. Der Verband «H+ Die Spitäler der Schweiz» schlägt Alarm: Viele Spitäler stehen unter massivem wirtschaftlichem Druck. Die aktuelle Finanzierung deckt die tatsächlichen Kosten nicht, was direkte Folgen für die medizinische Versorgung der Bevölkerung hat. H+ fordert deshalb kostendeckende Tarife sowie einen automatischen Teuerungsausgleich – für alle Spitäler, nicht nur für sogenannte «versorgungsrelevante», ein Begriff, der unklar definiert sei. Denn: Trotz grosser Effizienzsteigerungen würde es den Spitälern nicht mehr gelingen, wirtschaftlich zu arbeiten. Die Kosten seien unter anderem wegen der Inflation, des Fachkräftemangels und der wachsenden regulatorischen Anforderungen stark gestiegen. Gleichzeitig stagnieren die Tarife, insbesondere im ambulanten Bereich. Berechnungen des Vereins Spitalbenchmark zufolge liegt die Unterdeckung dort bei rund 25 Prozent, im stationären Bereich bei etwa zehn Prozent.
Ein zentrales Problem ist laut H+ die mangelhafte Berücksichtigung der Teuerung im heutigen Tarifsystem. Die Tarife basieren oft auf veralteten Kostendaten, was zu einer stetig wachsenden Finanzierungslücke führt. Auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die die Betriebskosten in die Höhe schiessen liessen, sind immer noch spürbar und verschärfen diese Situation zusätzlich. H+ fordert das Parlament auf, diesen Systemfehler rasch zu beheben. Die Bundesversammlung wird aufgerufen, die Standesinitiative «Kostendeckende Tarife für versorgungsrelevante Spitäler» zu unterstützen und das Tarifsystem umfassend zu überarbeiten. (kagr)
Quelle: H+
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