
Schweizer Pharmaindustrie in den USA unter Druck
Bisher galten die USA für die Pharmaindustrie als wichtigster und stabilster Markt, der gerne auch für Europa als Referenz herangezogen wurde. Jetzt ändern sich Preisfestsetzungsbestimmungen.
Basel. Das US-Gesundheitssystem ist das mit Abstand teuerste der Welt. Der Mitte August 2022 verabschiedete Inflation Reduction Act of 2022 (IRA) sieht unter anderem die Einführung von Preisverhandlungen für Medikamente vor, die von der staatlichen Krankenkasse Medicare abgedeckt werden. Nicht nur die Administration Biden, sondern auch Donald Trump kritisierten zuletzt die Pharmaindustrie. Einer der ersten Konzerne, der den neuen Wind in den USA spürt, ist Novartis. Der Schweizer Konzern hat sich gegen die Preisfestsetzungsbestimmungen für sein Herzmedikament Entresto in den USA ausgesprochen. In einer Mitteilung vom Donnerstagnachmittag bezeichnete der Schweizer Pharmakonzern die Bestimmungen, die im Rahmen des Inflation Reduction Act erfolgten, als verfassungswidrig.
Zudem würden die Bestimmungen lang anhaltende und verheerende Folgen für die Patienten haben, da sie den Zugang zu Medikamenten in Zukunft einschränkten, schreibt Novartis weiter. Novartis habe einem nicht näher bezifferten „«maximal fairen Preis» für das Jahr 2026 nur zugestimmt, um andere negative Konsequenzen zu vermeiden. Im Raum standen etwa empfindliche Geldstrafen oder die Streichung aller Novartis-Produkte aus den US-Gesundheitsversicherungen Medicare und Medicaid. «Der Preisfestsetzungsprozess ist weder objektiv noch transparent und spiegelt nicht den wahren Wert eines Medikaments wider», schreibt Novartis. Zudem sei das Unternehmen der Meinung, dass die Preisfestsetzungsbestimmungen im IRA Innovation und die Entwicklung neuer Medikamente hemmen würden. (red/ag)