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Psychische Gesundheit bei Kindern im Brennpunkt

Psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu. Die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen liefert in ihrem neuen Positionspapier nun Empfehlungen.

Bern. «Kinder und Jugendliche sind zahlreichen Einflüssen ausgesetzt, die sich negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirken können. Erster Ansatzpunkt müssen… die Stärkung der Präventions-, Früherkennungs- und Frühinterventionsmassnahmen sein.» Zu diesem Schluss kommt die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen (EKKJ) in ihrem aktuellsten Positionspapier. Die psychische Gesundheit junger Menschen sei ein gesundheitspolitisches Anliegen, das rasch und nachhaltig angegangen werden müsse, um auf künftige Auswirkungen vorbereitet zu sein. Für eine langfristige Wirkung brauche es strukturelle Massnahmen, die bei den Lebensbedingungen und bei der Diskriminierung ansetzen. Die Empfehlungen in dem Papier würden auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, gab die EKKJ bekannt.
«Psychische Probleme sind aktuell die häufigste gesundheitliche Herausforderung bei Kindern und Jugendlichen. Bei dieser Altersgruppe liegen die Prävalenzen psychischer Störungen gemäss Statistiken zwischen 13 und 20 Prozent. Zudem weist rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen jährlich leichte psychische Probleme auf, ohne unter einer psychischen Störung zu leiden, bei der alle Diagnosekriterien erfüllt sind», heisst es in dem Bericht. Besonders betroffen sind junge Frauen sowie Menschen mit Diskriminierungserfahrung. Psychische Erkrankungen können in der Folge sowohl schulische Auswirkungen haben als auch die Berufsaussichten und die sozialen Bindungen belasten. Die Covid-19-Pandemie habe die Situation noch verschärft. Das Risiko, psychische Gesundheitsprobleme zu entwickeln, hänge insbesondere von sozialen und umweltbedingten Faktoren ab. Diese seien zudem dafür verantwortlich, ob und wie Betroffene Hilfe suchen. Die EKKJ schläge eine Reihe von Empfehlungen vor, um die Situation für die jungen Menschen zu verbessern. Der Fokus liegt auf:

  • der Verbesserung der Datenlage und einem langfristigen Monitoring

  • strukturellen Massnahmen (Auswirkungen von Umfeld und Lebensumständen auf die

  • psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen)

  • Verbesserungen des Angebots in den Bereichen Prävention, Früherkennung und

  • Frühintervention

  • Verbesserungen des Angebots im Bereich Versorgung

Kinder und Jugendliche besonders anfällig

Die besondere Anfälligkeit von Kindern und Jugendlichen ist auf ihren kritischen Entwicklungsstand zurückzuführen, wobei der soziale, gesundheitliche, umweltbedingte und geopolitische Kontext verstärkend wirken können. Die Forschung beleuchtet insbesondere den Einfluss von Armutssituationen, Arbeitsbedingungen und Bildungsstand auf die psychische Gesundheit, aber auch von traumatischen Erfahrungen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt, Mobbing, sozialer Ausgrenzung oder Diskriminierung, fasst die EKKJ zusammen. Dazu kommen der Stress in Zeiten von Mehrfachkrisen und der von Kindern und Jugendlichen wahrgenommene schulische und allgemeine Leistungsdruck. Daher gelte es, diese Zielgruppe mit angstauslösenden äusseren Ereignissen nicht alleine zu lassen. Vorrangig notwendig sei ein besserer Zugang zu einer angemessenen, niederschwelligen Versorgung ab dem Auftreten der ersten Symptome. Zudem brauche es ein Monitoring für aussagekräftige Daten sowie Massnahmen zur Prävention und Förderung der psychischen Gesundheit ab der frühen Kindheit und zur Verringerung der Stigmatisierung. (ehs)

Quelle: Medienmitteilung/Positionspapier EKKJ

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