
Marketingskandal: Sexismus bei bekanntem Pharmariesen
Ein Pharmakonzern macht derzeit Negativschlagzeilen: Für ein an Frauen gerichtetes Produkt wird bei gleicher Menge mehr Geld verlangt als bei der genderneutralen Variante.
Das Pharmaunternehmen Sanofi kämpft in Deutschland mit Sexismusvorwürfen, die auch international Wellen schlagen. Ein Schmerzmedikament der Firma hat zusätzlich zur genderneutralen Vermarktung eine an Frauen gerichtete Verpackung in Pink bekommen. Der Zusatz «Pink!» hat es sogar auf die Packung geschafft. Ebenfalls darauf zu sehen ist die Silhouette einer Person mit Brüsten. Die Marketingkampagne richtet sich gezielt an Frauen mit Menstruationsschmerzen, die Wirkstoffmenge ist allerdings dieselbe. Und: Die Edition «Pink!» wurde zumindest anfangs bei gleicher Füll- und Wirkstoffmenge teurer verkauft. Sanofi hat dafür nun den Negativ-Marketingpreis «Goldener Zaunpfahl» bekommen, mit folgender Begründung, die auf der Webseite des Preises zu finden ist: «Die stereotype pinke Verpackung, eine unverschämte Pinktax, hanebüchene Erklärungsversuche seitens der Firma oder problematische Werbung auf dem eigens eingerichteten Instagramkanal – Sanofi liefert genügend Gründe, für die Buscopan Plus Pink den Wink mit dem Zaunpfahl redlich verdient hat.»
Auf dem Instagramprofil des Produktes wird über Infoposts und Videos versucht, auf frauenspezifische Gesundheitsthemen aufmerksam zu machen. Unter den Posts finden sich allerdings zahlreiche Kommentare verärgerter User:innen, die eine Stellungnahme zur Pink Tax einfordern. Das Unternehmen räumt in den Kommentaren ein, dass es bei der 10er-Packung einen Unterschied von 0.12 Euro gegeben hat, seit 1. August 2024 sei der Preis aber gleich. Auf eine Anfrage an Sanofi, wie es zu der ursprünglichen Preisgebung und der Marketingidee gekommen ist, ist bis Redaktionsschluss keine Antwort gekommen. (kagr)
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