
Krankenversicherer melden Milliardenverluste
Die Schweizer Krankenversicherer haben die Jahresabschlüsse für 2023 präsentiert. Aufgrund eines starken Kostenanstiegs kommt es erneut zu einer Erhöhung der Prämien.
Bern. Die Krankenversicherer weisen für das Jahr 2023 insgesamt einen Verlust von 1,2 Milliarden Franken aus. Damit hat sich die Situation im Vergleich zu 2022, wo ein Verlust von 3,5 Milliarden Franken zu Buche stand, zwar verbessert. Aufgrund einer überdurchschnittlichen Kostenentwicklung von 4,6 Prozent 2023 wurden aber bereits Erhöhungen von Prämien angekündigt. Der Verlust aus dem Vorjahr setzt sich zusammen aus einem Verlust aus der Versicherungstätigkeit in der Höhe von 1,9 Milliarden Franken und einem Gewinn aus den Kapitalanlagen in der Höhe von 0,7 Milliarden Franken. Der Verlust wurde dabei vollständig durch die Reserven getragen. Diese betragen per Anfang des laufenden Jahres 7,3 Milliarden Franken. Im Jahr 2023 beliefen sich die Verwaltungskosten auf insgesamt 1,7 Milliarden Franken und blieben damit im Vergleich zum Vorjahr stabil. Dies entspricht 193 Franken pro versicherter Person (2022: 194 Franken) respektive 4,9 Prozent der verdienten Prämien (2022: 5,2 Prozent).
Nachdem die Prämien zuletzt nicht ausreichend waren, um die überdurchschnittlich gestiegenen Kosten zu decken, mussten sie wieder aufschliessen und den Kostenanstieg abbilden. Dies hat zu einer starken Erhöhung der mittleren Prämie für das Jahr 2024 geführt. Kostendämpfende Massnahmen bleiben weiterhin zentral, um die Prämienbelastung der Bevölkerung zu reduzieren, heisst es auf der Webseite des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Erst Ende Juni wurde bekannt, dass die Prämien der KLuG Krankenversicherung in den Kantonen Aargau, Luzern, Nidwalden und Zürich unterjährig erhöht werden. Das BAG ordnet diese Massnahme aufgrund der schlechten finanziellen Lage der Krankenkasse an. Die Solvenzquote der KLuG betrug im Jahr 2023 43 Prozent und lag damit unter der gesetzlichen Anforderung. Im Jahr 2023 verbuchte die Krankenversicherung ausserdem einen Verlust von über 10 Millionen Franken – ihre Reserven sind per Ende 2023 auf 2,85 Millionen Franken gesunken. Der Versichertenbestand der KLuG Krankenversicherung hat in den vergangenen Jahren erheblich geschwankt, beispielsweise hat der Bestand von 2022 auf 2023 um rund 189 Prozent zugenommen. Die Berechnung und der Umfang der angekündigten Prämienerhöhung richten sich im Einzelnen namentlich nach den Verhältnissen in den Kantonen, der Region, dem gewählten Modell, der Altersklasse und der gewählten Franchise. Die Prämien von insgesamt rund 7 400 versicherten Personen werden ab 1. September für vier Monate erhöht. Eine solche Massnahme ist im historischen Vergleich selten, zuletzt wurde sie vor acht Jahren ergriffen. (kagr)
Quelle: News des BAG
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