
Gesundheitskosten steigen weniger stark, Löhne aber auch
In die Debatte über die Initiativen zu den Gesundheitskosten platzen nun neue Zahlen zum Anstieg der Kosten. Dieser fiel weniger stark aus. Allerdings sind die Reallöhne sogar leicht gesunken.
Bern/Neuchâtel. Die Schere zwischen Gesundheitskosten und Löhnen geht weiter auseinander. Wie jetzt bekannt gegeben worden ist, nahmen im Jahr 2022 die Gesundheitskosten gegenüber dem Vorjahr um 2,5% zu. Dieser Anstieg fiel weniger stark aus als in den vergangenen fünf Jahren (+3,2, %), heisst es in der Statistik «Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens» des Bundesamtes für Statistik (BFS). 2022 stiegen demnach die Kosten des Gesundheitswesens im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Milliarden auf 91,5 Milliarden Franken. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt (BIP) zu laufenden Preisen verringerte sich gegenüber 2021 leicht von 12,0% auf 11,7% im Jahr 2022.
Allerdings: Der Nominallohnindex stieg im Jahr 2023 gegenüber 2022 um durchschnittlich 1,7% auf 102,4 Punkte (Basis 2020 = 100). Im Industriesektor (sekundärer Sektor) erhöhten sich die Nominallöhne um durchschnittlich 2,1% und damit stärker als in der Schweizer Gesamtwirtschaft (+1,7%). Gemäss den Berechnungen des BFS ergibt sich unter Einbezug einer durchschnittlichen Jahresteuerung von +2,1% bei den Reallöhnen ein Rückgang um 0,4% (96,9 Punkte, Basis 2020 = 100). Über alle Wirtschaftszweige hinweg erhöhten sich die Nominallöhne der Frauen im Jahr 2023 durchschnittlich um 1,8%, jene der Männer um 1,7%.
Im Gesundheitsbereich sind die drei wichtigsten Leistungserbringer die Spitäler (32,6 Mrd. Franken für Gesundheitsleistungen; +2,6%), die sozialmedizinischen Einrichtungen (14,5 Mrd. Franken; +3%) und die Arztpraxen (13,7 Mrd. Franken; +3,2%). Weitere Leistungserbringer mit signifikanten Veränderungen waren der Staat (-11,3%) infolge geringerer Präventionsausgaben sowie die anderen Anbieter ambulanter und häuslicher Leistungen (+6,3%) und der Detailhandel (+6,1%). Bei den erbrachten Leistungen zeigen die Zahlen von 2022, dass die stationären Kurativbehandlungen (19,6 Mrd. Franken; +2,2% gegenüber dem Vorjahr), die ambulanten Kurativbehandlungen (19,2 Mrd. Franken; +2,5%) und die Langzeitpflege und Hilfe (18,4 Mrd. Franken; +3,4%) zusammen rund 63% der Gesamtkosten generierten. Die Kosten der Gesundheitsgüter (Medikamente, Verbrauchsmaterialien, therapeutische Apparate) beliefen sich auf 14,6 Milliarden Franken, was gegenüber 2021 einem Anstieg um 5,2% entspricht. Zu erwähnen ist auch die Zunahme der Verwaltungskosten (+4,8%). (red)
Quelle: BFS
Das könnte Sie auch interessieren:
Studie: Wenig Vertrauen in Ärzt:innen, die KI verwenden
Der Einsatz von KI im Gesundheitswesen gilt als Möglichkeit mit enormem Zukunftspotenzial: in der Verwaltung, Diagnose und Therapie. Patient:innen sehen das offenbar anders.
Herber Rückschlag für Gentherapie
Ein Antrag des Schweizer Pharmakonzerns Roche auf Zulassung einer Gentherapie wurde von der EMA abgelehnt. Zuvor wurden drei Todesfälle in den USA im Zusammenhang mit der Therapie bekannt.
Immunsystem reagiert auf virtuelle Gefahr
Eine aktuelle Studie der Universitäten Genf und Lausanne zeigt, wie überraschend sensibel der menschliche Körper auf potenzielle Infektionsquellen reagiert.