Ärzte kritisieren administrativen Aufwand
In der jährlichen Ärzte-Umfrage zeigten sich die Befragten zwar zufrieden mit ihrem Beruf, kritisierten aber den damit verbundenen administrativen Aufwand.
Bern. Mehr als 1500 Ärzte beteiligten sich 2025 an der jährlichen Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag des Ärzteverbands Foederatio Medicorum Helveticorum (FMH): 1202 aus dem Spitalsbereich, und da aus der Akutsomatik, Psychiatrie und Rehabilitation, und 330 aus dem praxisambulanten Bereich. Befragt wurden sie zu verschiedenen Themen, die den ärztlichen Beruf betreffen.
Eine Frage war die nach der Identifikation mit dem Beruf und der Zufriedenheit mit der Tätigkeit als Arzt. Die Antworten darauf fielen positiv aus. Die Befragten identifizieren sich stark mit dem Beruf. Und die Zufriedenheit ist nach einer leichten Abnahme zwischen 2011und 2021 dieses Jahr neuerlich etwas höher geworden. Am zufriedensten sind die Ärzte, die praxisambulant, in der Rehabilitation und der Akutsomatik tätig sind. Die Ärzte, die in der Psychiatrie tätig sind, zeigten sich neuerlich am wenigsten zufrieden.
Kritisiert wird von den Befragten vor allem der zunehmende administrative Aufwand. Für Dokumentationsarbeiten im Zusammenhang mit dem Patientendossier werden mittlerweile 114 bis 183 Minuten pro Tag verwendet. Hinzu kommt Zeit für die Erfüllung von bürokratischen Vorgaben der Behörden und Versicherer. Spitzenreiter bei Letzterem sind die Ärzte in den Rehabilitationskliniken: Sie brauchen dafür im Durchschnitt eine Stunde pro Tag. Am meisten mit verschiedenen administrativen Erledigungen befasst sind die Assistenzärzte. Ein Fünftel von ihnen gab bei der Umfrage an, deswegen schon überlegt zu haben, eine Stelle ausserhalb des Schweizer Gesundheitswesens zu suchen.
Mit 30 Prozent ist der Ausbau der ambulanten Infrastruktur in den Spitälern der meistgenannte Handlungsbedarf, wohl auch, weil er ein wichtiger Beitrag zur Entschärfung des Fachkräftemangels ist. Für die Ambulantisierung sind nach Angaben von 14 Prozent der Spitalsärzte ihre Spitäler eindeutig gut gerüstet. 45 Prozent gaben an, dass dies teilweise der Fall sei, 27 Prozent waren sich in der Frage unsicher und antworteten mit «weiss nicht».
Auf der Basis der Umfrageergebnisse fordert die FMH nun eine erfolgreiche Ambulantisierung, ausreichend Fachkräfte und eine administrative Entlastung der Gesundheitsfachpersonen. (sst)
Service: Zusätzliche Resultate der Umfrage finden sich unter: Begleitforschung | FMH
Quelle: FMH
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