© Getty Images/iStockphoto

DGP 2019

Wie Lungenfunktion und Lebensqualität zusammenhängen

<p class="article-intro">COSYCONET steht für „German COPD and Systemic Consequences - Comorbidities Network“ und ist eine groß angelegte, multizentrische Kohortenstudie mit ca. 2800 Patienten mit allen Schweregraden der COPD. Erste Auswertungen der Dreijahresdaten zeigen klare Korrelationen von Lungenfunktion und Lebensqualität.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>COSYCONET besitzt in Deutschland den Status einer &bdquo;Nationalen COPD-Kohorte&ldquo; und soll als Ausgangsbasis f&uuml;r ein langfristiges Follow-up sowie vielf&auml;ltige Spezialstudien dienen. Die Patienten wurden mit einem breit gef&auml;cherten Instrumentarium zun&auml;chst bei einer ersten Visite untersucht. Im Anschluss erfolgten weitere Untersuchungen zu den Monaten 6, 18, 36 und 54. Neben der Lungenfunktion sollen dabei individuelle Muster von Komorbidit&auml;ten wie zum Beispiel Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems oder Osteoporose erfasst werden. Auch der metabolische und mentale Status sowie die k&ouml;rperliche Leistungsf&auml;higkeit und Aktivit&auml;t der Patienten werden erfasst. Im Rahmen des diesj&auml;hrigen DGP-Kongresses wurden erste Dreijahresdaten aus COSYCONET &ndash; also die Ergebnisse der dritten Visite &ndash; vorgestellt. Sie geben unter anderem einen &Uuml;berblick &uuml;ber die Lebensqualit&auml;t der Patienten in den unterschiedlichen Stadien der Erkrankung.</p> <h2>Raucherstatus und Lebensqualit&auml;t im Krankheitsverlauf</h2> <p>Erfasst wurden Daten von rund 900 Patienten in den GOLD-Stadien 1 und 2 sowie von etwa 800 Patienten in GOLD 3 und 4. Die Patienten unterschieden sich hinsichtlich zahlreicher Parameter. So waren unter den Patienten in den Stadien GOLD 1 und 2 signifikant mehr aktive Raucher, w&auml;hrend in den h&ouml;heren GOLD-Stadien die Exraucher h&auml;ufiger vertreten waren. Die Messung der Lebensqualit&auml;t erfolgte mittels SGRQ sowie mit der visuellen Analogskala. Dadurch wurde ein Vergleich zwischen krankheitsspezifischer und generischer Messung der Lebensqualit&auml;t m&ouml;glich. Hinsichtlich der Exazerbationsanamnese zeigten Patienten in den h&ouml;heren GOLD-Stadien erwartungsgem&auml;&szlig; mehr Exazerbationen, jedoch waren auch in GOLD 1 und 2 rund 10 % von schweren Exazerbationen betroffen.<br /> Die Auswertung nach dem SGRQ zeigte &uuml;ber 3 Jahre lediglich eine geringe Verschlechterung der Lebensqualit&auml;t um 1,3 Punkte. In der generischen VAS-Messung blieb die Lebensqualit&auml;t sogar &uuml;ber 3 Jahre unver&auml;ndert. Die Auswertung nach den Subskalen des SGRQ zeigte, dass die Verschlechterung des Gesamtscores haupts&auml;chlich auf eine Verschlechterung der Subskala &bdquo;Aktivit&auml;ten&ldquo; um 4 Punkte zur&uuml;ckzuf&uuml;hren war, w&auml;hrend sich die Subskalen &bdquo;Gesamtsymptome&ldquo; und &bdquo;Belastung&ldquo; &uuml;ber drei Jahre nicht ver&auml;nderten. Johanna Lutter vom Institut f&uuml;r Gesundheits&ouml;konomie am Helmholtz Zentrum M&uuml;nchen betont allerdings, dass es hier um Daten auf Kohortenlevel geht: &bdquo;Wir haben viele Patienten, die sich klinisch relevant verschlechterten. Aber es gab auch Patienten, denen es drei Jahre nach Aufnahme in die Kohorte besser ging. Im Mittel ergibt sich dann die geringe Verschlechterung.&ldquo; Die Lebensqualit&auml;t der Patienten in GOLD 1 und 2 war um rund 10 SGRQPunkte besser als jene der Patienten in den h&ouml;heren GOLD-Stadien.</p> <h2><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Pneumo_1902_Weblinks_a3-abb1.png" alt="" width="680" height="479" /></h2> <h2>Korrelation von Lebensqualit&auml;t und Lungenfunktion</h2> <p>In eigenen Analysen wurde versucht, Ver&auml;nderungen der Lungenfunktion, gemessen als FEV<sub>1</sub>, mit Ver&auml;nderungen der Lebensqualit&auml;t zu korrelieren. Ein Change- Score-Modell &uuml;ber 1,3 Jahre zeigte, dass das FEV<sub>1</sub> in allen GOLD-Stadien nur bei rund 50 % der Patienten abnahm und bei den restlichen stabil blieb oder sich sogar verbesserte. Eine Besserung um mindestens 5 % des Ausgangswerts wurde in den GOLD-Stadien 1 und 2 bei 17 % und in GOLD 3 und 4 bei 26 % der Studienteilnehmer beobachtet. In der Gesamtpopulation korrelierte die Ver&auml;nderung des FEV<sub>1</sub> mit der Ver&auml;nderung der Lebensqualit&auml;t, gemessen mit SGRQ. Eine Abnahme des FEV1 um mindestens 5 % korrelierte mit einer Verschlechterung der Lebensqualit&auml;t um 2,69 SGRQ-Punkte. Mit einer Verbesserung des FEV<sub>1</sub> um mindestens 5 % besserte sich die Lebensqualit&auml;t um 2,35 Punkte (Abb. 1). Dieses Bild blieb in allen GOLDStadien erhalten, wobei sich in den h&ouml;heren GOLD-Schweregraden eine Verschlechterung der Lungenfunktion besonders deutlich auf die Lebensqualit&auml;t auswirkte. Mit der generischen VAS wurde ein &auml;hnlicher Trend, allerdings mit gr&ouml;&szlig;erer Variation, beobachtet. Hier brachte vor allem eine Verbesserung des FEV<sub>1</sub> eine deutliche Verbesserung der Lebensqualit&auml;t.<br />Die Daten wurden auch in einem hierarchisch- linearen Modell untersucht, um den Zusammenhang zwischen Lungenfunktion und Lebensqualit&auml;t im Quer- und L&auml;ngsschnitt zu untersuchen. Hinsichtlich des Querschnitts zeigte sich eine in der Literatur bereits beschriebene Assoziation von schlechterer Lungenfunktion mit schlechterer Lebensqualit&auml;t. Im L&auml;ngsschnitt zeigte sich, dass eine Abnahme des FEV<sub>1</sub> um 100 ml zu einer Verschlechterung der Lebensqualit&auml;t um 0,76 SGRQ-Punkte f&uuml;hrt.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: „COSYCONET – erste Daten aus dem 3-Jahre-Follow-up“, „Präzisionsmedizin bei allergischen Erkrankungen“, DGPJahrestagung 2019, 14. März, München </p>
Back to top