
Neue Daten vom EAACI-Kongress 2025
Bericht: Dr.
Katrin Spiesberger
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Der Kongress der European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) fand dieses Jahr in Glasgow statt. Dabei wurden allergologische und immunologische Updates aus den unterschiedlichsten medizinischen Fachdisziplinen präsentiert. Hier können Sie sich über Spannendes aus der Pneumologie und HNO-Medizin informieren.
Allergie-Immuntherapie
Einsparung von Kortikosteroiden durch Hausstaubmilben-SLIT
Studien haben bereits gezeigt, dass die Einnahme der 300IR-Hausstaubmilben-Immuntherapie-Tablette (sublinguale Immuntherapie; SLIT) Symptome bei Patient:innen mit allergischer Rhinitis (AR) – verursacht durch eine Allergie auf Hausstaubmilben (HDM) – lindert. Darüber hinaus erwies sie sich als wirksam bei der Verringerung des Einsatzes von Notfallmedikamenten (RM),insbesondere von Kortikosteroiden (CS) bei Patient:innen mit schwereren Symptomen. Die steroidsparende Wirkung wurde nun weiter untersucht:1
Studienteilnehmer:innen wurden ein Jahr lang einmal täglich mit 300IR-HDM-SLIT-Tabletten oder Placebo behandelt. Bei unerträglichen nasalen/okularen Symptomen durften sie schrittweise Antihistaminika (AH1), intranasale oder orale CS (INCS oder OCS) anwenden. In der Untergruppe der Patient:innen, die zu Beginn der Studie CS einnahmen, wurde der Anteil der Patient:innen und der Tage mit einer RM-, oralen AH1- und CS-Einnahme im Laufe der Zeit analysiert und zwischen beiden Behandlungsgruppen verglichen.
Von 1262 auswertbaren Patient:innen nahmen 769 zu Beginn der Behandlung mindestens ein CS ein, und zwar in ähnlichen Anteilen in beiden Gruppen: 373 (63,7%) für 300IR, 396 (58,6%) für Placebo. Während der Behandlung wurde in beiden Gruppen ein kontinuierlicher Rückgang des Anteils der Patient:innen, die RM, orale AH1 und CS einnahmen, sowie des Anteils der Tage mit Medikamenteneinnahme beobachtet, mit einem klaren Trend zugunsten von 300IR ab Monat 3 und einem signifikanten Unterschied in Monat 12. Patient:innen, die die 300IR-Tablette erhielten, neigten im Gegensatz zur Placebogruppe eher dazu, keine CS einzunehmen als sie einzunehmen. Am Ende der Behandlung waren 54% der SLIT-Patient:innen in der Lage, CS vollständig abzusetzen, gegenüber 42% in der Placebogruppe (p=0,0007). SLIT-Patient:innen, die noch CS einnahmen, nahmen weniger RM-Dosen ein als Placebo-Patient:innen. Diese Ergebnisse waren hauptsächlich auf INCS zurückzuführen, da 10–11% der Patient:innen zu Beginn der Studie und 3–5% ab Monat 3 OCS einnahmen, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen bestand.
Bei HDM-AR-Patient:innen bestätigte sich also die steroidsparende Wirkung der 300IR-HDM-SLIT-Tablette in Bezug auf den Anteil der Patient:innen und die Tage der Anwendung sowie die eingenommenen Dosen.1
Bildung funktioneller Antikörper durch SLIT
In einer Phase-II/III-Studie wurde anhand von Daten von japanischen und europäischen Kohorten untersucht, inwieweit die HDM-SLIT in der Lage ist, funktionelle HDM-spezifische IgA1- und IgA2-Antikörper zu induzieren.2
Der Gehalt an HDM-spezifischen IgA1- und IgA2-Antikörpern wurde in zwei klinischen, randomisierten doppelblinden placebokontrollierten Studien gemessen. In der ersten Kohorte (Japan) erhielten 968 Patient:innen nach dem Zufallsprinzip entweder HDM-SLIT-300IR, -500IR oder Placebo, und es wurden zu Studienbeginn, nach 4 und nach 12 Monaten Serumproben genommen. In der zweiten (europäischen) Kohorte erhielten 599 Patient:innen nach dem Zufallsprinzip entweder HDM-SLIT-300IR oder Placebo, und die Serumproben wurden zu Studienbeginn und nach 12 Monaten entnommen. SIgA1 und sIgA2 wurden mittels ELISA quantifiziert, und die Hemmwirkung der blockierenden Antikörper wurde mittels „IgE-facilitated antigen binding assay“ (IgE-FAB) gemessen.
In der japanischen Kohorte waren HDM-sIgA1 und -sIgA2 bei 300IR- und 500IR-behandelten Patient:innen nach 4 und 12 Monaten im Vergleich zum Ausgangswert signifikant erhöht (beide p<0,001). Allerdings wurde die Signifikanz bei 300IR-behandelten Patient:innen nur nach 4 Monaten erreicht (p<0,001). Sowohl bei den mit 300IR als auch bei den mit 500IR behandelten Patient:innen war der Gehalt an HDM-sIgA1 und -sIgA2 nach 4 und 12 Monaten im Vergleich zu Placebo signifikant höher (p<0,001). Eine Hemmung der relativen Bindung von Allergen-IgE-Komplexen an B-Zellen wurde sowohl bei 300IR- als auch bei 500IR-behandelten Patient:innen nach 4 und 12 Monaten im Vergleich zum Ausgangswert beobachtet (alle p<0,01). In der Placebogruppe gab es keine signifikante Veränderung der relativen Bindung bei allen Untersuchungen. Eine ähnliche Beobachtung wurde auch in der europäischen Studienkohorte gemacht. Eine signifikante Induktion von HDM-sIgA1 und -sIgA2 wurde bei mit 300IR behandelten Patient:innen nach 12 Monaten im Vergleich zum Ausgangswert (p<0,001) und im Vergleich zu Placebo (p<0,01) festgestellt. Die Funktionalität der induzierten blockierenden Antikörper wurde durch eine signifikante Hemmung der IgE-FAB-Reaktion nach 12 Monaten bei mit 300IR behandelten Patient:innen im Vergleich zu Placebo nachgewiesen (p<0,001).2
Damit wurde zum ersten Mal gezeigt, dass HDM-SLIT wirksam HDM-spezifische IgA1 und IgA2 induziert. Diese blockierenden Antikörper sind funktionell und haben die Fähigkeit, die IgE-vermittelte Allergenbindungsreaktion zu unterdrücken.
SCIT vs. SLIT bei Allergien gegen Inhalationsallergene
Die allergenspezifische Immuntherapie (AIT) ist die einzige kausale Behandlung für Inhalations- und Hymenopterengiftallergien. Die wichtigsten Mechanismen dahinter sind die schwer messbare Induktion allergenspezifischer regulatorischer T-Zellen sowie die Induktion von blockierenden IgG4-Antikörpern. In einer Studie wurde untersucht, ob es Unterschiede in der Induktion von IgG4-Antikörpern gegen die Hauptallergene von Birkenpollen (Bet v1) und Gräserpollen (Phl p1/5) zwischen SCIT- und SLIT-Präparaten desselben Herstellers gibt und ob es Unterschiede im IgG4-Anstieg zwischen den Hauptallergenen von Wespengift, Ves v1 und Ves v5, gibt.3
Im Floridsdorfer Allergiezentrum wurden über 48000 Patient:innen mit allergischer Rhinokonjunktivitis und/oder Asthma oder allergischem Schock (Grad 1–4), die zwischen 2009 und 2024 mit SCIT oder SLIT gegen Birken- oder Gräserpollen oder Wespengift behandelt wurden, untersucht. Auf der Grundlage von Arztberichten und Laborbefunden wurde eine retrospektive Datenbank erstellt. Einschlusskriterium war das Vorliegen spezifischer IgG4-Werte gegen Bet v1, Phl p1/5, Ves v1 oder Ves v5 sowohl zu Beginn der AIT als auch mindestens ein Wert während der AIT.
190 Personen (davon 49% Frauen) erfüllten die Einschlusskriterien. 69 (36,3%) wurden mit Birkenpollen-AIT behandelt, 58 (84,1%) mit SCIT, 11 (15,9%) mit SLIT. 95 Patient:innen (50%) wurden mit Gräserpollen-AIT behandelt, 68 (71,5%) mit SCIT, 27 (28,5%) mit SLIT. 25 Patient:innen (13,2%) wurden mit Wespengift-AIT behandelt. Der Anstieg des IgG4-Spiegels gegen Bet v1 betrug in der SCIT-Gruppe 1–2 Jahre nach Therapiebeginn im Durchschnitt 4,01±3,52mg/dl, verglichen mit 1,12±0,85mg/dl in der SLIT-Gruppe (p=0,007). Der Anstieg der IgG4-Spiegel gegen Phl p1/5 betrug 15,54±10,01mg/dl in der SCIT-Gruppe und 0,54±0,97mg/dl in der SLIT-Gruppe (p<0,001). Der Anstieg des IgG4-Spiegels gegen Ves v1 betrug 6,73±7,56mg/dl, verglichen mit 8,04±6,15mg/dl in der Ves-v5-Gruppe (p=0,77).
Ein Jahr nach Beginn der Behandlung führte die SCIT sowohl bei Birken- als auch bei Gräserpollenallergiker:innen zu einem signifikant höheren Anstieg der IgG4-Werte im Vergleich zu SLIT-Präparaten desselben Herstellers. Es gab keinen Unterschied im Anstieg der IgG4-Werte zwischen Ves v1 und Ves v5.3
Asthma
Fallserie: Kombinationstherapie mit zwei Biologika bei schwerem Asthma
Die Biologikatherapie hat die Behandlung von schwerem Asthma revolutioniert, aber eine Untergruppe von Patient:innen mit schwerem Asthma weist unkontrollierte Symptome auf, die möglicherweise auf die Beteiligung mehrerer Typ-2-Signalwege zurückzuführen sind. Die duale Biologikatherapie hat sich als vielversprechende Strategie herauskristallisiert, aber ihre Wirksamkeit und Sicherheit sind noch nicht vollständig geklärt. Hier wurden die Merkmale, die Endotypisierung, der Entscheidungsprozess und das therapeutische Ansprechen von Patient:innen mit schwerem Asthma auf eine duale Biologikatherapie unter Real-World-Bedingungen beschrieben.4
Zehn Patient:innen wurden vorgestellt, die aufgrund von schwerem Asthma eine duale Biologikatherapie erhalten haben: Mepolizumab + Dupilumab (n=7), Benralizumab + Dupilumab (n=1) und Omalizumab + Mepolizumab (n=2). Die durchschnittliche Dauer der Kombinationstherapie betrug 13,5 Monate. Das therapeutische Ansprechen wurde anhand von Biomarkern der Typ-2-Entzündung, der Symptomkontrolle, der Häufigkeit akuter Exazerbationen, der täglichen OCS-Dosis und der Nebenwirkungen bewertet. Alle zehn Patient:innen vertrugen die kombinierten Biologikatherapien gut, was zu Verbesserungen bei der Behandlung von Asthma und Begleiterkrankungen sowie zu einem geringeren OCS-Verbrauch führte. Es wurden keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse gemeldet.
Dies deutet darauf hin, dass die duale Biologikatherapie sowohl wirksam als auch sicher ist. Es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um den langfristigen Nutzen und die potenziellen Risiken der verschiedenen Kombinationen von Biologikabehandlungen vollständig zu bewerten.4
Anti-IL-5-Behandlung über 8 Jahre wirksam
Biologika, die auf den Interleukin-5-Signalweg abzielen, sind seit einem Jahrzehnt für die Behandlung von schwerem eosinophilem Asthma verfügbar. Dadurch ist es mittlerweile möglich, die langfristigen Auswirkungen dieser Behandlung zu bewerten.
Patient:innen mit schwerem Asthma, die mit monoklonalen Antikörpern gegen IL-5 oder dessen Rezeptor (IL-5R) behandelt wurden, füllten regelmäßig den Asthma Control Questionnaire (ACQ6) aus. Die Ergebnisse des ACQ6 über den Zeitraum ab 2016 wurden nun vorgestellt.5
Insgesamt 98 Patient:innen haben mindestens ein Jahr lang eine Behandlung mit Antikörpern gegen IL-5 oder IL-5R erhalten und wurden in die Analyse einbezogen. Von diesen Patient:innen erhalten 79 immer noch eine gegen IL-5 gerichtete Behandlung. Bei 14 Patient:innen wurde die Behandlung zwischen Antikörpern gegen IL-5 oder IL-5R gewechselt, während bei 6 Patient:innen die ursprüngliche IL-5-Targeting-Behandlung auf andere Biologika umgestellt wurde. Bei 12 Personen wurde die Behandlung aus unterschiedlichen Gründen abgebrochen.
Der mittlere ACQ6 zu Beginn der Behandlung betrug 3,04 (n=98). Der mittlere ACQ6 für jedes folgende Behandlungsjahr betrug im Jahr 1 (y1) 1,45 (n=98), y2 1,25 (n=92), y3 1,15 (n=73), y4 1,11 (n=59), y5 1,19 (n=53), y6 1,08 (n=45), y7 1,30 (n=34) und in y8 1,44 (n=21). Bei den 21 Patient:innen, die seit mindestens 8 Jahren behandelt werden, betrug der mittlere ACQ6-Wert zu Beginn der Behandlung 2,88, bei y1 1,25, y2 1,04, y3 1,17, y4 1,28, y5 1,29, y6 1,19, y7 1,31 und in y8 1,44.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern gegen IL-5 oder IL-5R zu einer konsistenten und lang anhaltenden Kontrolle der Asthmasymptome bei Patient:innen mit schwerem eosinophilem Asthma führt.5
OCS-Reduktion durch Tezepelumab bei Patient:innen mit Asthma und CRS
Chronische Rhinosinusitis (CRS) mit Nasenpolypen (CRSwNP) oder ohne (CRSsNP) ist häufig mit schwerem Asthma verbunden. In der WAYFINDER-Studie der Phase IIIb zu Tezepelumab bei Patient:innen mit schwerem Asthma, die OCS einnahmen, erreichten die meisten eine klinisch sinnvolle Reduzierung der OCS-Erhaltungsdosis (mOCS) auf ≤5mg/Tag oder setzten OCS ab, wobei die Asthmakontrolle erhalten blieb. Eine Post-hoc-Analyse untersuchte die OCS-Reduktion und die sinonasalen Symptome bei WAYFINDER-Teilnehmer:innen mit komorbider CRS sowohl insgesamt als auch nur bei NP.6
WAYFINDER war eine offene, einarmige Studie bei Erwachsenen mit schwerem Asthma, die seit ≥3 Monaten vor Studienbeginn mOCS (Prednison/Prednisolon 5–40mg/Tag oder Äquivalent) einnahmen. Die Patient:innen erhielten Tezepelumab 210mg subkutan alle 4 Wochen für bis zu 52 Wochen. Nach einer 4-wöchigen Induktionsphase mit einer stabilen OCS-Dosis traten die Patient:innen in eine 48-wöchige OCS-Reduktions- und Erhaltungsphase ein. Die koprimären Endpunkte, die in den Wochen 28 und 52 untersucht wurden, waren der Anteil der Patient:innen, die 1) ihre täglich verordnete mOCS-Dosis auf ≤5mg/Tag ohne Verlust der Asthmakontrolle reduzierten und 2) OCS ohne Verlust der Asthmakontrolle absetzten. Für diese Analyse wurden die koprimären Endpunkte, die Veränderung des Sino-Nasal-Outcome-Test(SNOT)-22-Gesamtwertes gegenüber dem Ausgangswert und das Ansprechen auf den SNOT-22 (Verringerung des Gesamtwertes gegenüber dem Ausgangswert um ≥8,9) in den Wochen 28 und 52 bei Patient:innen mit anhaltenden CRS-Symptomen (entweder CRSwNP oder CRSsNP) oder nur CRSwNP bei Ausgangswert bewertet.
Von 298 Patient:innen, die in WAYFINDER Tezepelumab erhielten, hatten 74 (24,8%) eine CRS und 36 (12,1%) eine CRSwNP. In Woche 52 hatten 87,8% bzw. 91,7% der Patient:innen in der CRS-Gesamt- bzw. CRSwNP-Gruppe eine mOCS-Dosis von ≤5mg/Tag, während 45,9% bzw. 50,0% die OCS abgesetzt hatten. Der mittlere SNOT-22-Gesamtscore verbesserte sich in Woche 52 in der CRS-Gesamtgruppe um 15,7 und in der CRSwNP-Gruppe um 18,9, und 50,0% bzw. 55,6% der Patient:innen wurden als SNOT-22-Responder eingestuft.6
Somit ermöglichte es Tezepelumab Patient:innen mit schwerem Asthma und CRS (mit oder ohne NP), die Anwendung von mOCS zu reduzieren oder einzustellen und gleichzeitig die sinonasalen Symptome zu verbessern.
Einfluss von Dupilumab auf die Schleimproduktion bei schwerem Asthma
Bei Patienten mit schwerem Asthma ist die chronische Entzündung der Atemwege mit einer erhöhten Schleimproduktion und einer Obstruktion der Atemwege verbunden. In einer Post-hoc-Analyse der VESTIGE-Studie wurde die Verringerung des Mukus-Scores und des Schleimvolumens nach Dupilumab-Behandlung in Untergruppen, die nach den Ausgangswerten der Biomarker für Typ-2-Entzündungen geschichtet waren, untersucht.7
In VESTIGE, einer internationalen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-IV-Studie, waren 109 Erwachsene im Alter von 21–70 Jahren mit unkontrolliertem mittelschwerem bis schwerem Asthma und Typ-2-Entzündung eingeschlossen. Sie wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten 24 Wochen lang alle 2 Wochen Dupilumab 300mg oder Placebo. Die Veränderungen des Mukus-Scores und des Mukusvolumens vom Ausgangswert bis zur 24. Woche wurden in Untergruppen bewertet, die nach dem FeNO-Wert (< oder ≥50ppb) und der Eosinophilenzahl (< oder ≥400 bzw. 500Zellen/µl) bei Studienbeginn stratifiziert waren. Mukus-Plugs-Scores wurden aus Multidetektor-CT-Scans der Patient:innen vor der Bronchodilatation abgeleitet, indem die Anzahl der vollständig verschlossenen bronchopulmonalen Segmente (Score 0–18) quantifiziert wurde, während das Volumen durch Voxelquantifizierung aller nachweisbaren Schleimpfropfen berechnet wurde.
In der 24. Woche war die Verringerung des Mukus-Scores gegenüber dem Ausgangswert unter Dupilumab signifikant größer als unter Placebo, unabhängig vom Ausgangswert des FeNO. Bei Patient:innen mit Eosinophilen ≥400 und < oder ≥500 Zellen/µl im Ausgangswert war die Verringerung des Mukus-Scores unter Dupilumab signifikant stärker als unter Placebo. Bei Patient:innen mit <400 Eosinophilen/µl war die Verringerung des Mukus-Scores unter Dupilumab nur numerisch größer als unter Placebo. Die Verringerung des Schleimvolumens war unter Dupilumab signifikant größer als unter Placebo, und zwar in allen FeNO- und Eosinophilen-Grundgruppen.7
Dupilumab reduzierte also die Schleimbelastung bei Patient:innen mit mittelschwerem bis schwerem Asthma und erhöhten entzündlichen Biomarkern vom Typ 2, unabhängig von den FeNO- und Eosinophilen-Grundwerten.
Chronische Rhinosinusitis
RELAPSE: ein multidisziplinärer Expertenkonsens zu postoperativen Rezidiven bei CRSwNP
Die postoperativen Rezidivraten bei Personen mit CRSwNP sind nach wie vor hoch und reichen von 16% bis 95,9% bei Patient:innen, die über fünf Jahre beobachtet wurden, wobei es keine standardisierte Definition gibt. Ziel des RELAPSE-Projekts war es, mithilfe der Delphi-Methode einen Konsens über die Merkmale des postoperativen Rezidivs zu erzielen und die wichtigsten Risikofaktoren zu identifizieren und zu priorisieren.8
69 Fachärzt:innen (47 HNO-Ärzt:innen und 22 Allergolog:innen) füllten im Oktober und Dezember 2024 den Delphi-Fragebogen aus. Es wurde ein Konsens hinsichtlich der Merkmale eines postoperativen Rezidivs erzielt, wobei 87% des befragten Fachpersonals den vorgeschlagenen Items zustimmten. Zu diesen Merkmalen gehörten eine Verschlechterung der Symptome und das Vorhandensein von NP, das durch eine Endoskopie mindestens 6 Monate nach der ersten Nachuntersuchung (4 Wochen nach der Operation) bestätigt wurde.
Es wurden mehrere prognostische Schlüsselfaktoren für das Wiederauftreten von CRSwNP ermittelt, die fünf wichtigsten sind:
NSAID-exazerbierte Atemwegserkrankung
Vorhandensein von eosinophiler CRSwNP
begleitendes Asthma
Ausdehnung der Sinus-Chirurgie
Vorhandensein von Eosinophilen bei NP
Während Allergolog:innen einen Nasenpolypen-Score von mehr als 6 und eine schlechte Adhärenz bei der intranasalen Behandlung in den Vordergrund stellten, betonten HNO-Ärzt:innen das Vorhandensein von Asthma und das Ausmaß eines chirurgischen Eingriffs.8
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines multidisziplinären Ansatzes bei der Behandlung dieses Risikos. Das Erkennen dieser Risikofaktoren wird dazu beitragen, Hochrisikopatient:innen engmaschig zu überwachen, rechtzeitig einzugreifen und sowohl die medizinische als auch die chirurgische Behandlung zu optimieren, was letztlich die Lebensqualität der Patient:innen verbessert.
Literatur:
1 Canonica GW et al.: Efficacy of 300IR house dust mite sublingual immunotherapy tablet on steroid sparing in patients with house dust mite allergic rhinitis: an in-depth analysis. EAACI 2025; Abstract #100068 2 Samson N et al.: House dust mite sublingual immunotherapy is effective in generating functional blocking antibodies IgA1 and IgA2: RDBPC Phase II/III studies of Japanese and European Cohorts. EAACI 2025; Abstract #100101 3 Khünl-Brady N et al.: Subcutaneous allergen-specific immunotherapies for inhalation allergens induce higher levels of therapy specific IgG4 antibodies than sublingual therapies: a retrospective data analysis. EAACI 2025; Abstract #D2.173 4 Salazar MJ et al.: Combing dual biologics therapy for severe asthma: a series of ten cases. EAACI 2025; Abstract #D1.117 5 Pullerits T et al.: Anti-interleukin-5 treatment in patients with severe eosinophilic asthma provides consistent symptom control for at least 8 years. EAACI 2025; Abstract #D1.368 6 Jackson D et al.: Tezepelumab reduces OCS use and improves sino-nasal symptoms in OCS-dependent patients with severe asthma and comorbid chronic rhinosinusitis (overall and with nasal polyps): results from the phase 3b WAYFINDER study. EAACI 2025; Abstract #001109 7 Pérez De Llano LA: Baseline type 2 biomarkers and mucus plug response in patients with uncontrolled moderate-to-severe asthma treated with dupilumab in the VESTIGE Study. EAACI 2025; Abstract #100532 8 Pérez RG et al.: Postoperative recurrence in chronic rhinosinusitis with nasal polyps: a multidisciplinary expert consensus. EAACI 2025; Abstract #100254
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