
Medikamente: Versorgungssicherheit verschlechterte sich
Schweizer Patientinnen und Patienten sind schlechter als in den vergangenen Jahren mit neuen Medikamenten versorgt. Dem gelte es entgegenzuwirken, heisst es seitens der Interpharma.
Basel. Nur noch auf Rang sieben liegt die Schweiz, wenn es um den vollen Zugang zu innovativen Therapien geht, «und damit knapp vor Bulgarien», wie der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz Interpharma mit Sitz in Basel kürzlich mitteilte. Dieses Ergebnis der europaweiten WAIT-Studie (WAIT steht für Waiting to Access Innovative Therapies) bedeute eine Verschlechterung gegenüber den vergangenen Jahren, heisst es noch. Die Studie ergab auch, dass mittlerweile zum Beispiel in Deutschland Patientinnen und Patienten zu doppelt so vielen neuen Therapien vollen Zugang haben wie Patientinnen und Patienten in der Schweiz.
Hintergrund für die Verschlechterung ist laut Interpharma ein veraltetes Preisbildungssystem. Neue Medikamente würden mit alten Präparaten verglichen. Der Nutzen moderner Therapien bleibe dabei unberücksichtigt, wie etwa weniger Operationen oder weniger Tage im Spital. Der Handelskonflikt mit den USA verschärfe die Lage noch. Die diskutierte Kopplung der dortigen Medikamentenpreise an tiefere europäische Werte könnte Unternehmen dazu bringen, neue Therapien in Ländern mit tiefen Preisen, zu denen die Schweiz gehört, später oder gar nicht einzuführen.
«Damit der Fortschritt auch hierzulande bei den Patientinnen und Patienten ankommt und die Schweiz wieder zu Deutschland aufschliessen kann, braucht es eine Modernisierung des Preisbildungssystems», so der Pharmaverband. (sst)
Quelle: Interpharma-Verband
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