
«Durch die Young Oncology Academy konnte ich mir ein Netzwerk aufbauen»
Unser Gesprächspartner:
Dr. med. Jonas Lötscher
Assistenzarzt Hämatologie
Universitätsspital Basel
E-Mail:
jonas.loetscher@usb.ch
Das Interview führte Ingeborg Morawetz, MA
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Die Young Oncology Academy der SAKK ist ein Förderungs- und Mentorship-Programm für junge Onkolog:innen. Das Programm richtet sich an Assistenzärzt:innen mit klarem Fokus auf Krebsmedizin, Hämatologie, Radioonkologie, Urologie, Gynäkologie, Pathologie oder Dermatologie, die einen aktiven Beitrag zur klinischen und translationalen Forschung leisten möchten. Die Teilnehmenden der Academy werden fast ein Jahr lang von einem renommierten Fakultätsmitglied betreut. Wir haben mit dem ehemaligen Teilnehmer Dr. med. Jonas Lötscher gesprochen.
Sie haben im Jahr 2024 an der Young Oncology Academy der SAKK teilgenommen. Wie war Ihre Erfahrung?
J. Lötscher: Es war eine tolle Erfahrung, mit anderen jungen Onkolog:innen und Hämatolog:innen aus der ganzen Schweiz Kontakt zu haben. Einerseits hatten wir eine gute Zeit zusammen, andererseits sind die Kontakte auch für die Zukunft nützlich. Auch das Mentorship-Programm war grossartig.
Die Stärke der Young Oncology Academy besteht aber auch darin, dass wir nicht nur mit den übrigen Teilnehmenden und unseren Mentor:innen, sondern auch mit allen anderen Mentor:innen und vielen anderen Expert:innen aus der Onkologie und Hämatologie in der Schweiz im Austausch stehen. Die Academy hat mir die Möglichkeit gegeben, viele neue Leute kennenzulernen. Neben dem Programm gab es Kaffeepausen und andere Möglichkeiten, sich informell auszutauschen. Der Umgang war sehr nett und locker.
Konnten Sie die Kontakte aufrechterhalten?
J. Lötscher: Ja – manche sehe ich häufiger, vor allem die, die in derselben Klinik wie ich arbeiten. Aber auch wenn man nicht in regelmässigem Kontakt ist, hat man dank der Academy immer noch die Möglichkeit, sich mit Fragen aneinander zu wenden, und man weiss auch, wen man zu welchen Themen kontaktieren muss. Durch die Young Oncology Academy konnte ich mir ein Netzwerk aufbauen.
Haben Sie in der Young Oncology Academy Mentor:innen gefunden?
J. Lötscher: Natürlich. Ein entscheidender Teil des Programms war es, dass wir je einem Mentor zugeteilt wurden. Mein Mentor war Prof. Dr. med. Sacha Rothschild, den ich auch schon von früher kannte. Er ist Chefarzt der Onkologie im Kantonsspital Baden und unter anderem Lungenkrebsspezialist. Von ihm konnte ich viel lernen und wir haben vor der Academy zusammen an einem Projekt gearbeitet. Das Mentorship-Progamm war also positiv für mich.
Darüber hinaus konnte ich auch die weitere Arbeit meines Mentors und andere Projektgruppen kennenlernen. InProjektgruppentreffen konnte ich mit anderen Menschen mit grosser Motivation in ihrem Fachgebiet sprechen. Ich konnte Ideen mit ihnen teilen und Feedback bekommen. Auf dieser Grundlage können auch neue Projekte und Kollaborationen ins Leben gerufen werden.
Was würden Sie als den Höhepunkt der Akademie bezeichnen?
J. Lötscher: Es gab mehrere Höhepunkte. Mir hat zum Beispiel besonders der Kurs zum wissenschaftlichen Schreiben gefallen. Ein anderes Highlight war die Teilnahme am ESMO-Kongress in Barcelona.
Und ich konnte mich sehr glücklich schätzen: Letztes Jahr war die Gruppe von Teilnehmenden wirklich grossartig. Das hat die Kurse und den Kongress besonders schön und lustig gemacht. Neben Wissenschaft und Medizin hatte ich auch einfach viel Spass. Der soziale Aspekt war für mich in der Young Oncology Academy sehr wichtig.
An welchem Projekt haben Sie mit Sacha Rothschild gearbeitet?
J. Lötscher: Das Projekt basierte auf meiner Doktorarbeit an der Universität Basel, für die ich bereits mit Sacha Rothschild zusammengearbeitet habe. Darauf aufbauend versuchen wir währenddessen nun, diese Erkenntnisse, die hauptsächlich in den Grundlagenwissenschaften und frühen klinischen Wissenschaften gewonnen wurden, in eine klinische Studie zu übertragen. Ziel wäre es, die Ergebnisse am Ende in die klinische Routine zu überführen.
Was war die zentrale Forschungsfrage?
J. Lötscher: Wir haben herausgefunden, dass extrazelluläres Magnesium eine wichtige Rolle bei der Immunantwort gegen Tumoren spielen könnte. Insbesondere bei Lungenkrebspatient:innen konnten wir anhand einer retrospektiven Analyse von Daten einer SAKK-Studie zeigen, dass Patient:innen mit höheren Magnesiumspiegeln ein besseres Ansprechen auf Immuntherapie aufwiesen. Jetzt versuchen wir in einer klinischen Studie herauszufinden, ob eine konsequente Magnesiumsupplementierung das Therapieansprechen bei Patient:innen mit Lungenkrebs verbessern könnte. Die Studie wird im Rahmen des SAKK-Netzwerks durchgeführt.
Wie ist es für Sie, mit der SAKK zusammenzuarbeiten?
J. Lötscher: Schon während meiner Promotion kam ich durch Sacha Rothschild mit der Organisation in Kontakt. Die Young Oncology Academy war eine willkommene Gelegenheit, den Kontakt zu vertiefen. Ich habe nur gute Erfahrungen mit der SAKK gemacht. Es ist eine grosse Freude und Ehre, mit Menschen mit derart viel Erfahrung zusammenzuarbeiten. Auch unser Projekt hat sehr von der Expertise und der Unterstützung durch die SAKK profitiert.
Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus?
J. Lötscher: Ich spezialisiere mich im Bereich Hämatologie. Aktuell interessieren mich insbesondere maligne Erkrankungen wie Leukämien und Lymphome. Grundsätzlich würde ich gerne besser verstehen, wie die Funktion des Immunsystems bei der Therapie maligner Erkrankungen – seien es Leukämien/Lymphome oder solide Tumoren wie Lungenkrebs – genutzt werden kann, um die Überlebenschancen der Patient:innen zu erhöhen.
Um weitere Erfahrungen zu sammeln, würde ich in Zukunft auch gerne ins Ausland gehen, zum Beispiel für einen Post-doc-Forschungsaufenthalt.
Was möchten Sie zukünftigen Teilnehmer:innen gerne zur Young Oncology Academy und zum Bewerbungsverfahren mitteilen?
J. Lötscher: Das Bewerbungsverfahren war unkompliziert und geradlinig. Natürlich bleibt es ein Wettbewerb, und ich freue mich, dass ich angenommen wurde. Junge Onkolog:innen und Hämatolog:innen, die sich für Forschung und klinische Studien interessieren und denken, dass die Academy eine nützliche Erfahrung für sie sein könnte, sollten sich bewerben und es selbst ausprobieren – für mich war es eine tolle Sache.
Was würden Sie abschliessend über die Young Oncology Academy sagen?
J. Lötscher: Ich möchte der SAKK und all den Mentor:innen und Organisator:innen der Young Oncology Academy danken – es steckt viel Arbeit hinter den Kulissen, um die Academy auf die Beine zu stellen und die nötigen Mittel dafür zu bekommen. Und ich möchte mich dafür bedanken, dass ich teilnehmen durfte.
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