© Getty Images/iStockphoto

Tumorspezifische Systemtherapie in der gynäkologischen Onkologie

Wo ist die Grenze zur rein palliativ-supportiven Therapie?

<p class="article-intro">In diesem Artikel werden Beispiele angeführt, in denen v.a. aufgrund der Tumorbiologie des gynäkologischen Malignoms eine erfolgreiche Beeinflussung von Rezidiven bzw. auch Fernmetastasen durchaus möglich ist. Dabei ist insbesondere die Anzahl der vorgeschalteten Therapielinien entscheidend. Zudem werden Situationen dargestellt, in denen zwar eine metastasierte Erkrankung vorliegt, aber u.U. über Jahre eine Remission erzielbar ist.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Bei Resistenzentwicklung gegen&uuml;ber solchen Therapien kann sich rasch eine Situation ergeben, die dazu f&uuml;hrt, dass von der (vormals effektiven) Systemtherapie bzw. Radiotherapie in Richtung &bdquo;best supportive care&ldquo; umgeschwenkt wird.<br /> Ein wesentlicher Fortschritt ist heute, dass bei einem Teil der Karzinome durch detaillierte Kenntnisse des Tumors wie z.B. von Rezeptoren oder Gen&shy;expressionsmustern zielgerichtete Therapien eingesetzt werden k&ouml;nnen, sozusagen als tumorspezifische Therapien.</p> <h2>Metastasiertes Mammakarzinom</h2> <p>Hier stellt sich die Frage: Handelt es sich (nur) um Knochenmetastasen? Diese k&ouml;nnen hocheffektiv mittels Strahlentherapie bek&auml;mpft werden. Bei meist gegebener Hormonempfindlichkeit dieser Karzinommetastasen werden Antihormone seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. Aromatasehemmer, Fulvestrant oder die Kombination von Everolimus mit Exemestan k&ouml;nnen die guten Behandlungsergebnisse von Tamoxifen weiter verbessern.<br /> Eine bestimmte Gruppe von Brustkrebspatientinnen (HER2+++) wies bislang die schlechteste Prognose unter den Mammakarzinomen auf. Gegen HER2-&uuml;berexprimierende Tumoren werden heute standardisiert HER2-gerichtete Therapien gezielt eingesetzt. Trastuzumab und Pertuzumab sowie Trastuzumab-Emtansin (TDM-1) greifen an der extrazellul&auml;ren Dom&auml;ne des Tumors an, Lapatinib als Tyrosinkinaseinhibitor (&bdquo;small molecule&ldquo;) intrazellul&auml;r. Somit kann bei dieser Untergruppe von Mammakarzinomen im Einzelfall auch ein Langzeit&uuml;berleben dokumentiert werden.<br /> Problematisch ist die Situation nach wie vor beim tripelnegativen metastasierten Mammakarzinom. Hier ist zwar die Kombination eines Taxans oder von Capecitabin mit dem Antik&ouml;rper Bevacizumab, der gezielt die Gef&auml;&szlig;neubildung von Metastasen inhibiert, wirksam, meist aber nur &uuml;ber wenige Monate. H&auml;ufig tritt danach rasch eine Tumorprogression mit der Installierung lediglich supportiv-symptomatischer Ma&szlig;nahmen ein.</p> <h2>Metastasiertes Ovarialkarzinom</h2> <p>Solange sich Rezidive/Metastasen als platinsensitiv erweisen, kann mit einem verl&auml;ngerten &Uuml;berleben gerechnet werden. Platinsensitivit&auml;t bedeutet, dass nach der letzten platinhaltigen Chemotherapie mindestens 6 Monate bis zur neuerlichen Progression vergangen sind. Erst bei Platinresistenz geht der Weg zunehmend in Richtung Palliation. Das Wissen, dass in dieser Situation eine (Mono-)Chemotherapie nur dann von Nutzen ist, wenn eine Remission erzielt werden kann, ist hier von herausragender Bedeutung. Bei disseminierter Erkrankung und ausgepr&auml;gtem Aszites kann in Einzelf&auml;llen auch in der platinresistenten Situation mit Bevacizumab und einem Taxan noch eine &uuml;ber einige Monate anhaltende gute Palliation erreicht werden.</p> <h2>Metastasiertes Endometriumkarzinom</h2> <p>Vaginalrezidive, die Blutungen ausl&ouml;sen, k&ouml;nnen, wenn sie isoliert sind, nicht selten durch eine Radiotherapie in Langzeitremission gebracht werden. Selten, aber doch sprechen metastasierte Endometriumkarzinome auf eine Antihormontherapie z.B. mit Gestagenen oder einem Aromatasehemmer auch &uuml;ber Jahre an. Die Chemotherapie ist beim Endometriumkarzinom, selbst bei jenem vom ser&ouml;sen Subtyp, jedoch nur moderat wirksam, sodass hier lang anhaltende Remissionen besonders selten sind.</p> <h2>Metastasierter Trophoblasttumor</h2> <p>Hier besteht (zumindest) am Anfang eine besonders hohe Chemosensitivit&auml;t des Tumors bzw. der Metastasen. Auch ohne zielgerichtete Therapie l&auml;sst sich z.B. auch bei initialer massiver Lungenmetastasierung h&auml;ufig eine definitive Heilung erzielen.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>Literatur beim Verfasser</p> </div> </p>
Back to top