
Was kann eine aktive Immuntherapie bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren?
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Patienten mit einem fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinom in der Kopf-Hals-Region (HNSCC), bei denen bereits eine palliative Chemotherapie durchgeführt wurde, haben eine schlechte Prognose. Auf moderne Therapien (z.B. Nivolumab, Pembrolizumab) sprechen nicht mehr als rund 20% der Patienten an. Das mediane Gesamtüberleben liegt bei 6–7 Monaten. Daher besteht bei dieser Patientengruppe ein grosser Bedarf an wirksameren Therapien.
Neue Immuntherapie mit MVX-ONCO-1
In der Studie SAKK 11/16 wird bei Patienten mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom in der Kopf-Hals-Region (HNSCC) die Immuntherapie mit MVX-ONCO-1 geprüft. Dabei handelt es sich um eine patientenspezifische, zellbasierte, aktive Immuntherapie, bei der die Immunantwort des Patienten auf die Tumorzellen stimuliert und verstärkt wird. MVX-ONCO-1 ist momentan noch nirgends zur Tumortherapie zugelassen, wurde aber bereits in Phase-I-Studien geprüft. MVX-ONCO-1 besteht aus zwei Komponenten:
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den abgetöteten Tumorzellen des Patienten, die als Antigen wirken (Vakzine) und
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dem Immunmodulator GM-CSF («granulocyte-macrophage colony stimulating factor»), welcher von genetisch modifizierten Zellen, die sich in Mikrokapseln befinden, kontinuierlich abgegeben wird.
Praktischer Ablauf
Damit die Therapie mit MVX-ONCO-1 durchgeführt werden kann, müssen zunächst Tumorzellen des Patienten gesammelt werden, z.B. aus Biopsiematerial oder aus operativ entferntem Tumorgewebe. Eine Bestrahlung tötet diese Tumorzellen ab. Bei der Verabreichung von MVX-ONCO-1 werden dem Patienten unter Lokalanästhesie zwei 3cm lange Mikrokapseln mit GM-CSF im Abstand von 1 cm unter die Haut implantiert (entweder am Arm oder am Oberschenkel). Zwischen die beiden Kapseln spritzt man subkutan die abgetöteten Tumorzellen. Die Kapseln werden eine Woche lang belassen und dann entfernt.
Insgesamt dauert die Therapie 9 Wochen: Die ersten vier Implantationen erfolgen im Abstand von je einer Woche, anschliessend folgen zwei weitere Implantationen im Abstand von je 2 Wochen (Abb.1). Die Nachbeobachtung dauert zehn Monate, danach werden die Patienten noch während maximal fünf Jahren in regelmässigen Abständen zur Wirkung der Immuntherapie befragt.
Abb. 1: Personalisierte, zellbasierte Antitumorimmunisierung via MVX-ONCO-1 bei fortgeschrittenem HNSCC: eine einarmige, offene, multizentrische Phase-II-Studie
Warum gerade bei Kopf-Hals-Tumoren?
Es gibt vier wichtige Gründe, warum die Therapie mit MVX-ONCO-1 gerade bei Patienten mit einem fortgeschrittenen HNSCC geprüft wird:
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Bei dieser Patientenpopulation besteht ein eindeutiger medizinischer Bedarf an besseren Therapien.
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HNSCC wird als Tumor angesehen, der auf Immuntherapie potenziell anspricht.
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Bei rezidivierenden, fortgeschrittenen HNSCC ist das Tumorgewebe in der Regel gut zugänglich. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um Tumorzellen für die MVX-ONCO-1-Therapie sammeln zu können.
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MVX-ONCO-1 hat in Phase-I-Studien bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren vielversprechende Effekte gezeigt.
Ziele der Studie
Die Studie SAKK 11/16 wird mit insgesamt 41 Patienten an mehreren Zentren in der Schweiz durchgeführt. Alle Patienten erhalten MVX-ONCO-1. Das Ziel besteht darin, die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von MVX-ONCO-1 zu evaluierten. Der primäre Endpunkt ist das Gesamtüberleben nach 26 Wochen, zu den sekundären Endpunkten gehören unter anderem die Zeitdauer bis zur nächsten Therapie, die Response-Rate zu verschiedenen Zeitpunkten, das progressionsfreie Überleben sowie die Nebenwirkungen.
Diese Studie wird unterstützt von Gateway for Cancer Research, Krebsliga Schweiz (KLS) und der Rising Tide Foundation for Clinical Cancer Research (RTFCCR).
Seit 8. September 2021 ist die MaxiVAX AG der «Legal Sponsor» der Studie.
Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK)
Studienname: Personalized and cell-based antitumor immunization MVX-ONCO-1 in advanced head and neck squamous cell carcinoma. A single arm, open label, multicenter phase II trial
Teilnehmende Zentren:
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Hôpitaux Universitaires de Genève
-
CHUV – Centre hospitalier universitaire vaudois
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Kantonsspital St. Gallen
-
Universitätsspital Zürich
Coordinating Investigator:
Prof. Dr. med. Olivier Michielin
olivier.michielin@chuv.ch
,
CHUV – Centre hospitalier universitaire vaudois
Clinical Project Manager:
Simone Wyss
simone.wyss@sakk.ch
SAKK Bern
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