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Vitamin D-Spiegel beeinflusst Prognose beim Hodgkin-Lymphom
Jatros Digital
30
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15.06.2018
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<p class="article-intro">Dass ein ausreichend hoher Vitamin D-Spiegel die Prognose bei verschiedenen Tumorentitäten unter Chemo-, Radio- und zielgerichteter Therapie beeinflusst, ist bereits bekannt. Für Patienten mit Hodgkin-Lymphom wurde dieser Zusammenhang bisher nicht beschrieben. </p>
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<p class="article-content"><p>Die German Hodgkin Study Group (GHSG) wertete nun ihre Studien bezüglich des Vitamin D-Spiegels vor der Behandlung in Assoziation mit dem Therapieergebnis aus. Die Vitamin D-Spiegel wurden vor der retrospektiven Auswertung der Studiendaten als unzureichend (<30nmol/l), nicht zufriedenstellend (30‑50nmol/l) und ausreichend (>50nmol/l) definiert. Es konnten die Daten von 351 Studienteilnehmern der GHSG-Studien HD7, HD8 und HD9 bezüglich der Fragestellung analysiert werden, davon waren 118 Patienten rezidiviert und 233 ohne Rezidiv. Bei etwa der Hälfte der Patienten wurde ein unzureichender Vitamin D-Status festgestellt. Bezüglich der Patientencharakteristik bei Studieneinschluss konnte kein Faktor identifiziert werden, der mit den Vitamin D-Spiegeln assoziiert war. Nur der Diagnosezeitpunkt im jahreszeitlichen Verlauf beeinflusste die Vitamin D-Spiegel signifikant: Im Sommer zeigte nahezu die Hälfte der Patienten einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel, bei Diagnose im Winter und Frühling hingegen wies mehr als die Hälfte der Patienten einen unzureichenden Vitamin D-Spiegel auf.</p> <p>Die Vermutung, dass auch beim Hodgkin-Lymphom der Vitamin D-Status einen Einfluss auf die Prognose der Patienten hat, wurde bestätigt. 68 % Patienten, die rezidivierten, hatten einen ungenügenden Vitamin D-Status, gegenüber 41 % der Patienten ohne Rezidiv. Einen ausreichenden Vitamin D-Status hatten 15 % der Patienten mit Rezidiv versus 32 % der Patienten ohne Rezidiv. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit zu rezidivieren höher, wenn Patienten bei Therapiebeginn unzureichende Vitamin D-Spiegel aufweisen.</p> <p>Auch bezüglich des progressionsfreien Überlebens (PFS) und des Gesamtüberlebens (OS) wurde dieser Effekt mit einer Nachbeobachtungszeit von median 156 bzw. 192 Monaten beobachtet. 74,9 % und 76,9 % der Patienten mit ausreichendem und nicht zufriedenstellendem Vitamin D-Status überlebten wenigstens 5 Jahre ohne Progress versus 56,9 % bei unzureichendem Vitamin D-Status. Stratifiziert nach Studie und Studienmedikation sowie Anpassung bezüglich Jahreszeit bei Diagnose, Alter und Geschlecht blieb die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten einen Progress erleiden, mit unzureichendem Vitamin D-Status um das 2,13-fache gegenüber Patienten der anderen beiden Subgruppen erhöht (p<0,0001).</p> <p>Dieser Effekt wurde vergleichbar für das Gesamtüberleben beobachtet: Nach 5 Jahren lebten jeweils 87,9 % der beiden Patienten-Subgruppen mit ausreichenden oder nicht zufriedenstellenden Vitamin D-Spiegeln gegenüber 83,3 % der Patienten mit unzureichendem Vitamin D-Status. Das Risiko zu versterben war laut der gewichteten Auswertung bei Patienten mit unzureichendem Vitamin D-Spiegel um das 1,82-fache erhöht (p<0,0001). Der Hauptgrund zu versterben war bei 14 % der Patienten mit unzureichendem Vitamin D-Status das Hodgkin-Lymphom, gegenüber 5 % und 3 % mit nicht zufriedenstellendem und ausreichendem Vitamin D-Status.</p> <p> </p> <p><strong><em>Referenz:</em></strong></p> <p><em>Borchmann S et al.: Pretreatment vitamin D deficiency is associated with lower progression-free and overall survival in prospectively treated hodgkin lymphoma. </em></p> <p><em>EHA Annual Congress, abstract # S111</em></p> <p><em> </em></p> <p><em>Bericht: Dr. Ine Schmale</em></p></p>