
©
Getty Images
Vielversprechende Therapien für austherapierte Patienten
Jatros
30
Min. Lesezeit
02.03.2017
Weiterempfehlen
<p class="article-intro">Für Patienten mit aggressivem Non-Hodgkin-Lymphom (aNHL), die nach Erstlinientherapie für eine Transplantation nicht geeignet sind oder die nach Hochdosistherapie Rezidive entwickeln, gibt es bisher keine Therapieoptionen. Eine Analyse zur Vorbereitung der PREBEN-Studie zeigte bei einzelnen Patienten lang anhaltendes Ansprechen mit einem Pixantron-basierten Salvage-Kombinationsregime.<sup>1</sup> In der Behandlung der Myelofibrose (MF) reduziert der JAK1/2-Inhibitor Ruxolitinib die Milzgröße und die Symptomlast, Ruxolitinib ist allerdings mit dosislimitierender Zytopenie assoziiert und nur für Patienten mit einer Plättchenzahl <50.000/µl indiziert. Der orale JAK2-, FLT3-, IRAK1- und CSF1RKinaseinhibitor Pacritinib zeigte in der Phase-III-Studie PERSIST-2 ein besseres Benefit- Risiko-Profil gegenüber einer Therapie nach Wahl des Behandlers inklusive Ruxolitinib.<sup>2</sup></p>
<hr />
<p class="article-content"><h2>Pixantron-basierte Therapie effektiv bei intensiv vorbehandelten aNHL-Patienten</h2> <p>Das PREBen- bzw. PEBen-Regime besteht aus 50mg/m<sup>2</sup> Pixantron (d1 + 8), 375mg/m<sup>2</sup> Rituximab (d1, nur bei CD20- positiven Tumoren), 100mg/m<sup>2</sup> Etoposid (d1) und 90mg/m<sup>2</sup> Bendamustin (d1) in einem dreiwöchigen Zyklus. Die Therapie wurde im Rahmen eines „Compassionate need“-Programms für maximal sechs Zyklen gegeben, wobei eine Kontrolle der Chemosensitivität mithilfe eines PET/CT bereits nach dem ersten oder zweiten Zyklus durchgeführt wurde. Die vorläufige Analyse bildete die Grundlage einer laufenden Phase-I/II-Studie (NCT02678299) beim rezidivierten aNHL, die im Juni 2016 gestartet wurde.<br /> Insgesamt wurden 30 intensiv vorbehandelte Patienten im Alter von 49 bis 81 Jahren behandelt. 17 Patienten wiesen ein diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL), 6 Patienten ein transformiertes indolentes Lymphom (tIND) und 7 Patienten ein peripheres T-Zell-Lymphom (PTCL) auf. Alle Patienten hatten ein intermediäres oder hohes Risiko nach dem International Prognostic Index (IPI). Im Ergebnis zeigten 27 % der Patienten ein komplettes metabolisches Ansprechen und 23 % eine partielle metabolische Remission. Die meisten Remissionen wurden frühzeitig – vor Zyklus 4 – erreicht. Die Dauer des Ansprechens lag zur Zeit der Auswertung zwischen 2 und 23 Monaten. Die Kombination war gut anwendbar und die meisten Patienten erhielten die Applikation ambulant. Bei jüngeren Patienten erwies sich das PREBen-Regime als nützlich für das Bridging zu einer allogenen Stammzelltransplantation.</p> <h2>Pacritinib in der Behandlung der Myelofibrose anderen Therapien überlegen</h2> <p>In der beim ASH in der Late-breaking Abstracts Session präsentierten PERSIST- 2-Studie erhielten 321 Patienten 1:1:1-randomisiert Pacritinib in den Dosierungen 400mg qd und 200mg bid oder eine Therapie nach Wahl des Behandlers. Die häufigsten Therapien im Kontrollarm waren Ruxolitinib (45 % ), Hydroxyurea (19 % ) und „watch and wait“ (19 % ). Die Studie wurde aufgrund der guten Ergebnisse frühzeitig gestoppt. Zum Zeitpunkt der präsentierten Auswertung hatte die Hälfte der Patienten aus dem Kontrollarm in den Pacritinib-Arm übergewechselt.<br /> Die koprimären Endpunkte waren eine =35 % ige Reduktion des Milzvolumens (SVR, „spleen volume reduction“) und eine =50 % ige Reduktion im TSS (Total Symptom Score) nach 24 Wochen. Pacritinib war signifikant effektiver als die Therapie nach Wahl des Behandlers bezüglich der SVR (p=0,011) und im Trend effektiver bezüglich der TSS-Reduktion (p=0,079). Die zweimal tägliche Gabe von 200mg Pacritinib schien – auch in der Einschätzung der Patienten – wirksamer zu sein als die einmal tägliche Gabe von 400mg. SVR- und TSS-Ansprechen wurden im Pacritinib-bid-Arm konsistent über alle untersuchten demografischen und MF-charakteristischen Subgruppen beobachtet.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: 58. Jahrestagung der American Society of Hematology
(ASH), 3.–6. Dezember 2016, San Diego
</p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> Roost Clausen M et al: The combination of pixantrone, etoposide, bendamustine and, in CD20+ tumors, rituximab (PREBEN) shows promising feasibility/efficacy in heavily pre-treated aggressive lymphomas of B- and Tcell phenotype. Results of the pre-trial experience leading to a Nordic phase 1/2 study (the PREBEN trial). ASH 2016, Abstr. #1782 <strong>2</strong> Mascarenhas J et al: Results of the PERSIST- 2 phase 3 study of pacritinib versus best available therapy, including ruxolitinib, in patients with myelofibrosis and platelet counts =100.000/ml. ASH 2016, Abstr. #LBA5</p>
</div>
</p>
Das könnte Sie auch interessieren:
Erhaltungstherapie mit Atezolizumab nach adjuvanter Chemotherapie
Die zusätzliche adjuvante Gabe von Atezolizumab nach kompletter Resektion und adjuvanter Chemotherapie führte in der IMpower010-Studie zu einem signifikant verlängerten krankheitsfreien ...
Highlights zu Lymphomen
Assoc.Prof. Dr. Thomas Melchardt, PhD zu diesjährigen Highlights des ASCO und EHA im Bereich der Lymphome, darunter die Ergebnisse der Studien SHINE und ECHELON-1
Aktualisierte Ergebnisse für Blinatumomab bei neu diagnostizierten Patienten
Die Ergebnisse der D-ALBA-Studie bestätigen die Chemotherapie-freie Induktions- und Konsolidierungsstrategie bei erwachsenen Patienten mit Ph+ ALL. Mit einer 3-jährigen ...