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Lymphome

Studiendaten zu CHOP-Variationen bei B- und T-Zell-Lymphomen

<p class="article-intro">CHOP (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison) ist Therapiestandard bei verschiedenen Lymphomerkrankungen. In diversen Studien, die aktuell beim ASH präsentiert wurden, kam das CHOP-Regime in abgewandelter Form oder in Kombination mit neuen Partnern zum Einsatz.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>In der Frontline des diffusen gro&szlig;zelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) sind 6 Zyklen Rituximab plus Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison (RCHOP) bei jungen Patienten mit guter Prognose der Therapiestandard. In der FLYER-Studie der Deutschen Studiengruppe Hochmaligne Lymphome (DSHNH)/ German Lymphoma Alliance (GLA) wurde nun gepr&uuml;ft, ob mit der Gabe von nur 4 Zyklen R-CHOP plus 2 Zyklen Rituximab die Wirksamkeit erhalten und die Toxizit&auml;t reduziert werden kann.<sup>1</sup> 592 Patienten erhielten entweder 6 Zyklen R-CHOP-21 oder 4 Zyklen R-CHOP-21 plus 2 Zyklen Rituximab. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 66 Monaten war der prim&auml;re Endpunkt, eine Nichtunterlegenheit bez&uuml;glich des progressionsfreien &Uuml;berlebens (PFS), erreicht. Nach 36 Monaten waren 95 % versus 96 % der Patienten ohne Progress (Abb. 1). Auch bez&uuml;glich des Gesamt&uuml;berlebens (OS) war das Ergebnis mit einer 3-Jahres-OS-Rate von 98 % versus 99 % &auml;hnlich. Das Rezidivmuster war in beiden Studienarmen mit l&auml;ngerer Nachbeobachtungszeit vergleichbar.<br /> H&auml;matologische Nebenwirkungen traten im experimentellen Arm weniger h&auml;ufig auf: Eine Leukozytopenie wurde in 237 versus 171 F&auml;llen berichtet (Grad 3&ndash;4: 110 vs. 80 F&auml;lle), eine An&auml;mie in 172 versus 107 F&auml;llen (Grad 3&ndash;4: 8 versus 2 F&auml;lle). Nicht h&auml;matologische Nebenwirkungen waren im Studienarm mit nur 4 CHOP-Zyklen &uuml;ber ein Drittel gegen&uuml;ber dem Standard mit 6 Zyklen R-CHOP reduziert. Par&auml;sthesie wurde in 370 versus 227 F&auml;llen (Grad 3&ndash;4: 14 vs. 12 F&auml;lle) beobachtet, &Uuml;belkeit in 319 versus 195 F&auml;llen (Grad 3&ndash;4: 12 vs. 6 F&auml;lle), Infektionen in 156 versus 98 F&auml;llen (Grad 3&ndash;4: 23 vs. 20 F&auml;lle), Erbrechen in 117 versus 56 F&auml;llen (Grad 3&ndash;4: 7 vs. 1 Fall) und Mukositis in 105 versus 68 F&auml;llen (Grad 3&ndash;4: 3 vs. 1 Fall). Bei j&uuml;ngeren Patienten mit aggressivem B-Zell-Lymphom und guter Prognose (aaIPI=0, kein &bdquo;bulk&ldquo;) ist die Effektivit&auml;t von 4 Zyklen R-CHOP plus 2 Zyklen Rituximab dem einstigen Standard 6x R-CHOP somit nicht unterlegen und die Patienten profitieren von der besseren Vertr&auml;glichkeit.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Onko_1901_Weblinks_jatros_onko_1901_s9_abb1.jpg" alt="" width="1458" height="815" /></p> <h2>Brentuximab Vedotin verl&auml;ngert Gesamt&uuml;berleben bei PTCL</h2> <p>CHOP ist der Therapiestandard bei Patienten mit neu diagnostiziertem peripherem T-Zell-Lymphom (PTCL). Aufgrund vielversprechender Phase-I-Daten mit Brentuximab Vedotin als Frontline- Therapie wurde die doppelblinde Phase- III-Studie ECHELON-2 konzipiert, in der 452 Patienten mit CD30-positiver PTCL randomisiert und placebokontrolliert Brentuximab Vedotin, Cyclophosphamid, Doxorubicin und Prednison (A+CHP) oder CHOP erhielten.<sup>2</sup> Prim&auml;rer Studienendpunkt war das progressionsfreie &Uuml;berleben, definiert als Zeit bis Tumorprogress, Tod oder nachfolgende systemische Therapie ohne autologe Stammzelltransplantation (ASCT) oder Radiatio-Konsolidierung. Die Patienten waren im Median 58 Jahre alt. Etwa 70 % der Patienten wurden mit sALCL diagnostiziert, darunter 22 % mit ALK-positiver Erkrankung.<br /> 88 % (A+CHP) versus 81 % (CHOP) der Patienten vervollst&auml;ndigten die Therapie wie geplant. Die relative Dosisintensit&auml;t betrug unter beiden Regimen 99 % . Eine nachfolgende systemische Therapie aufgrund von Resterkrankung oder Krankheitsprogress erhielten 26 % versus 42 % , eine palliative Radiatio 4 % der Patienten beider Studienarme. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 36,2 Monaten betrug das mediane PFS 48,2 Monate unter A+CHP versus 20,8 Monate im CHOPArm (HR: 0,71; 95 % CI: 0,54&ndash;0,93; p=0,011). Nach drei Jahren waren 57 % versus 44 % der Patienten ohne Progress. Mit weiteren 6 Monaten Nachbeobachtungszeit wurde eine Reduktion des Sterberisikos von 34 % zugunsten des Brentuximab- Vedotin-haltigen Regimes beobachtet (HR: 0,66; 95 % CI: 0,46&ndash;0,95; p=0,0244). Ein Ansprechen wurde bei 83 % versus 72 % der Patienten gesehen (p=0,0032), eine Komplettremission bei 68 % versus 56 % der Patienten (p=0,0066). Nebenwirkungen traten in vergleichbarer H&auml;ufigkeit auf.</p> <h2>Alemtuzumab m&ouml;glicherweise f&uuml;r PTCL-Subgruppen vorteilhaft</h2> <p>In der Phase-III-Studie ACT-1 erhielten junge Patienten mit systemischem PTCL (sPTCL) in der Frontline CHOP mit oder ohne Alemtuzumab sowie eine konsolidierende ASCT.<sup>3</sup> Es wurden neu diagnostizierte PTCL-Patienten, mit Ausnahme von ALCL-Patienten gleich welchen ALK-Status, eingeschlossen. Die Studienteilnehmer wiesen in 87 % der F&auml;lle eine PTCLNOS oder eine angioimmunoblastische Pathologie auf. Da bei den ersten 4 Patienten mit einer kumulativen Alemtuzumab- Dosis von 360mg zu hohe Toxizit&auml;ten beobachtet wurden, wurde die Dosis f&uuml;r die weiteren 61 Patienten auf 12mg Alemtuzumab reduziert. Mit der niedrigeren Dosierung von Alemtuzumab wurde die Kombination gut vertragen.<br /> Es sprachen 52 % der Patienten auf Alemtuzumab plus CHOP versus 42 % der Patienten auf CHOP mit einer Komplettremission an. Ein Krankheitsprogress wurde f&uuml;r 23 % versus 42 % der Patienten berichtet. In der gesamten Studienpopulation war der Therapieerfolg vergleichsweise niedrig. Bez&uuml;glich des prim&auml;ren Studienendpunkts, des ereignisfreien &Uuml;berlebens (EFS), wurde kein Unterschied zwischen den beiden Studienarmen gesehen (p=0,448). Nach 5 Jahren waren 32 % versus 24 % der Patienten unter Alemtuzumab plus CHOP bzw. CHOP ereignisfrei, 33 % versus 24 % ohne Progress und 45 % versus 39 % der Patienten noch am Leben. Laut multivariater Analyse hatten weibliche Patienten einen besseren Therapieerfolg unter Alemtuzumab-haltiger Therapie, w&auml;hrend ein schlechterer Allgemeinzustand (ECOG PS &gt;1) und eine h&ouml;here Tumorlast mit einem schlechteren Therapieerfolg einherging. Eine pr&auml;diktiv vorteilhafte Gensignatur f&uuml;r die Alemtuzumab- Therapie beinhaltete mehr B-Zellen und eine h&ouml;here ERBB4-Expression, was auch insgesamt bei weiblichen Patienten h&auml;ufiger identifiziert wurde. Im Kontrollarm war dieselbe Gensignatur nicht pr&auml;diktiv f&uuml;r ein Ansprechen.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: 60<sup>th</sup> ASH Annual Meeting and Exposition, 1.–4. Dezember 2018, San Diego </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Poeschel V et al.: Excellent outcome of young patients (18&ndash;60 years) with favourable-prognosis diffuse large B-cell lymphoma (DLBCL) treated with 4 cycles CHOP plus 6 applications of rituximab: results of the 592 patients of the FLYER trial of the DSHNHL/GLA. ASH 2018, Abstr. #781 <strong>2</strong> Horwitz SM et al.: The ECHELON-2 trial: results of a randomized, double-blind, active-controlled phase 3 study of brentuximab vedotin and CHP (A+CHP) versus CHOP in the frontline treatment of patients with CD30+ peripheral T-cell lymphomas. ASH 2018, Abstr. #997 <strong>3</strong> D&rsquo;Amore F et al.: Final analysis of the front-line phase III randomized ACT-1 trial in younger patients with systemic peripheral T-cell lymphoma treated with CHOP chemotherapy with or without alemtuzumab and consolidated by autologous hematopoietic stem cell transplant. ASH 2018, Abstr. #998</p> </div> </p>
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