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Biomarker beim kleinzelligen Lungenkarzinom

Stellenwert des Biomarkers DLL3

<p class="article-intro">In den deutschsprachigen Ländern ist das Lungenkarzinom bei Frauen der dritt-, bei Männern der zweithäufigste maligne Tumor.<sup>1</sup> Obwohl die 5-Jahres-Überlebensraten sich in den vergangenen zehn Jahren leicht verbesserten, liegen sie noch immer bei lediglich 10 % .<sup>2</sup> Wie zielgerichtete Therapien und entsprechende Biomarker die Behandlung verbessern können, war Thema eines Vortrags von Dr. Dagmar Krenbek, Wilhelminenspital, Wien, bei der Frühjahrstagung der Österreichischen Gesellschaft für Pathologie.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Etwa 12 bis 15 % der Lungentumoren sind kleinzellige Lungenkarzinome (SCLC &ndash; &bdquo;small-cell lung cancer&ldquo;).<sup>1</sup> Ihre Therapie richtet sich nach der Einteilung in &bdquo;very limited&ldquo; (VLD: T1&ndash;2 N0&ndash;1), &bdquo;limited&ldquo; (LD: T3&ndash;4 und/oder N2&ndash;3) und &bdquo;extensive disease&ldquo; (ED: M1). Etwa 60 bis 70 % der Patienten befinden sich zum Zeitpunkt der Diagnose im Stadium ED, rund ein Drittel im Stadium LD und nur 5 % im Stadium VLD.<sup>1</sup> Ohne Therapie liegt das mediane &Uuml;berleben bei LD bei 11 bis 14 Wochen, bei ED bei 5 bis 7 Wochen. Die Behandlung mit einer Chemotherapie in Kombination mit Bestrahlung und/oder Operation steigert das mediane &Uuml;berleben bei LD auf 15 bis 20 Monate, bei ED auf 9 bis 12 Monate.<sup>1, 2</sup></p> <h2>Neue Therapeutika f&uuml;r bessere Behandlung</h2> <p>Neue Optionen bieten die immuntherapeutischen Wirkstoffe, bei denen die Kombination CTLA4- und PD1-Antik&ouml;rper einen Vorteil zeigen konnte, allerdings PD1-unabh&auml;ngig.<sup>1</sup> Eine andere M&ouml;glichkeit ist der Antik&ouml;rper gegen &bdquo;Delta-like-ligand&ldquo;-Protein 3 (DLL3). DLL3 wird durch einen neuroendokrinen Transkriptionsfaktor (ASCL1) induziert und ist auf etwa 80 % der SCLC exprimiert, w&auml;hrend er im gesunden Gewebe nahezu nicht vorkommt.3 Bei SCLC und neuroendokrinen Tumoren blockiert DLL3 den Notch-Signalweg, der die Entwicklung der Lungenzellen reguliert, und f&uuml;hrt so zum Entstehen eines Tumors (Abb. 1).<sup>4</sup><br /> Der humanisierte monoklonale Antik&ouml;rper Rovalpituzumab-Tesirin (Rova-T) ist ein Konjugat aus dem Antik&ouml;rper gegen DLL3 und einem Toxin. Bei der Bindung des Antik&ouml;rpers an den Liganden wird das Konjugat in die Tumorzelle geschleust, wo sich das Toxin abspaltet und den Zelltod herbeif&uuml;hrt.<sup>3</sup> In einer aktuellen Phase-I-Studie erzielte Rova-T bei 61 Patienten mit rezidiviertem SCLC eine Overall Response Rate (ORR) von 31 % .<sup>5</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Onko_1803_Weblinks_s44_abb1.jpg" alt="" width="1454" height="815" /></p> <h2>DLL3 als Biomarker</h2> <p>Da DLL3 auf der Mehrzahl der SCLCZellen, aber nicht in gesundem Gewebe oder bei anderen Tumorarten exprimiert wird, eignet es sich als Biomarker.<sup>3, 6</sup> L&auml;sst sich das Protein auf der Zelle nachweisen, kann der Tumor auf die Therapie ansprechen. Allerdings sprachen in Studien auch immer wieder Patienten auf die Behandlung an, die DLL3-negativ waren.<sup>5</sup> Es gab aber auch Patienten, die DLL3 hoch exprimierten und nicht angesprochen haben. Es bleibt eine Herausforderung, zu kl&auml;ren, ob DLL3-negative Patienten von vornherein von der Therapie ausgeschlossen sind oder nicht.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Frühjahrstagung der Österreichischen Gesellschaft für Pathologie, 9.–10. März 2018, Wien; Vorträge „SCLC Therapie- Update – Status quo und Ausblick“ und „Stellenwert der Biomarker bei SCLC: DLL3 und weitere“ (Dr. Dagmar Krenbek, Otto-Wagner-Spital, Wien) </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Wolf M et al.: Onkopedia-Leitlinie &bdquo;kleinzelliges Lungenkarzinom (SCLC)&ldquo;, Stand: April 2017; www.onkopedia.com <strong>2</strong> Fr&uuml;h M et al.: Small-cell lung cancer (SCLC): ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow- up. Ann Oncol 2013; 24(Suppl 6): vi99-105 <strong>3</strong> Saunders LR et al.: A DLL3-targeted antibody-drug conjugate eradicates high-grade pulmonary neuroendocrine tumor-initiating cells in vivo. Sci Transl Med 2015; 7: 302ra136 <strong>4</strong> Kunnimalaiyaan M, Chen H: Tumor suppressor role of notch-1 signaling in neuroendocrine tumors. Oncologist 2007; 12: 535-42 <strong>5</strong> Rudin CM et al.: Rovalpituzumab tesirine, a DLL3-targeted antibody-drug conjugate, in recurrent small-cell lung cancer: a first-in-human, first-in-class, open-label, phase 1 study. Lancet Oncol 2017; 18: 42-51 <strong>6</strong> Tanaka K et al.: Prevalence of delta-like protein 3 expression in patients with small cell lung cancer. Lung Cancer 2018; 115: 116-20</p> </div> </p>
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