
«Es war eine unglaubliche Erfahrung für mich»
Unsere Gesprächspartnerin:
Dr. med. univ. Chiara Louisa Hempel
Assistenzärztin in Rotation
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
Universitätsspital Zürich
E-Mail: chiaralouisa.hempel@usz.ch
Das Interview führte Ingeborg Morawetz, MA
Die Young Oncology Academy der SAKK ist ein Förderungs- und Mentorship-Programm für junge Onkolog:innen. Das Programm richtet sich an Assistenzärzt:innen mit klarem Fokus auf Krebsmedizin, Hämatologie, Radioonkologie, Urologie, Gynäkologie, Pathologie oder Dermatologie, die einen aktiven Beitrag zur klinischen und translationalen Forschung leisten möchten. Die Teilnehmenden der Academy werden fast ein Jahr lang von einem renommierten Fakultätsmitglied betreut. Wir haben mit der ehemaligen Teilnehmerin Dr. med. univ. Chiara Louisa Hempel gesprochen.
Wann haben Sie an der Young Oncology Academy teilgenommen?
C. L. Hempel: Ich habe 2023 an der Young Oncology Academy teilgenommen. Das Programm dauerte ein Jahr. Es war eine unglaubliche Erfahrung für mich. Ich habe viel darüber gelernt, wie man klinische Studien und Studien in der frühen klinischen Phase durchführt. Es gab auch einen Kurs für «Scientific Writing and Presentation» und einen Präsentationsworkshop, die mir beide dabei geholfen haben, meine Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.
Gab es für Sie ein Highlight?
C. L. Hempel: Mein Highlight war definitiv die Unterstützung durch die Mentor:innen. Mir wurde eine phantastische Mentorin zur Seite gestellt: Prof. Dr. med. Viviane Hess. Sie ist eine klinische Onkologin mit einem starken Interesse an translationaler Forschung und konzentriert sich besonders auf gastrointestinale Tumoren.
Die strukturierte Mentoring-Beziehung in Verbindung mit der Einbettung in das SAKK-Umfeld haben dazu beigetragen, dass ich mich beruflich weiterentwickeln und in das grössere Forschungsnetzwerk einbinden konnte.
Wie hat die Academy Ihre Karriere beeinflusst?
C. L. Hempel: Das Programm und vor allem die Organisationsstruktur der SAKK haben meine Motivation, mich auf Onkologie zu spezialisieren, weiter gestärkt und mir Zugang zu einem unterstützenden Netzwerk verschafft. Es ist für mich wichtig, meine Studienideen zu verfeinern und die Konzepte mit Expert:innen verschiedener Disziplinen diskutieren zu können. Dieser Aspekt der Young Oncology Academy wird auch für meine zukünftige Karriere und für zukünftige Studienideen und Projekte von Vorteil sein.
Haben Sie in der Zeit der Young Oncology Academy Kontakte geknüpft, die noch bestehen?
C. L. Hempel: Ich habe immer noch Kontakt zu den anderen Mentees und konnte auch einige Kontakte innerhalb des SAKK-Netzwerks knüpfen, die noch bestehen. Die Kontakte waren hauptsächlich in der Schweiz, aber da wir alle an der ESMO-Konferenz 2024 teilnehmen konnten, hatten wir auch die Möglichkeit, Onkolog:innen im internationalen Netzwerk kennenzulernen.
Wie haben Sie das Bewerbungsverfahren für die Academy wahrgenommen?
C. L. Hempel: Die Bewerbung basierte nicht nur auf den bisherigen Forschungsergebnissen der Kandidat:innen, sondern konzentrierte sich auch auf die Motivation der Mentees und darauf, wie sie sich vorstellen können, langfristig zum SAKK-Netzwerk beizutragen.
Was würden Sie zukünftigen Bewerber:innen und Teilnehmer:innen der Academy gerne mitteilen?
C. L. Hempel: Ich würde das Programm vor allem jungen Kolleg:innen empfehlen, die Ideen für klinische Studien oder translationale Projekte und ein starkes Interesse an der Forschung haben. Das Programm bietet ein strukturiertes, förderndes Umfeld, um Ideen weiterzuentwickeln, und ich finde, dass das Feedback, das man erhält, unglaublich hilfreich ist, um Projekte zu diskutieren und weiter zu realisieren.
Kannten Sie die SAKK schon vor Ihrer Teilnahme an der Young Oncology Academy?
C. L. Hempel: Ich kannte die SAKK schon vorher. Die Organisation verfügt über Anknüpfungspunkte innerhalb verschiedener Disziplinen, was besonders für junge Wissenschaftler:innen und Kliniker:innen wichtig ist.
Zurzeit arbeite ich mit der SAKK zusammen. Meine Mentorin und ich haben ein Studiendesign erstellt, das wir bei der SAKK-Kernsitzung der GI-Gruppe vorgestellt haben. Es wurde dort diskutiert und wird derzeit verbessert.
Womit beschäftigt sich die Studie?
C. L. Hempel: In der Studie geht es um Patient:innen mit metastasiertem oder nichtoperablem Magenkarzinom oder Karzinom des gastroösophagealen Übergangs in der Zweitlinientherapie, bei denen nach der Erstlinientherapie auf HER2-Basis eine Progression eingetreten ist. Wir möchten nun untersuchen, ob diese Patient:innen von der Zugabe eines Claudin-18.2-Antikörpers, also Zolbetuximab plus Trastuzumab Deruxtecan, profitieren, was derzeit die Zweitlinienoption für HER2-positive Patient:innen ist.
Was würden Sie abschliessend über die Young Oncology Academy sagen?
C. L. Hempel: Ich möchte mich bei der SAKK für die Möglichkeit der Teilnahme bedanken und dafür, dass sie dieses Programm ins Leben gerufen hat, denn ich denke, dass es für junge Onkolog:innen unverzichtbar ist, in ein grossartiges Netzwerk eingebettet zu sein. Ich würde alle meine Kolleg:innen ermutigen, ebenfalls an der Young Oncology Academy teilzunehmen und sich aktiv an der Entwicklung neuer Forschungsideen und -projekte zu beteiligen – denn in der Onkologie, einem sich so stark entwickelnden Bereich, gibt es einen grossen Bedarf an neuen Studienideen.
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