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Körpergewicht, Sonneneinstrahlung, Alkohol

Primäre Krebsprävention durch Modifikationen des Lebensstils

<p class="article-intro">Die Inzidenz von Krebserkrankungen und die Todesfälle nehmen zwar ab, die Belastung durch Krebserkrankungen ist jedoch nach wie vor hoch. Daher kommt der Prävention eine Schlüsselrolle zu. Dies ist durch Änderungen des Lebensstils möglich, wie am ASCO beschrieben wurde.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Ein angemessener Lebensstil kann das Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich reduzieren. So k&ouml;nnen durch eine entsprechende Ern&auml;hrung und ausreichende k&ouml;rperliche Aktivit&auml;t zwischen 30 und 50 % der Krebserkrankungen verhindert werden. Ern&auml;hrung, k&ouml;rperliche Aktivit&auml;t und Gewichtskontrolle haben jeweils unabh&auml;ngig voneinander und vermutlich additiv Effekte auf Krebs-modulierende biologische Mechanismen, wobei ein gesunder Lebensstil eine den Krebs unterdr&uuml;ckende Umgebung im Organismus, im Gewebe und in der DNA schafft, die das Potenzial zur Senkung des Krebsrisikos verst&auml;rkt.</p> <p>Die Evidenz f&uuml;r eine Rolle der Ern&auml;hrung und der k&ouml;rperlichen Aktivit&auml;t als Risikofaktoren f&uuml;r Krebs beruht in erster Linie auf epidemiologischen Erhebungen, randomisierte Studien sind selten. Insgesamt gilt jedoch die Rolle von Ern&auml;hrung, k&ouml;rperlicher Aktivit&auml;t und Gewichtsmanagement in der Krebspr&auml;vention aufgrund der epidemiologischen Evidenz und der biologischen Plausibilit&auml;t als gut etabliert. Die wenigen randomisierten Studien konzentrieren sich meist auf Erkrankungsrezidive bei Krebspatienten.</p> <p>Beim Melanom haben neben verbesserten therapeutischen M&ouml;glichkeiten auch die Kenntnisse zu den Risikofaktoren zugenommen. UV-Licht gilt als wichtigster Risikofaktor. Im Jahr 2009 wurde deshalb UV-Licht der Sonne oder in Br&auml;unungsstudios als Klasse-I-Karzinogen eingeordnet. Fast 95 % aller Melanomerkrankungen in den USA sollen durch UV-Strahlung bedingt sein. Die Empfehlungen lauten daher, die Sonnenexposition zu minimieren und Br&auml;unungsstudios zu meiden. Dies soll durch Anwendung von Sonnenschutzmitteln, durch sch&uuml;tzende Bekleidung und durch das Aufsuchen von Schattenpl&auml;tzen unterst&uuml;tzt werden. Wichtig ist es, mit diesen Ma&szlig;nahmen bereits im Kindes- und Jugendalter zu beginnen.</p> <p>Alkohol tr&auml;gt betr&auml;chtlich zur Belastung durch Krebserkrankungen bei. Nach Sch&auml;tzungen sollen im Jahr 2012 5,6 % der Krebstodesf&auml;lle weltweit durch Alkohol bedingt gewesen sein. Bei M&auml;nnern sind es vor allem Krebserkrankungen der oberen Luftwege und der Speiser&ouml;hre und bei Frauen Brustkrebs, die mit erh&ouml;htem Alkoholkonsum assoziiert sind. Aber auch das hepatozellul&auml;re Karzinom und Kolorektalkarzinome werden durch Alkoholkonsum beg&uuml;nstigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob Ethanol in Form von Bier, Wein oder Spirituosen konsumiert wird. Der genaue Mechanismus von Alkohol bei der Karzinogenese ist nicht bekannt, vermutet wird aber, dass der Metabolit Acetaldehyd eine wichtige Rolle spielt.</p> <p>Zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiko besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung, was f&uuml;r die Patientenaufkl&auml;rung von gro&szlig;er Bedeutung ist. Neben der Patientenaufkl&auml;rung werden weitere Strategien empfohlen wie eingeschr&auml;nkte M&ouml;glichkeiten, um Alkohol zu kaufen, Steuer- und Preiserh&ouml;hungen auf Alkohol und erschwerter Zugang f&uuml;r Jugendliche zum Alkohol</p> <p>Seit mehr als 20 Jahren ver&ouml;ffentlichen die American Cancer Society und das American Institute for Cancer Research/World Cancer Research Fund Leitlinien zur Krebspr&auml;vention, die regelm&auml;&szlig;ig aktualisiert werden.</p> <p><strong>Referenzen:</strong><br /> LoConte NK: Alcohol and Cancer: A Review of the ASCO Position Paper. ASCO Annual Meeting 2018 <br />Gershenwald JE: Malignant Melanoma Prevention: Lifestyle Changes and Legislation. ASCO Annual Meeting 2018 <br />LoConte NK et al.: Lifestyle modifications and policy implications for primary and secondary cancer prevention: diet, exercise, sun safety, and alcohol Reduction. American Society of Clinical Oncology Educational Book 2018; 38: 88-100 <br />Leitlinien zur Krebspr&auml;ventio der American Cancer Society: <br />www.cancer.org/healthy/eat-healthy-get-active/acs-guidelines-nutrition-physical-activity-cancer-prevention.html Leitlinien zur Krebspr&auml;vention des American Institute for Cancer Research/World Cancer Research Fund: www.wcrf.org/sites/default/files/german.pdf</p> <p>Bericht: Dr. Ine Schmale</p></p>
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