Pembrolizumab plus Chemotherapie in der Erstlinientherapie
Mit der Pembrolizumab-Monotherapie wurde bereits Antitumoraktivität bei Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom in späteren Therapielinien gezeigt. Mit der Phase-III-Studie KEYNOTE-590 kommt Pembrolizumab nun in die erste Therapielinie.
In der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie KEYNOTE-590 wurde die Zugabe von Pembrolizumab zu Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom in der ersten Therapieline untersucht. Primäre Endpunkte der Studie waren das Gesamtüberleben (OS) sowie das progressionsfreie Überleben (PFS).
Mit der zusätzlichen Pembrolizumab-Therapie konnte das Risiko zu Versterben gegenüber alleiniger Chemotherapie um 27% signifikant reduziert werden (HR: 0,73; 95% CI: 0,62–0,86; p<0,0001). Das mediane OS wurde durch die Immuntherapie von 9,8 auf 12,4 Monate verlängert. Nach 12 Monaten lebten 51% versus 39% und nach 24 Monaten 28% versus 16% der Patienten. Auch das Risiko für einen Progress wurde um 35% reduziert (HR: 0,65; 95% CI: 0,55–0,76). Im Median lebten die Patienten 6,3 versus 5,8 Monate progressionsfrei. Die 12- und 18-Monats-PFS-Raten betrugen 25% versus 12% bzw. 16% versus 6%. In Subgruppenanalysen zeigte sich ein Benefit insbesondere für Patienten mit einem CPS ≥10 und einer squamösen Histologie.
Es wurden etwas häufiger Nebenwirkungen im Pembrolizumab-Arm beobachtet. Therapieassoziierte Nebenwirkungen Grad ≥3 traten bei 71,9% versus 67,6% der Patienten auf. Bei 19,5% versus 11,6% der Patienten führten die Nebenwirkungen zu einem Abbruch der Therapie und 2,4% versus 1,4% der Patienten verstarben an therapieassoziierten Nebenwirkungen. Immun-vermittelte Nebenwirkungen und Infusionsreaktionen traten bei 25,7% versus 11,6% der Patienten auf, von Grad ≥3 bei 7,0% versus 2,2% der Patienten.
Fazit: Pembrolizumab plus Chemotherapie sollte als neue Standardtherapie der ersten Therapielinie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem nicht resektablem oder metastasiertem Ösophaguskarzinom einschließlich Tumoren des gastroösophagealen Übergangs unabhängig von ihrer Histologie oder dem Biomarker-Status angesehen werden, resümierten die Autoren.
Quelle
Kato K et al.: Pembrolizumab plus chemotherapy versus chemotherapy as first-line therapy in patients with advanced esophageal cancer: The phase 3 KEYNOTE-590 study. ESMO Virtual Congress 2020, Abstr. #LBA8
Das könnte Sie auch interessieren:
Erhaltungstherapie mit Atezolizumab nach adjuvanter Chemotherapie
Die zusätzliche adjuvante Gabe von Atezolizumab nach kompletter Resektion und adjuvanter Chemotherapie führte in der IMpower010-Studie zu einem signifikant verlängerten krankheitsfreien ...
Highlights zu Lymphomen
Assoc.Prof. Dr. Thomas Melchardt, PhD zu diesjährigen Highlights des ASCO und EHA im Bereich der Lymphome, darunter die Ergebnisse der Studien SHINE und ECHELON-1
Aktualisierte Ergebnisse für Blinatumomab bei neu diagnostizierten Patienten
Die Ergebnisse der D-ALBA-Studie bestätigen die Chemotherapie-freie Induktions- und Konsolidierungsstrategie bei erwachsenen Patienten mit Ph+ ALL. Mit einer 3-jährigen ...