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PD-1-Inhibitoren auf dem Vormarsch
Jatros
30
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23.07.2015
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<p class="article-intro">Die Substanzklasse der PD-1-Inhibitoren gewinnt bei der Behandlung verschiedenster Tumorentitäten zunehmend an Bedeutung. Es liegen immer mehr Daten zur Anti-PD-1-Immuntherapie vor, welche unter anderem im Rahmen der 51. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO), die vom 29. Mai bis 2. Juni in Chicago, USA, stattfand, sowie anlässlich der Jahrestagung der American Association for Cancer Research (AACR) vom 18. bis 22. April in Pennsylvania, USA, vorgestellt wurden.</p>
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<p class="article-content"><p>Pembrolizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der die Wechselwirkung zwischen PD-1 und dessen Liganden PD-L1 und PD-L2 blockiert. Durch Bindung an den PD-1-Rezeptor und Blockade der Wechselwirkung mit den Rezeptorliganden bedingt dieser Wirkstoff eine durch den PD-1-Signalweg vermittelte Hemmung der Immunreaktion einschließlich der Antitumorimmunreaktion.<br /> Pembrolizumab war die erste Anti-PD-1-Therapie, für die in den USA eine Zulassung erteilt wurde, und das erste Arzneimittel, das in das „early access to medicines scheme“ (EAMS) in Großbritannien aufgenommen wurde. Dieses Programm wurde initiiert, um Patienten Hilfe dabei zu leisten, bereits frühzeitig einen Nutzen aus vielversprechenden, innovativen Therapien zu ziehen, bevor für diese eine Zulassung in Europa erteilt wurde.</p> <h2>Rezente Daten zu Pembrolizumab beim Melanom und anderen Tumorentitäten</h2> <p>Neue Daten der Phase-Ib-Studie KEYNOTE-001 zur Untersuchung von Pem­brolizumab als Therapie bei therapienaiven und vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) wurden im Rahmen des Kongresses der AACR von Dr. Edward Garon vom Jonsson Comprehensive Cancer Center, University of California, präsentiert (Abstract #CT104) sowie am 19. April 2015 im <em>New England Journal of Medicine</em> veröffentlicht.<br /> In einer Analyse von 313 Patienten aus einem Validierungsdatensatz für die Expression von PD-L1 betrug die Gesamtansprechrate (ORR) bei Patienten, bei denen 50 % oder mehr ihrer Tumorzellen in Bezug auf PD-L1-Expression positiv waren (n=73), 45,4 % . In den anderen PD-L1-Subgruppen war die Gesamtüberlebensrate bei Patienten mit 1–49 % in Bezug auf PD-L1-Expression positiven Tumorzellen (n=103) 16,5 % und bei Patienten mit weniger als 1 % in Bezug auf PD-L1-Expression positiven Tumorzellen (n=28) betrug sie 10,7 % . Für die Gesamtstudienpopulation (n=495) betrug die ORR 19,4 % , was den Daten entsprach, die bereits früher aus dieser Studie präsentiert worden waren.<br /> Mittlerweile liegen Daten zur antitumoralen Aktivität von Pembrolizumab bei 13 verschiedenen Tumorarten vor. Zulassungsrelevante Studien zur Mono- oder Kombinationstherapie mit Pembrolizumab bei 8 verschiedenen Tumorarten laufen bereits oder befinden sich in Vorbereitung. In den USA ist der Wirkstoff derzeit indiziert für die Behandlung des nicht resezierbaren oder metastasierten malignen Melanoms mit Tumorprogression nach Behandlung mit Ipilimumab und einem <em>BRAF</em>-Inhibitor (bei positivem <em>BRAF</em><sup>V600</sup>-Mutationsstatus).<br /> KEYNOTE-028 ist eine dieser derzeit laufenden, nicht randomisierten Phase-Ib-Mehrkohortenstudien im Basket-Design zur Evaluierung der Sicherheit, Verträglichkeit und antitumoralen Aktivität der Pembrolizumab-Monotherapie bei 20 verschiedenen Krebsarten an mehr als 450 Patienten. Sie wurde im Rahmen des diesjährigen ASCO-Kongresses vorgestellt. Es wurden für diese Studie Patienten mit PD-L1-positiven fortgeschrittenen soliden Tumoren evaluiert, deren Tumor auf die aktuelle Therapie nicht angesprochen hatte oder bei denen die aktuelle Therapie nicht angemessen war. Untersucht wurde der monoklonale Antikörper u.a. beim fortgeschrittenen Ösophagus-, fortgeschrittenen Ovarial- und fortgeschrittenen kleinzelligen Bronchialkarzinom (SCLC).<br /> In der randomisierten Phase-III-Studie KEYNOTE-006, die ebenfalls im Rahmen der Jahrestagung der American Association for Cancer Research präsentiert wurde, erwies sich Pembrolizumab bei der Behandlung des nicht resezierbaren, fortgeschrittenen Melanoms hinsichtlich PFS, OS und ORR gegenüber Ipilimumab als überlegen.</p> <h2>Positives CHMP-Gutachten</h2> <p>Der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) erstellte ein positives Gutachten für Pembrolizumab, mit dem die Zulassung zur Behandlung von fortgeschrittenem (nicht resezierbarem oder metastatischem) Melanom als First-Line-Therapie und auch bei vorbehandelten Patienten empfohlen wird. Dieses positive CHMP-Gutachten beruht auf Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten von mehr als 1.500 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom bei Einsatz als First-Line-Therapie oder bei vorbehandelten Patienten und wird nun durch die Europäische Kommission zum Zwecke einer zentralisierten Marktzulassung in der Europäischen Union (EU) überprüft.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Presseaussendung MSD<br/>
22. Mai 2015, Wien
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