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Lungenkarzinom

Neuer Therapiestandard mit Immunkombination und verkürzter Chemotherapie

<p class="article-intro">In der Behandlung von Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) hat die Kombination von Nivolumab plus Ipilimumab und zwei Chemotherapiezyklen das Potenzial zum neuen Standard für die Erstlinientherapie, wie beim ASCO präsentierte Daten nahelegen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die immunonkologische Kombination der Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab (anti-PD-1) und Ipilimumab (anti-CTLA4) f&uuml;hrte bei Patienten mit Melanom, Nierenzellkarzinom und nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) zu einer Verl&auml;ngerung des Gesamt&uuml;berlebens (OS). Beim NSCLC scheint aber die Chemotherapie weiterhin eine bedeutende Rolle zu spielen. In der randomisierten, offenen Phase-III-Studie CheckMate 9LA wurden daher 2 Zyklen Chemotherapie (q3w) mit der Immunkombination versus eine alleinige Chemotherapie (4 Zyklen, q3w) bei insgesamt 719 Patienten mit neu diagnostiziertem Stadium IV NSCLC oder Krankheitsr&uuml;ckfall in der ersten Therapielinie der metastasierten Erkrankung untersucht. Als Chemotherapieregime wurden Pemetrexed plus Cisplatin oder Carboplatin im Falle einer nicht squam&ouml;sen und Paclitaxel plus Carboplatin bei squam&ouml;ser Histologie eingesetzt. Prim&auml;rer Endpunkt war das Gesamt&uuml;berleben.<br /> Die Patienten waren im Median 65 Jahre alt und in 86&ndash;87 % der F&auml;lle (ehemalige) Raucher. Die Tumorhistologie war bei 69 % der Patienten nicht squam&ouml;s und bei 40 % wurde eine PD-L1-Expression &lt;1 % ermittelt. Im experimentellen Arm betrug die mediane Dauer der Therapie 6,1 Monate, 93 % der Patienten erhielten die kompletten 2 Zyklen Chemotherapie. Im Kontrollarm konnten die Patienten median &uuml;ber 2,4 Monate chemotherapiert werden, 74 % der Patienten erhielten 4 Zyklen der Chemotherapie und 45 % eine Pemetrexed-Erhaltungstherapie.<br /> Mit einer Nachbeobachtungszeit von im Minimum 12,7 Monaten, lebten Patienten unter Immun-Chemo-Kombination median 15,6 Monate versus 10,9 Monate unter alleiniger Chemotherapie (HR: 0,66; 95 % CI: 0,55&ndash;0,80). Die 12-Monats-OS-Rate betrug 63 % versus 47 % . Es konnte keine Subgruppe identifiziert werden, die von der alleinigen Chemotherapie besser profitiert h&auml;tte als von der kombinierten Therapie. F&uuml;r Patienten &ge;75 Jahre und Nie-Raucher wurde in der Subgruppenanalyse allerdings auch kein Vorteil durch die Immun-Chemo-Kombination gegen&uuml;ber der alleinigen Chemotherapie festgestellt. Der Vorteil von Nivolumab/Ipilimumab/Chemotherapie war hingegen unabh&auml;ngig von der Histologie (nicht squam&ouml;s HR: 0,69; squam&ouml;s HR: 0,62) und vom PD-L1-Status (&lt;1 % : HR: 0,62; &ge;1 % HR: 0,64; &ge;50 % HR: 0,66).<br /> Auch das progressionsfreie &Uuml;berleben (PFS) war im Immun-Chemotherapie-Arm mit median 6,7 versus 5,0 Monaten gegen&uuml;ber der Chemotherapie verl&auml;ngert (HR: 0,68; 95 % CI: 0,57&ndash;0,82). Es sprachen 38 % versus 25 % der Patienten auf die Studienmedikation an, 45 % versus 52 % erreichten eine Stabilisierung der Erkrankung. Die Dauer des Ansprechens betrug 11,3 Monate mit der Immun-Kombination versus 5,6 Monate unter Chemotherapie. Nach 12 Monaten waren 49 % versus 24 % der ansprechenden Patienten in anhaltender Remission. Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Mit den aktualisierten Ergebnissen der CheckMate 9LA-Studie wurde die Verl&auml;ngerung des Gesamt&uuml;berlebens f&uuml;r Patienten mit metastasiertem NSCLC durch die Erstlinientherapie mit Nivolumab, Ipilimumab und 2 Zyklen Chemotherapie best&auml;tigt. Die Immun-Chemo-Kombination sollte daher bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC als neue Erstlinienoption in Erw&auml;gung gezogen werden.</p> </div> <p><br /><strong>Quelle:</strong><br /> Reck M et al.: Nivolumab + ipilimumab + 2 cycles of platinum-doublet chemotherapy vs 4 cycles chemotherapy as first-line treatment for stage IV/recurrent NSCLC: CheckMate 9LA. ASCO 2020, Abstr. #9501</p> <p><strong>Bericht:</strong><br />Dr. Ine Schmale</p></p>
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