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Nebenwirkungen zielgerichteter Therapie beim Mammakarzinom

<p class="article-intro">Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. In der Vergangenheit wurden die meisten Brustkrebspatientinnen mit der gleichen Chemotherapie behandelt. Durch die immer genauere feingewebliche, immunhistochemische und genetische Charakterisierung des Tumors können heute ganz bestimmte Muster von Tumoren, die auf eine bestimmte Behandlungsart besonders ansprechen (sollten), identifiziert werden. Dadurch ist es möglich, Tumoren mit einer auf sie spezifisch zugeschnittenen Therapie wirksamer zu bekämpfen.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Key Points</h2> <ul> <li>Zus&auml;tzlich zur klassischen Antihormontherapie mit Tamoxifen, Aromatasehemmern oder Fulvestrant wird bei Resistenzentwicklung gegen diese heute vermehrt der m-TOR-Hemmer Everolimus in Kombination mit dem steroidalen Aromatasehemmer Exemestan eingesetzt.</li> <li>Diese Kombinationsbehandlung kann zu einer Mundschleimhautentz&uuml;ndung und Hautjucken bzw. einem Hautexanthem sowie einer nicht infekti&ouml;sen Pneumonitis f&uuml;hren.</li> <li>W&auml;hrend der Therapie mit Bevacizumab ist die Entwicklung von Bluthochdruck m&ouml;glich.</li> <li>Bei einer Behandlung mit PARP-Inhibitoren k&ouml;nnen Nebenwirkungen wie An&auml;mie, Fatigue und Durchfall sowie &Uuml;belkeit auftreten.</li> </ul> </div> <p>Antihormonell wirksame Substanzen werden seit Jahrzehnten erfolgreich gegen den hormonabh&auml;ngigen Brustkrebs eingesetzt. Zus&auml;tzlich zur klassischen Antihormontherapie mit Tamoxifen, Aromatasehemmern oder Fulvestrant wird bei Resistenzentwicklung gegen diese heute zunehmend der m-TOR-Hemmer Everolimus in Kombination mit dem steroidalen Aromatasehemmer Exemestan eingesetzt. Bei dieser Kombinationsbehandlung sind jedoch v.a. das Auftreten von Mundschleimhautentz&uuml;ndung und Hautjucken bzw. Haut&shy;exanthem m&ouml;glich. Noch nach Monaten kann es auch zu einer nicht infekti&ouml;sen Pneumonitis kommen.<br /> Neuentwicklungen beim hormonsensitiven Mammakarzinom stellen v.a. Cyclin-abh&auml;ngige Kinasen (CDK-4/6-Inhibitoren) dar, die in Kombination mit Aromatasehemmern beim hormonrezeptorpositiven Mammakarzinom eingesetzt werden. Als Nebenwirkungen werden v.a. Neutropenie, Fatigue und Durchfall beobachtet. Allerdings f&uuml;hrt die Neutropenie bei diesen Substanzen nur selten zu Fieber und Infektionen.<br /> Auch Inhibitoren der Phosphoinositid-3-Kinasen (PI3K) befinden sich derzeit in klinischen Pr&uuml;fungen. Sie weisen aber u.U. auch relevante zentrale Nebenwirkungen auf. In erster Linie werden Depressionen beobachtet.</p> <h2>Bevacizumab</h2> <p>Relativ unspezifisch wirkt der Antik&ouml;rper Bevacizumab, welcher zus&auml;tzlich zur Chemotherapie gezielt gegen die Gef&auml;&szlig;neubildung im Tumor angewendet wird. Bei den hormonrezeptornegativen und HER2-neu-negativen Tumoren und auch bei anderen mit besonders aggressivem biologischem Verhalten stellt diese Therapieform einen wichtigen Rettungsanker dar. In diesen F&auml;llen ist w&auml;hrend der Therapie die Entwicklung eines Bluthochdrucks m&ouml;glich. Angiotensin-Converting-Enzym-Inhibitoren wie Ramipril oder Enalapril werden ab Blutdruckwerten &gt;140/90 eingesetzt. Bei Nebenwirkungen der ACE-Hemmer, wie z.B. Reizhusten, k&ouml;nnen Sartane angewendet werden. Amlodipin (z.B. mittags verabreicht) kann gut mit ACE-Hemmern oder Sartanen kombiniert werden. Selten treten Hochdruckkrisen auf. In diesen F&auml;llen ist die Gabe eines Nitrolingual-Sprays (2 H&uuml;be &agrave; 0,4mg) und bei Therapieresistenz die i.v. Bolusgabe von Urapidil in der Dosierung von 25mg indiziert. Fistelbildungen, Darmperforationen oder Blutungskomplikationen sind nicht zu erwarten.</p> <h2>PARP-Inhibitoren</h2> <p>PARP(Poly-ADP-Ribose-Polymerase)-Inhibitoren werden bei BRCA-mutierten Tumoren, die typischerweise auch tripelnegativ sind, derzeit noch innerhalb von Studien eingesetzt. BRCA-mutierte Tumoren weisen eine St&ouml;rung der homologen Rekombination der DNA-Reparatur auf und sprechen insbesondere auf diese zielgerichtete Therapie an. Letztere kann An&auml;mie, Fatigue und Durchfall sowie seltener &Uuml;belkeit bewirken.</p> <h2>Konklusion</h2> <p>Auch wenn einige der oben genannten zielgerichteten Therapien vorl&auml;ufig noch nicht im Klinikalltag eingesetzt werden, zeigen sie uns, wohin die Zukunft in der Brustkrebstherapie f&uuml;hren wird: zu noch spezifischeren Therapien bei ganz spezifischen Subtypen des Mammakarzinoms. Kenntnisse &uuml;ber das Vorkommen und Management von spezifischen Nebenwirkungen dieser Therapien sind jedoch essenziell.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>Literatur beim Verfasser</p> </div> </p>
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