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Highlights zum metastasierten Prostatakarzinom

<p class="article-intro">Auch in diesem Jahr wurden neue, spannende Studien zum metastasierten Prostatakarzinom präsentiert. Im folgenden Beitrag werden die erwähnenswertesten Abstract-Highlights des ASCO-Kongresses in Chicago zusammengefasst.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Key Points</h2> <ul> <li>Die PROSELICA-Studie zeigte eine Non-Inferiorit&auml;t f&uuml;r Cabazitaxel 20mg/m<sup>2</sup> (im Vergleich zu 25mg/m<sup>2</sup>) bei deutlich besserer Vertr&auml;glichkeit.</li> <li>Die FIRSTANA-Studie ergab, dass Docetaxel Erstlinienchemotherapie der Wahl bleibt.</li> <li>Die PRINCE-Studie, welche beim mCRPC die kontinuierliche mit einer intermittierenden Docetaxel-Behandlung verglich, wurde fr&uuml;hzeitig abgebrochen.</li> <li>In einer weiteren Studie wurde die Pr&auml;valenz von vererbten Mutationen in DNA-Reparaturgenen bei M&auml;nnern mit mCRPC untersucht, nachdem die Bedeutung solcher Mutationen und ihre Assoziation mit einer hohen Ansprechrate unter Behandlung mit Olaparib gezeigt worden war.</li> </ul> </div> <p>Nachdem letztes Jahr die CHAARTED-Studie sowie die STAMPEDE-Studie eine eindr&uuml;ckliche Verl&auml;ngerung des Gesamt&uuml;berlebens durch die Verabreichung von 6 Zyklen Docetaxel mit Beginn der Androgendeprivation bei M&auml;nnern mit unbehandeltem metastasiertem Prostatakarzinom gezeigt hatten, wurden aktuell Lebensqualit&auml;tsdaten der CHAARTED-Studie pr&auml;sentiert.<sup>1&ndash;3</sup> Nicht unerwartet war die mittels &laquo;Functional Assessment of Cancer Therapy-Prostate&raquo;(FACT-P)-Fragenbogen gemessene Lebensqualit&auml;t w&auml;hrend der Dauer der Chemotherapie insgesamt schlechter, nach 12 Monaten jedoch gleich gut wie bei Baseline und signifikant besser als im Kontrollarm (Standard-Androgendeprivation). Diese Lebensqualit&auml;tsdaten machen die chemohormonelle Therapie bei M&auml;nnern, welche fit genug f&uuml;r eine Chemotherapie sind, definitiv zum neuen &laquo;standard of care&raquo;.</p> <h2>Studien &uuml;ber Cabazitaxel</h2> <p>Basierend auf Daten der TROPIC-Studie wurde Cabazitaxel 2010 von der FDA zur Behandlung von M&auml;nnern mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) nach Vorbehandlung mit Docetaxel zugelassen.<sup>4</sup> Die mit Mitoxantron verglichene Cabazitaxel-Dosis betrug 25mg/m<sup>2</sup>. Aufgrund der beobachteten &laquo;adverse events&raquo; (z.B. Neutropenie &ge;G2 82 % , febrile Neutropenie 8 % , Diarrh&ouml; 47 % , davon 6 % &ge;Grad 3) und da die &laquo;recommended phase 2 dose&raquo; 20mg/m<sup>2</sup> betrug, forderte die FDA vom Sponsor eine Studie, welche die Cabazitaxel-Dosen 25mg/m<sup>2</sup> und 20mg/m<sup>2</sup> vergleicht (PROSELICA-Studie), und eine weitere Studie, welche beide Dosen (als Erstlinientherapie) Docetaxel gegen&uuml;berstellt (FIRSTANA-Studie).<sup>5</sup> Die Ergebnisse beider Studien wurden nun vorgestellt. Die PROSELICA-Studie war eine Non-Inferiorit&auml;tsstudie, in welcher 1200 M&auml;nner randomisiert wurden.<sup>6</sup> Das mediane &Uuml;berleben unterschied sich nicht (13,4 Monate f&uuml;r Cabazitaxel 20mg/m<sup>2</sup> vs. 14,5 Monate f&uuml;r Cabazitaxel 25mg/m<sup>2</sup>; HR: 1,02) und die obere Grenze des 98,9 % -Konfidenzintervalls lag mit 1,184 innerhalb des geforderten &laquo;non-inferiority margin&raquo; von 1,214, womit der prim&auml;re Non-Inferiorit&auml;ts-Endpunkt erreicht wurde. Unter der niedrigeren Dosis traten deutlich weniger &laquo;adverse events&raquo; auf, z.B. therapieassoziierte unerw&uuml;nschte Ereignisse Grad 3&ndash;4 insgesamt 40 % vs. 55 % , febrile Neutropenie 2,1 % vs. 9,2 % , Diarrh&ouml; Grad 3&ndash;4 1,4 % vs. 4,0 % und Todesf&auml;lle in Zusammenhang mit &laquo;adverse event&raquo; innerhalb von 30 Tagen nach der letzten Dosis 2,1 % vs. 3,2 % . Insgesamt wurde mit der vorliegenden Arbeit die Non-Inferiorit&auml;t von Cabazitaxel 20mg/m<sup>2</sup> gezeigt und diese Dosis kann als neuer Standard bei M&auml;nnern mit mCRPC und Docetaxel-Vorbehandlung gelten.</p> <h2>FIRSTANA-Studie</h2> <p>In der FIRSTANA-Studie wurden weltweit 1168 M&auml;nner mit mCRPC ohne vorherige Chemotherapie zu Cabazitaxel 20mg/m<sup>2</sup>, Cabazitaxel 25mg/m2 oder Docetaxel 75mg/m<sup>2</sup> randomisiert (jeweils mit 10mg Prednison pro Tag).<sup>7</sup> Das mediane Gesamt&uuml;berleben unterschied sich nicht (median 25,2 vs. 24,5 vs. 24,3 Monate, HR [vs. Docetaxel]: 0,97; p=0,76 bzw. 1,01; p=1,00), die PSA-Responserate (best&auml;tigter PSA-Abfall &ge;50 % ) war unter der h&ouml;heren Cabazitaxel-Dosis gleich wie unter Docetaxel (69 % vs. 68 % , p=1,0), die Tumoransprechrate jedoch etwas h&ouml;her (42 % vs. 31 % , p=0,04).<sup>7</sup> Das Toxizit&auml;tsprofil war unter der niedrigeren Cabazitaxel-Dosis deutlich g&uuml;nstiger im Vergleich zur h&ouml;heren Dosis (z.B. febrile Neutropenie 2,4 % vs. 12 % , Diarrh&ouml; G3&ndash;4 3,5 % vs. 5,6 % ) und unterschied sich von demjenigen unter Docetaxel (z.B. Stomatitis 13,7 % [Docetaxel] vs. 4,9 % [Cabazitaxel 20mg/m2], H&auml;maturie 3,6 % vs. 20,3 % , Harnwegsinfektionen 2,3 % vs. 10,8 % ). Somit bleibt Docetaxel die Erstlinienchemotherapie der Wahl beim mCRPC (Tab. 1).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Leading Opinions_Onko_1604_Weblinks_Seite71.jpg" alt="" width="" height="" /></p> <h2>PRINCE-Studie</h2> <p>Eine weitere, ebenfalls als Oral Presentation vorgestellte Arbeit war die PRINCE-Studie, welche beim mCRPC die kontinuierliche mit einer intermittierenden Docetaxel-Behandlung verglich.<sup>8</sup> Bei der intermittierenden Behandlung wurde nach 12 Wochen die Therapie unterbrochen und im Falle eines PSA-Anstiegs (um 4ng/ml und 50 % &uuml;ber Nadir) wieder aufgenommen. Die Docetaxel-Dosis betrug 75mg/m<sup>2</sup> alle 3 Wochen oder w&ouml;chentlich 35mg/m<sup>2</sup>. Die f&uuml;r Non-Inferiorit&auml;t geplante Studie wurde nach Einschluss von 156 M&auml;nnern fr&uuml;hzeitig abgebrochen. Der prim&auml;re Endpunkt war das Gesamt&uuml;berleben nach 12 Monaten und betrug 73 % (im Arm mit kontinuierlicher Behandlung) vs. 76 % (im Arm mit intermittierender Behandlung), das mediane &Uuml;berleben betrug 18,3 Monate vs. 19,3 Monate (p=0,54). Aufgrund der ungen&uuml;genden Power der Studie (39 % ) kann nicht auf eine Non-Inferiorit&auml;t der intermittierenden Behandlung geschlossen werden, auch wenn eine solche speziell im Falle von klinisch relevanter Toxizit&auml;t im Einzelfall durchaus in Betracht kommt. <br /> <br /> Eine weitere Arbeit untersuchte die Pr&auml;valenz von vererbten Mutationen in DNA-Reparaturgenen bei M&auml;nnern mit mCRPC, nachdem die Bedeutung solcher Mutationen und ihre Assoziation mit einer hohen Ansprechrate unter Behandlung mit Olaparib k&uuml;rzlich gezeigt worden war.<sup>9, 10</sup> Mittels &laquo;multiplex sequencing assays&raquo; wurden 692 nicht selektionierte (f&uuml;r Familienanamnese oder Alter bei Diagnose) M&auml;nner mit metastasiertem Prostatakarzinom untersucht. Bei 12 % wurden Mutationen in DNA-Reparaturgenen gefunden, was deutlich mehr ist als bisher angenommen und in Zukunft m&ouml;glicherweise zu mehr genetischer Testung und mutationsspezifischen Therapien f&uuml;hren k&ouml;nnte.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Sweeny CJ et al: N Engl J Med 2015; 373(8): 737-46<br /><strong>2</strong> James ND et al: Lancet 2016; 387(10024): 1163-77<br /><strong>3</strong> Patrick-Miller LJ et al: 2016 ASCO Annual Meeting, Oral Abstract Session, Abstract #5004<br /><strong>4</strong> De Bono JS et al: Lancet 2010; 376(9747): 1147-54<br /><strong>5</strong> Mita AC et al: Clin Cancer Res 2009; 15(2): 723-30<br /><strong>6</strong> De Bono JS et al: 2016 ASCO Annual Meeting, Oral Abstract Session, Abstract #5008<br /><strong>7</strong> Sartor AO et al: 2016 ASCO Annual Meeting, Oral Abstract Session, Abstract #5006<br /><strong>8</strong> Cash H et al: 2016 ASCO Annual Meeting, Oral Abstract Session, Abstract #5005<br /><strong>9</strong> Nelson P et al: 2016 ASCO Annual Meeting, Clinical Science Symposium, Abstract #5009<br /><strong>10</strong> Mateo J et al: NEJM 2015; 373(18): 1697-708<br /><br /></p> </div> </p>
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